König von Preußen
Der Landgasthof mit Hausbrauerei König von Preußen befindet sich in der Nähe der Klosterruine Frauenalb.
Im „König von Preußen” kann man auch übernachten. Im Gasthaus gibt es ein von dem jetzigen Besitzer Herbert Rath eingerichtetes Preußen-Zimmer, das ganz dem Andenken Friedrichs des Großen (1712-86; König ab 1740) gewidmet ist - außerdem eine „Romeo-Stube”, benannt nach dem Karlsruher Mundart-Dichter Romeo alias Fritz Römhildt (1857-1922), der hier regelmäßig als Gast verkehrte.
Geschichte
Ein zum Kloster Frauenalb gehörendes Wirtshaus wird 1410 erstmals erwähnt. Der heutige Landgasthof wurde Ende des 18. Jahrhunderts errichtet und diente anfangs ebenfalls noch als Klosterschänke. Nach der Aufhebung des Klosters im Zuge der Säkularisation im Jahre 1803 ging dessen Besitz zunächst auf die Markgrafschaft Baden über. 1810 verschenkte Großherzog Karl Friedrich von Baden die Klosterbesitzungen - darunter auch das Wirtshaus - an seine zweite Frau Luise Karoline Geyer von Geyersberg, Reichsgräfin von Hochberg.
1803 und 1814 wird Anton Maucher aus Schielberg als Gastwirt in Frauenalb erwähnt. Er kann wohl als der erste private Pächter des damals noch unter dem Schild „Zum Straußen” firmierenden Gasthauses angesehen werden. Nachdem die hochbergische Domänenverwaltung in finanzielle Schwierigkeiten geraten war, kam das Klostergut 1819 erneut zur Versteigerung. Dabei wurde das Wirtshaus von Philipp Wagner erworben, der es jedoch gleich zwei Monate später an den Frauenalber Stabhalter und vormaligen Betreiber der Frauenalber Sägemühle, Ludwig Runge, verkaufte.
Schon zu Anfang des 19. Jahrhunderts wird in den Quellen eine dem Wirtshaus angeschlossene Bierbrauerei erwähnt. Der offenbar sehr umtriebige Runge wird in einem Brief von 1825 auch ausdrücklich als Bierbrauer bezeichnet. Neben dieser Tätigkeit und seiner Gastwirtschaft betrieb er jedoch angeblich auch eine Schreinerei und einen Brennholzhandel. Langezeit bemühte er sich außerdem vergeblich um die Konzession zum Betrieb einer zweiten Sägemühle in Frauenalb.
Es ist unklar, wie es zu der für Baden untypischen Benennung „König von Preußen” kam. Es gilt allerdings als gesichert, dass die Umbenennung der Gastwirtschaft während der Inhaberschaft Ludwig Runges zwischen 1819 und 1830 erfolgte. Möglicherweise diente die 1790 in Karlsruhe errichtete Gastwirtschaft „Zum König von Preußen” (heute „Zum kleinen Ketterer”) als Vorbild. Tatsache ist, dass Runges Nachfolger Karl Weinberger bei einer 1835 durchgeführten Überprüfung der Schildgerechtigkeiten in Baden kein verbrieftes Gastwirtschaftsrecht des „König von Preußen” nachweisen konnte. Das Schildrecht wurde dann jedoch infolge des rechtmäßigen Kaufvertrages von 1830 stillschweigend geduldet.
1865 verkaufte Weinberger an Johannes Seufer aus Herrenalb, der die Gastwirtschaft jedoch ab 1869 an Julius Gräßle (ebenfalls aus Herrenalb) verpachtete. 1873 verkaufte Seufert Gasthaus und Brauerei an Jakob Rittmann aus Langenbrand. Nach Rittmanns Tod führte dessen Witwe Anna Maria Rittmann das Lokal zunächst allein und später mit ihrem zweiten Ehemann Ernst Andreas Bürkle weiter. Das Landgasthaus blieb lange Zeit im Besitz der Familie Bürkle. Zwischen 1922 und 1927 wurde es zwischenzeitlich an Peter Rothenberger aus Lautenbach verpachtet, jedoch danach von Ernst Andreas Bürkles Sohn Ludwig Friedrich Bürkle (geb. 1903) weitergeführt. Während Bürkles Kriegsdienst 1943-1945 blieb das Lokal geschlossen und die Familie hielt sich durch den Straßenverkauf von Bier über Wasser.
Nach der Neueröffnung 1945 wurden eine Metzgerei angeschlossen und in den Folgejahren zahlreiche An- und Umbauten durchgeführt. 1961 verpachtete Bürkle den „König von Preußen” an seinen Schwiegersohn Friedrich Wilhelm Öhler (geb. 1930), der als Metzger und Gastwirt den Betrieb bis Ende 1967 mit seiner Frau Gertrud Maria, geb. Bürkle weiterführte. Es folgten ab Anfang 1968 als Pächter Liane und Fritz Schön aus Bad Rappenau, bevor Eigentümer Ludwig Friedrich Bürkle um 1972 den Betrieb kurzzeitig wieder selbst übernahm. 1972 erhielt der „König von Preußen” des Status als Kulturdenkmal.
Pächter ab 1973 waren Juliane und Bernhard Meyer aus Weilerbach, danach folgten viele weitere. Seit 1990 wird das Landgasthaus „König von Preußen” von Hannelore und Herbert Rath betrieben. Im Jahr 2004 eröffneten diese in ihrer Gaststätte auch wieder eine Hausbrauerei und ließen damit die alte Frauenalber Bierbrauertradition (siehe auch Frauenalber Braugesellschaft) wieder aufleben. Gebraut wird das Frauenalber Ratsbräu.
Adresse
- König von Preußen
- Inhaber: Herbert Rath
- Landgasthof im Albtal
- Klosterstraße 10
- Frauenalb
- 76359 Marxzell
- Telefon: (0 72 48) 16 17
- Telefax: (0 72 48) 41 30
- E-Mail: reservierung(at)koenig-von-preussen.com
Literatur
- Bernd Breitkopf: „Frauenalb – Streifzug durch 800 Jahre Geschichte“ (= Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe, Band 7), Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2008, S.73 ff.