Frauenalber Braugesellschaft
Die Frauenalber Brauereigesellschaft war eine Brauerei im ehemaligen Kloster Frauenalb, die Mitte des 19. Jahrhunderts existierte.
Geschichte
Durch die Versteigerung des ehemaligen Klosterbesitzes im Jahre 1819 wurde der Weg für die gewerbliche Nutzung der einstmaligen Klostergebäude und Ländereien frei. Vor diesem Hintergrund erfolgte auch die Gründung der Frauenalber Braugesellschaft AG am 28. Dezember 1838. Prominente Teilhaber der Gesellschaft waren unter anderm:
- Markgraf Maximilian von Baden, Sohn des damaligen Großherzogs Karl Friedrich von Baden
- Gräfin Katharina von Langenstein, Witwe des verstorbenen Großherzogs Ludwig I. von Baden
- Graf Friedrich Wilhelm von Bismarck, ehemaliger Königlich württembergischer Gesandter am badischen Hof
- General Karl Wilhelm Eugen von Freydorf, Badischer Kriegsminister
- Gräfin von Bothmer
- Karl August Gerstlacher, Finanzdirektor
- Heinrich Ehrmann, Geheimer Finanzrat
- Heinrich Vierordt, Bankier
- Jakob Kusel, Bankier
Zuvor hatte man Carl Keller aus Lauffen bei Heilbronn als Braumeister und Teilhaber gewonnen. Zunächst wurde die Klosterkirche als Braustätte genutzt, später auch das Konventgebäude. Sogar die Kirchengruft diente als Kellerei. Das Brauwasser wurde aus der Quelle auf der "Jägerwiese" gewonnen. In der Folgezeit wurde die Brauerei schrittweise erweitert. 1841 wurde das alte Mühlenwehr durch ein neues ersetzt und 1846 eine neue Mahlmühle errichtet. Beim Brand der benachbarten Tuchfabrik im Jahre 1842 wurde auch die Brauerei in Mitleidenschaft gezogen, konnte sich jedoch wieder erholen.
Obwohl das Frauenalber Bier sich eines guten Rufs erfreute, brachte es bei weitem nicht den kalkulierten Gewinn ein. Hinzu kam in Folge einiger Missernten und Hungersnöte eine allgemeine wirtschaftliche Rezession in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Damit war bereits 1848 das Ende der Braugesellschaft besiegelt. Bei der am 20. Dezember 1848 anberaumten Zwangsversteigerung der Brauereibesitzungen erhielt die Hauptgläubigerin, Gräfin von Bothmer, den Zuschlag. Da ihre beiden Vertreter die einzigen Teilnehmer an der Auktion waren, erwarb sie die gesamten Güter samt Einrichtung für nur 36.313 Gulden.
Die Brauerei existierte danach noch vier Jahre und wurde schließlich 1852 von der Gräfin erneut versteigert. Das letzte Lagerbier wurde im Oktober 1852 verkauft. Ein halbes Jahr später, am 7. Mai 1853, brannte das gesamte Fabrikgebäude bis auf die Grundmauern ab. Die Mauerreste ließ der letzte Eigentümer Johann Schottmüller von 1857 bis 1861 mit Ausnahme des Konvents und der Kirche schließlich abbrechen. Die Frauenalber Brautradition war damit jedoch nicht beendet: Das benachbarte Gasthaus "König von Preußen" braut mit Unterbrechungen seit Anfang des 19. Jahrhunderts bis heute sein eigenes Bier.
Standort
- Letzte Adresse (1852)
- Frauenalber Braugesellschaft AG
- Frauenalb im Albtal
Quellen
- Bernd Breitkopf: „Frauenalb – Streifzug durch 800 Jahre Geschichte“ (= Beiträge zur Geschichte des Landkreises Karlsruhe, Band 7), Verlag Regionalkultur, Ubstadt-Weiher/Heidelberg/Basel 2008, Seiten 69 ff.