Leo Kahn
Leopold Kahn (geb. 12. September 1894 in Bruchsal; gest. 27. September 1983 in Ramat Gan/Israel) war ein Maler.
Leben und Wirken
Kahn war der jüngste Sohn eines Bruchsaler Kaufmannes. Als junger Mann erlebte er die Instandsetzung des Bruchsaler Schlosses, was laut eigener Aussage sein Interesse an der Kunst weckte.
Seine schulische Laufbahn endete mit der Mittleren Reife am Schönborn-Gymnasium. Anders als seine Mutter verlangte Leo Kahn Vater eine Lehre in einem praktischen Beruf, woraufhin Leo Kahn eine Schreinerlehre absolvierte. Anschließend besuchte Kahn die Kunstgewerbeschule in Karlsruhe. Mit Beginn des Ersten Weltkriegs meldete sich Kahn freiwillig zum Kriegsdienst. Als Mitglied im Kgl. Preußischen Füsilier-Regiment Nr. 40, den „Hohenzollernfüsilieren“, wurde er bei Verdun schwer verletzt. Die dabei erlittene Verletzung am Rücken konnte er nie völlig auskurieren.
Für den Rest des Kriegs frontuntauglich, wurde er in Mannheim stationiert, wo er seine künstlerischen Studien wiederaufnahm und Albert Haueisen kennenlernte. Als dieser 1920 Direktor an der Kunstakademie wurde, folgte Kahn ihm dorthin als Meisterschüler. Erstmals verfügte Kahn dort über ein eigenes Atelier. Als Vorbilder nannte Kahn später Vincent van Gogh, Hans Thoma und Lovis Corinth.
Einen ersten großen Auftrag erhielt er 1923 im Zuge der "Großen Deutschen Kunstausstellung" in Karlsruhe: Der Architekt Richard Fuchs entwarf einen "jüdischen Kulturraum", dessen Ausmalung Kahn übernahm. Diese Arbeit galt als Referenz für den Auftrag, die Bruchsaler Synagoge malerisch zu gestalten. Diese Arbeit nahm ab 1927 zwei Jahre in Anspruch. Künstlerisch orientierte er sich an osteuropäischen Synagogenmalereien, ließ aber auch Landschaften einfließen, die den Kraichgau zum Vorbild haben.
In den 1920er Jahren unternahm Kahn viele Bildungsreisen und integrierte sich in die Ulmer Kunstszene, nachdem er 1925 dorthin gezogen war. Ab Ende der 1920er Jahre beteiligte er sich in Zentraleuropa an zahlreichen Ausstellungen. Als er erkannte, dass der Antisemitismus der Nationalsozialisten lebensbedrohlich werden könnte, begann er, seine Kunstwerke in die Schweiz auszulagern und eine dauerhafte Emigration nach Palästina vorzubereiten, welche die Familie 1936 vollzog. Dort hielt er sich mit Textildruck über Wasser, die Malerei konnte er erst später wieder aufnehmen.
1983 starb er in seiner neuen Heimatstadt Ramat Gan.
Privates
1919 heirate Leo Kahn die aus Ulm stammende Elisabeth Levy. Das Paar hatte vier Kinder. Der älteste Sohn, Josef Kahn starb 1945 bei Ravenna als Soldat im Kampf gegen die Wehrmacht.
Literatur
- Jüdische Persönlichkeiten im Kraichgau, herausgegeben von Michael Heitz und Bernd Röcker,verlag regionalkultur, 2013 ISBN: 978-3-89735-802-7 Seiten 145–150