Atommülltransport
(Weitergeleitet von Castortransport)
Ein Castortransport ist der Transport von radioaktiven Material in entsprechenden Spezialbehältern, den sogenannten „Castoren“.
Castortransporte zwischen Frankreich und Deutschland fahren regelmäßig durch das Karlsruher Stadtgebiet.
Bisherige Transporte
Atommülltransport Februar 2011
In der Verglasungsanlage Karlsruhe (VEK) wurden in den letzten Jahren hochradioaktive Reststoffe aus der Wiederaufarbeitung von Brennelementen behandelt, die vorher in flüssiger Form auf dem Gelände der WAK (Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe; s.u.) lagerten. In der Nacht von 15. auf 16. Februar rollten von dort 5 Castor-Behälter auf dem Schienenweg ins Zwischenlager Nord (Lubmin/Ostsee). Dabei hatte sich einige Greenpeace-Aktivisten vor der Wiederaufarbeitungsanlage an die Gleise angekettet und mussten rausgeschnitten werden. Etwa 400 Personen blockierten bei einer „Nachttanzblockade” bei Neureut die Gleise und mussten weggetragen werden.
Der Castor-Zug fuhr auf Stadtbahn-Gleisen vom Gelände des ehemaligen (Kern-) Forschungszentrums (jetzt „KIT Campus Nord“), um in Neureut in Richtung Westbahnhof abzubiegen. Betroffen waren einige Haltestellen der Stadtbahnlinie S1 S11 u. a. Eggenstein Bahnhof.
Danach sollen Wohn-, Gewerbe-, und Industriegebiete der Karlsruher Stadtteile Nordweststadt, Mühlburg und Knielingen bis zur Einmündung in das DB-Schienennetz (zwischen den Haltepunkten Mühlburg und Knielingen) durchfahren werden.
Atommülltransport Dezember 2010
Für den 15. Dezember 2010 ist ein weiterer Atommülltransport angekündigt mit Atommüll aus dem Karlsruher Kernforschungszentrum, das aus der Wiederaufarbeitungsanlage Cadarache ins Zwischenlager Nord bei Lubmin in Ostvorpommern gebracht werden soll. Der Streckenverlauf ist über Lauterburg und Wörth nach Karlsruhe und dann weiter nach Norden geplant.
Atommülltransport November 2010
Am 6. November 2010 passierte ein Atommülltransport von Kehl kommend Hagsfeld Bahnhof, vor dem Hauptbahnhof versammelten sich 200 bis 300 Demonstranten.[1]
Erstmals wurde nicht die Strecke Lauterbourg - Wörth benutzt.
Im pfälzischem Berg besetzten nach Angaben der Veranstalter, castor-suedblockade.de, über 1000 Atomkraftgegener die Gleise, so dass ein Transport über diese Strecke nicht mehr möglich war.[2] Insgesamt demonstrierten mehr als 2000 Teilnehmer in Berg gegen den Transport.
Atommülltransport November 2008
Am 9. November fuhr erneut ein Atommülltransport durch das Karlsruher Stadtgebiet. Durch eine Gleis-Blockade bei Berg wurde der Zug für 12 Stunden in Lauterburg aufgehalten. [3] Anti-Atom-Initiativen hatten für den 8. November ab 11:00 Uhr zu Protesten am Bahnhof Wörth aufgerufen, da der Zug dort planmäßig gegen 14:00 Uhr hätte sein sollen. In Lauterburg gab es eine kleine Demonstration unter dem Motto „STOP dem Atomdreck“.
Der Transport in französischen TN85-Behältern kam aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage in La Hague und ging weiter zum Zwischenlager im niedersächsischen Gorleben/Wendland. Der Großteil der Proteste (Großdemonstration, Blockaden) fand dort statt, durch die Demostrationen wurde der Transport um etwa einen Tag verzögert.
Castortransport November 2005
Am Sonntag, den 20. November 2005 erreichte der Castortransport mit Atommüll um etwa 14:35 Uhr die Stadtgrenze im Westen und durchfuhr danach Karlsruhe in Richtung Heilbronn.
Aus diesem Anlass gab es am 29. Oktober 2005 um 13:00 Uhr auf dem Karlsruher Marktplatz eine Demonstration unter dem Motto „Ausgestrahlt“ gegen Atomkraft und für erneuerbare Energien. Der Veranstalter war eine Südwestdeutsche Anti-Atom-Initiative, die in Karlsruhe mit der A.T.O.M. AG (Projektwerkstatt Spunk) vertreten ist. Die Demonstration wurde unter anderem von folgenden Gruppen aus der Region unterstützt:
- Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Ortsverband Karlsruhe und Regionalverband Mittlerer-Oberrhein
- Friedensbündnis Karlsruhe
- REM – Regenerative Energien Mittelbaden e.V.
Am Montag, den 7. November 2005 fand ab 18 Uhr vor dem Karlsruher Hauptbahnhof eine Mahnwache statt. Sébastien Briat, ein junger Antiatomaktivist, war 2004 in Frankreich unter die Räder des Castorzuges gekommen und an den Folgen des Unfalls gestorben.
Siehe auch
Eine Wiederaufarbeitungsanlage gibt es auch bei Karlsruhe, siehe Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe.
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Atommülltransport“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Castor“