Heinz Kappes

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Heinrich Martin Kappes (* 30. November 1893 in Fahrenbach, Großherzogtum Baden; † 1. Mai 1988 in Stuttgart), bekannt als Heinz (eine Kurzform von Heinrich) Kappes, war ein Karlsruher Stadtrat, nach dem der Heinz-Kappes-Preis benannt ist.
Der evangelische Pfarrer, soziale Aktivist und Übersetzer begründete die Bewegung der Anonymen Alkoholiker in Deutschland und übertrug einige Hauptwerke des indischen Yogis und Philosophen Sri Aurobindo aus dem Englischen.

Leben und Wirken

Heinrich Kappes wurde im badischen Fahrenbach (heute im Neckar-Odenwald-Kreis) geboren. Sein Vater war Pfarrer und Kirchenrat, und auch er selbst übernahm 1923 nach einem Studium der Theologie in Tübingen und Berlin sowie Heidelberg seine erste Pfarrei. Er schloss sich dem „Bund der Religiösen Sozialisten“ an und wurde zudem 1924 SPD-Stadtrat in Karlsruhe. Sein intensives soziales Engagement für Arbeitslose, Kinder und Jugendliche sowie seine kritische Positionierung gegenüber dem Nationalsozialismus führten 1933 zu seiner Amtsenthebung und 1935 zur Emigration nach Palästina, wo er sich und seine Familie – er hatte 1922 Else Kern geheiratet – mit Deutschunterricht durchbrachte.

Im Jahr 1948 kehrte er nach Karlsruhe zurück und wurde von der Landeskirche rehabilitiert. Er war zunächst als Religionslehrer im Schuldienst beschäftigt und warb für die christlich-jüdische Zusammenarbeit. Später, während seiner Amtszeit als Leiter des evangelischen Gemeindedienstes in Karlsruhe, begründete er die Bewegung der Anonymen Alkoholiker in Deutschland.

In die aktive Politik wollte er jedoch nicht zurückkehren, sondern widmete sich ganz der unmittelbaren Arbeit an der Gemeinschaft und empfing zahllose Ratsuchende in seiner Karlsruher, später seiner Stuttgarter Studierklause.

Übersetzung der Werke Sri Aurobindos

Während seines Aufenthalts in Palästina entdeckte Kappes 1944 The Life Divine, das philosophische Hauptwerk des Yogis, Philosophen, Dichters und Freiheitskämpfers Sri Aurobindo (1872–1950), der in seinem Ashram in Pondicherry, Südostindien, den „integralen Yoga“ begründete. Nach seiner Pensionierung suchte Kappes den Sri Aurobindo Ashram auf und lebte dort eineinhalb Jahre. Später übersetzte er für den Verlag Hinder und Deelmann mehrere Hauptwerke Sri Aurobindos ins Deutsche, insbesondere Das göttliche Leben, Die Synthese des Yoga und Savitri – Legende und Sinnbild. In diesen Werken legt Sri Aurobindo seine spirituelle Evolutionsphilosophie und seinen ganzheitlichen Yoga dar. Aufgrund seines herausragenden Buches Das göttliche Leben wurde er 1943 für den Literatur-Nobelpreis nominiert, im Jahr 1950 für den Friedens-Nobelpreis u.a. mit Empfehlungen der Preisträgerinnen Pearl S. Buck und Gabriela Mistral. Die letztere schrieb über ihn, er gehöre „zur Familie der Seher und Weisen der Welt“.

Ehrungen

Orden und Ehrenzeichen
postum
Der seit dem Jahr 2000 verliehene Heinz-Kappes-Preis des Rotary-Clubs Karlsruhe-Fächerstadt, dessen Gründungsmitglied Kappes war, trägt seinen Namen.

Literatur

Presse

Weblinks