Anton Wetterer

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Dr. Anton Wetterer
Grabstein

Dr. Anton Wetterer (* 4. Juni 1864 in Oberschopfheim; † 24. Januar 1939 in Bruchsal) war ein katholischer Pfarrer und Buchautor in Bruchsal.

Leben

Anton Wetterer wurde am 4. Juni 1864 in Oberschopfheim als Sohn eines Landwirtes geboren. 1879 nahm Wetterer beim damals in Diersburg als Pfarrverweser tätigen Josef Kunz Lateinunterricht. Anschließend begab er sich zum Theologiestudium nach Freiburg, wo er am 2. Juli 1890 zum Priester geweiht wurde. Fünfeinhalb Jahre später, nach dem Weihnachtsfest 1885, trat er die Nachfolge des zum Stadtpfarrer berufenen Josef Kunz an der Bruchsaler Hofkirche an. Hier kam er zunächst aus beruflichen Gründen erstmals mit der Bruchsaler Stadtgeschichte in Berührung. Es war nach der Säkularisation in Jahre 1803 strittig gewesen, wer für notwendige Bautätigkeiten an der Hofkirche zuständig sei. Wetterer konnte anhand seiner Nachforschungen belegen, dass diese beim Staat lag.

Als der von ihm initiierte Bau des neuen Hofpfarrhauses begann, war Wetterer bereits Stadtpfarrer. Er trat 1907 auch in diesem Amt die Nachfolge von Josef Kunz an. Wetterer forcierte die Renovierung der Kirche, die ebenso wie der Neubau der Sakristei 1911 von Fritz Hirsch geleitet wurde. Weitere Bautätigkeiten dauerten bis in die 1930er-Jahre an. Gleichzeitig widmete sich Wetterer zunehmend der Bruchsaler Geschichte. Neben einem Werk über die Fürst-Stirum-Klinik, das 1920 erschien (und 1977 neu aufgelegt wurde) veröffentlichte er zur 200-Jahr-Feier des Bruchsaler Schlosses ein Buch über dessen Baugeschichte. Insgesamt 94 Veröffentlichungen unterschiedlichen Umfanges entstanden bis 1939, darunter auch ein Buch über den Michaelsberg bei Untergrombach.

Um politisch auf dem aktuellen Stand zu bleiben, abonnierte er Zeitungen aus vielen politischen Lagern, darunter auch ein kommunistisches Blatt und den nationalsozialistischen „Führer“. Er betonte dabei öffentlich, beides grundsätzlich abzulehnen.

Daneben engagierte sich Wetterer im örtlichen Vincentiusverein und dem Gesellenverein (aus dem später die Kolpingsfamilie hervorging). Ausdruck seine sozialen Engagements war unter anderem, dass er sich zu seinem 40-jährigen Dienstjubiläum jedwelche Form öffentlicher Ehrung verbat und stattdessen mit dem Ärmsten der Stadt den Tisch teilte.

Wetterer starb am 24. Januar 1939. Sein Grab befindet sich auf dem Bruchsaler Friedhof.

Ehrungen

  • Für sein Bemühungen um die (kirchen-) historische Forschung verlieh ihm die die Theologische Fakultät der Freiburger Universität am 12. Mai 1927 die Ehrendoktorwürde.[1]
  • Die Traubenstraße, die an der Stadtkirche vorbeiführt, wurde nach seinem Tod in Anton-Wetterer-Straße umbenannt.

Trivia

Radiologen sprechen gelegentlich von einem vor dem Ersten Weltkrieg in Mannheim praktizierenden Dr. Wetterer. Es handelt sich hierbei um einen Bruder Anton Wetterers.[2]

Publikationen

(Auswahl)

  • Das religiös-aszetische Leben des Kardinals Damian Hugo von Schönborn, in: FreibDiözArch 43, 1915, Seiten 151–166 [3]
  • Die Säkularisation des Ritterstifts Odenheim in Bruchsal. Ein Beitrag zur Geschichte der Säkularisationspraxis, in: Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte, Kanonistische Abteilung, Band 8 (1918), Seite 44[4]
  • Zur Geschichte des Speierer Generalvikariats im 18. Jahrhundert, in: Mitteilungen des Historischen Vereins der Pfalz 49 (1928/'29), 122, 125[5]

Literatur

Bibliographie:

Weblinks

Fußnoten