Walter Rieger

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Walter Rieger (* 27. Juni 1909 in Zürich; † 15. April 1984) war Gartenbaudirektor in Baden-Baden. Er bestimmte die Planung der Parks und Kuranlagen in der Nachkriegszeit.

Leben und Wirken

Die Eltern von Walter Rieger hatten einen Obst- und Weinbaubetrieb nahe der Schweizer Grenze. Dadurch kam er schon früh mit Pflanzen in Berührung.

In Konstanz, Möhringen, Korntal und an der Höheren Lehranstalt für Gartenbau in Bad Köstritz absolvierte er eine Ausbildung. Er arbeitete als „Gartentechniker” in Lugano und in München und wurde noch vor dem Zweiten Weltkrieg diplomierter Garteninspektor.

Im Herbst 1949 suchte die Stadt-, Bäder- und Kurverwaltung von Baden-Baden einen neuen Leiter für das Gartenamt als Nachfolger für den altersmäßig ausscheidenden Gartenbauinspektor Maedge. Walter Rieger, derzeit im pfälzischen Landau tätig, wurde ausgewählt und trat am 1. Januar 1950 seinen Dienst an. Die Parks und Gartenanlagen waren in einem verwahrlosten Zustand: etwa ein Jahrzehnt wurden sie nicht gepflegt, sondern sogar teilweise auch als Gemüse- und Kartoffelanbau benutzt. Rieger nahm sich dieser Aufgabe an und sanierte nicht nur, sondern sorgte für allerlei Veränderungen, die nicht bei allen Einwohnern auf Verständnis trafen.

Das „Kaiserinwegle” – ein Spazierweg der deutschen Kaiserin im 19. Jahrhundert – in der hinteren Lichtentaler Allee ließ er komplett verschwinden mitsamt den mächtigen Fichten. Die Kastanien vor dem Kurhaus wurden stark zurückgeschnitten. Im Teil der Lichtentaler Allee zwischen Goetheplatz und Alleehaus wurden die Eichen durch Tulpenbäume ersetzt.

Besonders schlimm hatte es die Gönneranlage durch den Krieg erwischt. In der Jugendstil-Anlage konnte er seine in Landau begonnene Liebe für Rosen weiterführen und verwandelte sie in einen Rosenpark. 1952 gab es hier die erste Neuheitenschau, zu der auch der rosenliebende amtierende Bundeskanzler Konrad Adenauer erschien.

1967 legte er den Dahliengarten an mit 92 meist quadratischen Dahlienbeeten.

Nach seiner Pension am 1. September 1970 blieb er mit seiner Frau Baden-Baden treu.

Ehrungen

  • Präsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde (1966).
  • Ehrenpräsident des Vereins Deutscher Rosenfreunde (1972).
  • Eine neugezüchtete Rose wurde nach ihm benannt (1977).

Quelle

Robert Erhard: „Die Rosen lockten sogar den Bundeskanzler – Zum 25-jährigen Todestag von Walter Rieger: Als Gartenbaudirektor die verwilderten Anlagen wieder kultiviert”, in BNN Baden-Baden vom 16. April 2009