Louis Oppenheimer

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Grabstein von Louis und Bertha Oppenheimer

Louis Oppenheimer (geb. 8. Oktober 1831; gest. 5. Mai 1907 in Bruchsal) war ein Tuchfabrikant und Kaufmann.

Leben und Wirken

Louis war das zweite von neun Kindern des Ehepaars Sigmund Oppenheimer (1801–1872) und Jette Levis (1806–1862).

Eine kaufmännische Ausbildung erfuhr er in einer Eisenhandlung Mannheim; anschließend begann er eine zweijährige Ausbildung in einer Karlsruher Lederhandlung.

Nachdem sein Vater aufgrund eines Schlaganfalls seinen in Michelfeld geführten Betrieb nicht weiterführen konnte, übernahm Louis die Leitung und siedelte Mitte 1860 den Hauptsitz nach Bruchsal um. Seine erste Wohnung dort hatte er in der Poststraße 2. Im April 1861 heiratete er die aus Untergrombach stammende Bertha Bär (1839–1883). Das Paar hatte insgesamt sechs Kinder, unter ihnen den Sohn Otto. Die Familie zog mehrfach in Bruchsal um; die letzten beiden Wohnungen lagen in der Hauptmarktstraße 70, gefolgt von einer Wohnung in der Hausnummer 76.

1880 erlitt er einen Hirnschlag, in dessen Folge er halbseitig gelähmt und am linken Auge erblindet war. Als Konsequenz musste er die Geschäftsleitung der Firma aufgeben. Nachdem Berta Oppenheimer 1883 gestorben war, übernahmen nach und nach die Söhne Jacob und Otto die Firma auch als Teilhaber, bis er sich formell 1902 vollständig aus dem Betrieb zurückzog. Dessen unbenommen suchte er weiterhin regelmäßig sein Büro auf.

Im Jahr 1900 engagierte er sich gemeinsam mit Pfarrer Otto Klingele und dem Gastwirt Ferdinand Keller bei der Gründung des "Krankenvereins von Christen und Juden" und war an der Einrichtung des St. Josefshaus aktiv beteiligt. Hintergrund war, dass die „Barmherzigen Schwestern“, welche die schwerkranke Bertha Bär gepflegt hatten, aus Oppenheimers Sicht in sehr schlechten Verhältnissen lebten und er daran etwas ändern wollte.

In der Wörthstraße 6 bezog er eine neue Wohnung. Am 5. Mai 1907 starb er infolge eines weiteren Hirnschlags.

Beigesetzt ist er neben seiner Frau auf dem Jüdischen Friedhof Bruchsal.

1926 erwähnte John Bopp Louis Oppenheimer in einem größeren Gedichtband über die jüngere Bruchsaler Geschichte.