Große Karnevalsgesellschaft Bruchsal 1879

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Fastnachtskampagne 2012/13
OB Petzold-Schick bei ihrem Grußwort

Die Große Karnevalsgesellschaft Bruchsal 1879 e.V. ist ein Fastnachtsverein in Bruchsal.

Der Verein hat über 160 Aktive, davon 90 Jugendliche.

Geschichte

Karnevalistisches Vereinsleben ist in Bruchsal ab den 1840er Jahren belegt. Damals entstand der Bruchsaler Kappen-Narren-Verein, der ab 1844 im Bruchsaler Wochenblatt mehrseitige Beilagen veröffentlichte. Nach 1847 bestand dieser Verein nicht mehr, Karnevalsumzüge fanden jedoch bis 1851 weiterhin statt.

Der 1879 gegründete Männergesangsverein „Cäcilia“ nahm mit anderen örtlichen Gesangs- und Sportvereinen die Karnevalstradition wieder auf und organisierte Veranstaltungen.

Am 14. März 1898 fand in der Brauerei „Zur Sonne“ eine Vorversammlung statt, bei der die „Große Carneval Gesellschaft Bruchsal“ zur Gründung In Aussicht gestellt wurde. 14 Tage wurde die Gründung mit einer Mitgliederzahl von 100 Personen vollzogen. Erster Vorsitzender wurde Ludwig Wacker.

Neben dem entscheidungstragenden „Kleinen Rat“ wurde ein „Großer Rat“ gebildet, dem hochrangige lokale Persönlichkeiten angehörten. Er hatte vor allem repräsentative Aufgaben und sollte zu Mitgliederzuwächsen im Verein führen. Mitglieder waren bis 1910 unter andere. Die Oberbürgermeister Dr. Gautier und Karl Stritt, Ferdinand Keller und John Bopp. Nach 1952 zählte Albert Obermoser zu dieser Gruppe.

Das Interesse an aktiver Vereinsarbeit schwand in den Folgejahren rapide. Von etwa 250 Mitgliedern im Jahr 1906 nahmen an der Generalversammlung nur 30 Personen Teil, was im Protokoll als Erfolg vermerkt wurde. Zu den beliebtesten Büttenredner der Zeit gehörten Vorstandsmitglied Karl Bellosa und die Mundartdichterin Barbara Ihle.

Im Oktober 1908 kam es auf der Generalversammlung zur Krise. Der Versuch, durch Schaffung eines Elferrates die Bevölkerung zur Beteiligung am Vereinsleben zu beteiligen scheiterte mangels Interesse. Nur 12 Mitglieder nahmen an den Vorstandswahlen teil, welcher die Wahl aufgrund der geringen Beteiligung nicht annahm. Provisorisch übernahm Friedrich Holoch die Vereinsführung, der zunächst ebenfalls abgelehnt hatte. Für das Jahr 1909 entstand ein Karnevalsprogramm, dass von der Bevölkerung gut angenommen wurde. Auf der in diesem Jahr stattfindenden Generalversammlung wurden nur noch 5 Teilnehmer gezählt, die die Einstellung aller Aktivitäten beschossen. Zwar wurden für 1910 noch drei Veranstaltungen durchgeführt, die beiden folgenden Jahre blieben jedoch gänzlich ohne Aktivität, 1913 wurden lediglich eine Damensitzung und ein Kinderfest organisiert.

1925 versuchte eine Gruppe um Karl Bellosa, die Vereinsarbeit wieder aufzunehmen. Eine Herrensitzung am Faschingsdienstag stieß jedoch auf so wenig Interesse, dass für weitere 10 Jahre keine Aktivitäten mehr erfolgten.

Auf Betreiben der NSdAP-Kreisleitung unternahm Karl Geitz ab 1935 die Organisation von Karnevalsumzügen und den Wiederaufbau der GroKaGe, die auf 300 Mitglieder anwuchs. Erst jetzt wurde der lange geplante Elferrat gebildet. In der öffentlichen Wahrnehmung konnte sich die GroKaGe aus den politischen Verhältnissen einigermaßen heraushalten. Mit der Einführung der Figur des Grafen Kuno im Jahr 1938 wurde sogar der politischen Führung zuwidergehandelt, die das Singen des Kuno-Liedes verboten hatte, da es mit Otto Oppenheimer von einem jüdischen Verfasser stammt. Nationalsozialistisch gefärbte Aktionen wurden durch die Parteiorganisation „Kraft durch Freude“ verantwortet, der es nicht gelang, eine Fusion mit dem Karnevalsverein durchzusetzen. Der Zweite Weltkrieg beendete 1940 schließlich das Vereinsleben.

Der Ratsschreiber Fritz Herzer und der Zahnarzt Herrmann Graebener jun. begannen 1949 mit den Vorbereitungen zur Neugründung des Vereins, die mit dem Sylvesterball Ende 1950 die erste Nachkriegsveranstaltung durchführte. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte im Februar 1952. Bedeutender Nachkriegsakteur wurde Heinrich Mohr, der von 1951 bis April 1961 den Verein leitete. Unter ihm konsolidierte sich der Verein und fand bundesweite Anerkennung, was sich auch darin äußerte, dass 1957 Bruchsal zum Tagungsort der Vereinigung badisch-pfälzischer Karnevalsvereine war.

Mohrs Nachfolger Kleemann wurde überregional als Textdichter und Büttenredner bekannt, wehrte vor allem aber Bestrebungen ab, den Veranstaltungen eine sexuellere Note zu geben. In seiner Zeit wurde dem Grafen Kuno auch der Knappe "Baldrian" hinzugefügt. Seit 1965 steht zudem die Brusler Landmiliz in ihren Uniformen mit Kanone und Hellebarden dem „Grafen Kuno“ als Leibgarde zur Verfügung.

1974 gab die GroKaGe die seit 1935 betriebene Veranstaltung von Karnevalszügen auf, da sich diese innerhalb der Vereinsarbeit als zu umfangreich erwiesen. Es entstand das „Komitee Bruchsaler Fastnachtsumzüge“, das seither die Züge eigenverantwortlich veranstaltet.

1992 wude ein Kinderelferrat und ein Kinderprinzenpaar ins Leben gerufen. Am Rosenmontag wird die schon zur Tradition gewordene Kinderprunksitzung im Hofkirchensaal durchgeführt.

Auszeichungen

Gruppen

Bilder

Adresse

Große Karnevalsgesellschaft Bruchsal 1879 e.V.
Postfach 1571
76605 Bruchsal
E-Mail: info(at)grokage-bruchsal.de
Vereinsregister
Amtsgericht Mannheim VR 059

Weblinks