Ludwig Karl Friedrich Turban
Ludwig Karl Friedrich Turban (* 5. Oktober 1821 in Bretten; † 12. Juni 1898 in Karlsruhe) war Badischer Staatsminister.
Leben und Wirken
Ludwig Karl Friedrich Turban wurde in einem lutherischen Pfarrhaus in der Oberen Kirchgasse 11 als Sohn von Stadtpfarrer Karl Friedrich Turban (in Bretten von 1820 bis 1828) und seiner Frau Friederike geboren. 1828 starb sein Vater, und die Mutter zog mit ihrem Sohn zu den Großeltern nach Karlsruhe. Dort besuchte Ludwig Karl Friedrich das Lyzeum mit dem Abschluss der Reifeprüfung. Er absolvierte ein Studium in Philologie und Archäologie, später auch in Rechtswissenschaften, in Heidelberg und Berlin, das er im Winter 1845 abschloss. Durch Studienreisen nach Frankreich und Italien konnte er seine Sprachkenntnisse erweitern, die ihm später im badischen Verwaltungsdienst helfen sollten.
1853 heiratete er in St. Petersburg Sophie Heyse, Tochter eines deutschen Kaufmanns, mit der er drei Söhne und zwei Töchter hatte. Einer der Söhne war der Beamte Ludwig Johann Turban.
Im Januar 1855 wurde er als Assessor nach Karlsruhe versetzt, 1856 zum Regierungsrat befördert. Im Juni 1860 wurde er zum Ministerialrat im neu gegründeten Handelsministerium ernannt. In dieser Eigenschaft war er auf den Landtagen als Regierungskommissar tätig. Im Oktober wurde er Präsident des Handesministerium, auch über den Rücktritt von Staatsminister Dr. Jolly hinaus, dessen Nachfolger er wurde.
1890 erbat er sich zu seinem 70. Geburtstag die Enthebung von der Leitung des Ministeriums des Innern, was ihm gewährt wurde. Aber auf Wunsch von Großherzogs führte er bis März 1893, als er schwerer krank wurde, das Präsidium des Staatsministeriums fort. Jedoch blieb er noch bis zu seinem Tode Präsident der Oberrechnungskammer.
Er ist auf dem Hauptfriedhof bestattet.
Werke
- „Das Gewerbegesetz für das Großherzogtum Baden”, Karlsruhe 1862, G. Braunsche Hofbuchhandlung
- „Die deutsche Gewerbeordnung und die zu deren Einführung und Vollzug im Großherzogtum Baden ergangenen Gesetze und Verordnungen”, Karlsruhe 1872, G. Braunsche Hofbuchhandlung
Ehrungen
- Hausorden der Treue (1892)
- Großkreuz mit der goldenen Kette des Ordens vom Zähringer Löwen[1]
- Ritter (d. h. Großkreuz) des Ordens Berthold des Ersten von Zähringen[2] (1890)
- Turban war außerdem Träger zahlreicher weiterer hoher und höchster Ordensauszeichnungen aus Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Hessen-Darmstadt, Oldenburg, Anhalt, Luxemburg, Frankreich, Italien, Österreich, Russland und Norwegen[3].
- Ehrendoktor der Philosophie der Universität Heidelberg (1886)
- Die Turbanstraße in Bretten ist nach ihm benannt.
- Ein Messingschild über dem Hauseingang seines Geburtshauses erinnert an ihn.
Literatur
- Nachruf (= Sonderdruck aus der Karlsruher Zeitung): „Zur Erinnerung an Staatsminister Dr. Ludwig Turban”, Karlsruhe (Braun) 1898
- Ludwig Johann Turban: „Gedenkblatt an unseren Vater, Grossvater und Urgrossvater Dr. hc. Ludwig Karl Friedrich Turban: Ges. zur hundertjährigen Wiederkehr seines Geburtstages am 5. Oktober 1921 auf Anregung seiner ältesten Enkelin Else Albert”, erschienen 1928
- Friedrich von Weech: Biografie über Ludwig Karl Friedrich Turban in „Biographisches Jahrbuch und deutscher Nekrolog, Band 3“ von Anton Bettelheim (Hrsg.), erschienen 1900 im Verlag Georg Reimer
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Ludwig Karl Friedrich Turban“
- Die Allgemeine Deutsche Biographie zur Person „Ludwig Karl Friedrich Turban“ (transkribiert bei Wikisource)
- Literatur von und über Ludwig Karl Friedrich Turban im Katalog der Badischen Landesbibliothek (BLB) zu Karlsruhe
- Eintrag Ludwig Turban (Identifikations-Nr. 156762) in der Personendatenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg