Julius Bender

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Benders Grabsteim auf den Rüppurrer Friedhof

Ferdinand Julius Bender (* 30. August 1893 in Michelfeld; † 19. Januar 1966 in Karlsruhe) war Bischof der evangelischen Landeskirche in Baden.

Leben und Wirken

Julius Bender wurde als Sohn eines Eisenbahnbeamten geboren. Er wuchs in Mannheim und Baden-Baden auf, wo er auch 1912 sein Abitur absolvierte. Die Familie wohnte zu dieser Zeit in Oosscheuern. Danach studierte er Theologie in Tübingen wechselte nach zwei Semestern nach und Kiel. Er war zu dieser Zeit in der Deutschen Christlichen Studentenvereinigung aktiv.

Mit Beginn des Ersten Weltkrieges meldete er sich freiwillig zum Kriegsdienst und diente zunächst bei, Badischen Leibdragoner-Regiment Nr. 2 und später als Jagdfrlieger bei der Staffel Uder. Nach Kriegsende führte er ab Januar 1919 in Tübigen sein Studium fort wurde 1920 in Heidelberg ordiniert. Seine Vikarstationen waren Hagsfeld, St. Georgen und bis Mai 1922 Schopfheim. Als Pastoralgeistlicher kam er dann nach Meßkirch.

1920 heiratete er Luise Kiefer. Aus der Ehge gingen zehn Kinder hervor, davon drei Söhne. Einer davon war der am 11. Mai 1927 in Tübingen geborene Traugott.

Bender war in seiner Weltanschauung ein Vertreter der unierten evangelischen Kirche welche lutherische und reformatorische Sichtweisen vermengte, wobei er schon in jungen Jahren eher konservative Standpunkte vertrat.

1923 zählte er zu den Mitbegründern des "Jungpositiven" in Baden. Diese Gruppe trat für eine Reform der Kirche ein, frei von staatlicher Einflussnahme. 1920 bis 1933 war er beim "Christlich Sozialen Volksdienst" aktiv, der deutlich piestistisch auftrat.

Ende 1927 nahm er das Angebot an, in Nonnenweier den Vorstand über das dortige Diakonissenhaus zu übernehmen. Unterbrochen durch den Zweiten Weltkrieg, den er - diesmal zwangsweise eingezogen - in der Luftwaffe in Österreich, Frankreich und Jugoslawien erlebte, blieb er bis 1945 in dieser Position.

1931 unterstützte er öffentlich die Politik des damaligen Reichskanzlers Brüning von der Zentrumspartei.

Während der Zeit des Nationalsozialismus war er Mitglied des Bruderrats der Badischen Bekenntnisgemeinschaft, aus der er 1936 austrat, um sich dem sogenannten Lutherrat anzuschließen. Dasmit positionierte er sich öffentlich gegen Antisemitismus und gegen die vorherrschende Gruppe der "Deutschen Christen".

Kurz nach Kriegsende wurde er in den erweiterten Oberkirchenrat nach Karlsruhe berufen und am 23. April 1946 von diesem zum Landesbischof gewählt. als solcher wirkte er bis zu seinem Ausscheiden 1964 am Aufbau der Evangelischen Landeskirche in Baden entscheidend mit.

Er befürworte die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik und saß später dem Militärseelsorge-Beirat der Evangelischen Kirche Deutschlands vor. Auch arbeitete er am Staatsvertrag zwischen Evangelischer Kirche und der Bundesrepublik mit

Im Innenverhältnis war er ein Verfechter der Mission und förderte evangelische Diasporakirchen in Frankreich und Italien. Zeitgleich verweigerte er sich allerdings auch der Ökumene nicht und beriet sich regelmäßig mit seinem römisch-katholischen Amtskollegen.

Am 19. Januar 1966 starb er nach längerer Krankheit. Seine letzte Publikation, "Der Christ und die Schrecken des Todes" erschien einige Wochen nach seinem Tod.

Ehrungen

Literatur

  • Peter Kilduff: "Ltn. d. Res Julius Bender: a Badener in Jagdstaffeln 10 & 4" (deutsch: „Leutnant der Reserve Julius Bender: ein Badener in [den] Jagdstaffeln 10 und 4“), in: "Over the front"; 17. (2002), Seiten 303 – 313
  • Susanne Labsch: „Der badische Landesbischof Julius Bender“, in: „Ich kann nicht schweigen: Tullio Vinay (1909-1996)“, herausgegeben von Albert de Lange (Stuttgart 2009, ISBN: 978-3-7918-8019-8), Seiten 91 – 96
  • Fred Sepaintner: „Bender, Ferdinand Julius, ev. Landesbischof in Baden, * 30.8.1893 Michelfeld, † 19.1.1966 Karlsruhe“, in: Badische Biographien, Neue Folge, 3 (1990), Seiten 35 – 38

Weblinks