Otto Oppenheimer
Otto Oppenheimer (geb. 7. September 1875 in Bruchsal, gest. 8. Februar 1951 in New York, USA) war ein jüdischer Tuchgroßhändler in Bruchsal.
Leben
Otto Oppenheimer kam am 7. September 1875 in Bruchsal als siebtes und letztes Kind seiner Eltern Louis Oppenheimer, gebürtig aus Michelfeld und dessen Frau Berta, geborene Bär, aus Untergrombach, auf die Welt. Er wurde in der Bruchsaler Synagoge beschnitten.
Mit sieben Jahren starb seine Mutter.
Er besuchte die Volksschule und das Bruchsaler Gymnasium. Wahrscheinlich trat er anschließend in der Tuchgroßhandels-Firma seines Vaters in der Bahnhofstraße 4 ein.
Am 27. April 1901 feierte er seinen Junggesellenabschied im damaligen Hotel Keller am Bahnhof. Hier wurde das von ihm geschriebene Lied „Brusler Dorscht” erstmals vorgetragen. Am 6. Mai 1901 in Rottweil am Neckar heiratete er Emma Wälder.
Ihre gemeinsamen Töchter Suse und Annie kamen 1903 und 1906 zur Welt.
Nach dem Tod seines Vaters 1907 übernahm Otto Oppenheimer den Betrieb. Im August 1915 wurde er als Soldat zum Ersten Weltkrieg eingezogen. Danach war er wieder als Geschäftsführer tätig.
Otto Oppenheimer war Mitglied der Große Karnevalsgesellschaft Bruchsal und er war 1923 Mitbegründer des städtischen Kunstvereins.
Aufgrund der Verhältnisse im nationalsozialistischen Deutschland wurde Otto Oppenheimer im April 1933 seines Amtes als Beiratsmitglied der Bruchsaler Strafanstalten enthoben. 1938 musste er die Tuchhandlung verkaufen und zusammen mit seiner Frau in die Schweiz emigrieren.
Von dort aus bemühten sie sich um die Ausreise in die USA. Vermutlich konnten sie 1941 Plätze auf einen Passagierschiff nach Cuba bekommen. Von Havanna aus reiste die Familie in die USA. Sie betraten am 12. Dezember 1941 amerikanischen Boden. Sie bezogen eine Wohnung am Henry Hudson Parkway in der Bronx, New York.
Er starb am 8. Februar 1951 an einem Herzschlag in seiner Wohnung in Bronx und wurde am nächsten Tag auf dem Cedar Park Friedhof in Paramus, New Jersey, beerdigt.
Werke
(Auswahl)
- Brusler Dorscht
- „Zehn kleine Meckerlein” - Eine zeitgemäße Umdichtung von „Zehn kleine Negerlein” aus dem Dritten Reich. [1]
- „Was stelzt uff dem Dach dort” [2]
- „Zur Gymnasiumsfeier” [3]
- „Louis Oppenheimer, geb. 8. October 1831, gest. 5. Mai 1907, ein Brief an dessen Urenkel anlaesslich der 100jaehrigen Wiederkehr seines Geburtstages 8. October 1931”, Online unter [1]
Literatur
- „Geschichte der Bruchsaler Juden” von Jürgen Stude, Herausgeber Stadt Bruchsal, 2007
- „Oppenheimer – Eine jüdische Familie aus Bruchsal: Spuren – Geschichten – Begegnungen“ (= Band 25 der Veröffentlichungen zur Geschichte der Stadt Bruchsal), herausgegeben von Thomas Adam, Thomas Moos und Rolf Schmitt, verlag regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2012 ISBN: 978-3-89735-747-1
Ehrungen
Die Große Karnevalsgesellschaft Bruchsal 1879 setzte sich 2010 und 2011 erfolglos dafür ein, dass der in Bruchsal neu entstehende Platz zwischen Stadtkirche, Rathausgalerie und Sparkasse nach Otto Oppenheimer benannt wird.[4]
Am 19. April 2011 hat der Bruchsaler Gemeinderat beschlossen den bisherigen Holzmarkt in Otto-Oppenheimer-Platz umzubenennen.[5]
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Otto Oppenheimer“
- Otto Oppenheimers Lebensgeschichte in 3 Teilen von Rolf Schmitt in bruchsal.org
- Das Video „Enthüllung der Oppenheimer-Gedenktafel in Bruchsal“ im Videoportal YouTube.
- Stammbaum Oppenheimer
- Genealogie von Otto Oppenheimer
Fußnoten
- ↑ http://archiv.bruchsal.org/story/das-lied-von-den-zehn-negerlein
- ↑ http://archiv.bruchsal.org/story/sommertagsz%C3%BCge-und-otto-oppenheimer
- ↑ http://archiv.bruchsal.org/story/otto-oppenheimers-lehrreiche-schulzeit
- ↑ GroKaGe (30. April 2010): Ein Platz für den Verfasser der Bruchsaler „Nationalhymne“ (pdf)
- ↑ http://archiv.bruchsal.org/story/platzbenennung-bruchsaler-innenstadt-otto-oppenheimer-platz-stelle-vom-holzmarkt