Tullabad
Das Tullabad war ein Hallenbad in der Karlsruher Südweststadt. Es ist seit Anfang 2008 geschlossen.
Es bot ein sportgerechtes Schwimmbecken, ein separates Nichtschwimmerbecken, eine Terrasse und einen Außenliegebereich (560 m²).
Nutzung ab 2015
Seit Ende 2012 wird das Tullabad umgebaut, damit es vom Zoo ab 2015 als Exotenhaus genutzt werden kann.
Geschichte
Das Tullaband entstand aus der Überlegung heraus, den steigenden Besucherzahlen des Vierordtbades Rechnung zu tragen. Alternativ war eine Erweiterung desselben erwogen worden.
Es wurde 1953 bis 1955 von den Architekten des Städtischen Hochbauamtes unter Leitung von Stadtoberbaurat Helmuth Stephan und unter Beratung des Schwimmstätten-Ausschusses des Deutschen Schwimmverbandes südlich neben das bereits bestehende Vierordtbad gebaut. Das Tullabad war damit der erste Hallenbadneubau der Bundesrepublik, wie Ulrike Plate im "Blick in die Geschichte. Karlsruher stadthistorische Beiträge", Bd. 3, schreibt. Mit Neuheiten wie einer 610 qm großen Fensterfläche, die Blick auf den Stadtgarten gewährte, hydraulisch verstellbarem Sprungturm, Unterwasserleuchten, Rundfunk- und Pressekabinen, Tribüne mit 600 Plätzen, Lichtanzeigetafel für Wettkämpfe, Lautsprecheranlage, dem Service von Thermometern, die die Raum- und Wassertemperatur anzeigten, einem eigenen Nichtschwimmer-Becken und der besondes leistungsstarken Heizanlage für Wasser und Raumluft war es der modernste Schwimmhallenbau Deutschlands.
Am 16. Juli 1955 weihte Oberbürgermeister Günther Klotz das Bad ein. Unter den Gästen befanden sich das Leichathletenehepaar Dana und Emil Zátopek und andere Leichathleten aus der Tschechoslowakei und der DDR, bekannte Turmspringer wie Günther Haase und Hans Aderhold führten Sprünge vor.
Es war nicht nur Sport-, Lehr- und Freizeitbad, auch Karlsruher ohne eigenes Bad zuhause konnten sich dort reinigen.
1964 kamen 527 000 Schwimmer, was den Höhepunkt bedeutete, danach gingen die Zahlen zurück, was in den 70er Jahren an dem vermehrten Bau an Schwimmbädern lag. 1991 waren es etwa 81 000 Besucher.
Seit 1991 befindet sich das Gebäude unter Denkmalschutz.
Auch das Fernsehen war öfter zu Gast, ein Tatort mit Ulrike Folkerts und Teile des Films „Army Go Home” wurden in der Schwimmhalle gedreht, aber auch der Heizungskeller wurde gerne als Filmkulisse verwendet.
Schließung
Das Bad war in den letzten Jahren sehr renovierungsbedürftig geworden und wird in naher Zukunft anderweitig genutzt. Am 23. Mai 2006 hat sich der Gemeinderat auf ein Areal festgelegt, welches das zukünftig leer stehende Tullabad mit dem angrenzenden Sallenwäldchen und Teile des Stadtgartens einbezieht.
Am 31. Januar 2008 endete das Schulschwimmen im Tullabad. Bis zum 29. Februar 2008 wurde der Badebetrieb für die Öffentlichkeit betrieben, an diesem letzten Tag fand ein Kehrausschwimmen bei freiem Eintritt statt mit abschließender Wassershow. Hierbei wurde auch symbolisch der Schlüssel an Frau Dr. Hegel vom Zoo Karlsruhe überreicht.
Am 1. März fand ein letztes Konzert im Bad statt, bevor es dann an den Zoo überging.
Ehemalige Öffnungszeiten
Die Öffnungszeiten vor der Schließung 2008 waren:
- Montag: 13:00 bis 19:00 Uhr
- Dienstag und Mittwoch: 06:00 bis 19:00 Uhr
- Donnerstag: 06:00 bis 18:00 Uhr
- Freitag: 06:00 bis 21:00 Uhr
- Samstag: 08:00 bis 18:00 Uhr
- Sonntag: 09:00 bis 15:00 Uhr (außer in der Freibadesaison)
An Feiertagen geschlossen
Adresse
- Tullabad
- Ettlinger Straße 4 a
- 76137 Karlsruhe
Literatur
- Anke Mührenberg, Bernhard Schmitt und Peter Bastian: Das Tullabad. Karlsruhe 2008, Schriftenreihe des Stadtarchivs, Band 8, ISBN: 978-3-88190-508-4
- Clemens Kieser: Hygiene, Sport oder einfach nur „Spaß“? – Glanz und Elend des einst stolzen Karlsruher Tullabades. In: Badische Heimat, 85 (2005), S. 601–604