Haus Wiedenfelsen
Das Haus Wiedenfelsen ist ein ehemaliges Hotel und eine buchbare Gaststätte im zu Bühlertal gehörenden Teil des Schwarzwalds. Es ist an der Landesstraße 83 zwischen Bühlertal und Schwarzwaldhochstraße gelegen. Seinen Namen hat es vom Aussichtspunkt Wiedenfelsen, der in unmittelbarer Nähe liegt.
Zum Haus gehört die Erzengel-Michael-Kapelle, die für Hochzeiten und Taufen genutzt wird.
Geschichte
Der aus Lichtental stammende Fritz Rahm erbaute das Haus im Jahr 1893 als Kurhaus.
Das zum Hotel gehörende Restaurant auf der dem Wiedenfelsen zugewandten Seite war durch eine Außentür erreichbar. Balkone befanden sich auf der Straßenseite im ersten Obergeschoss und auf der Seite im Dachgeschoss. Auf der dem Tal zugewandten Seite befanden sich außer im Dachgeschoss ebenfalls Balkone sowie ein länglicher Aussichtsraum, der als Speisesaal genutzt wurde. Die Dachvorsprünge waren verziert und mit halbrunden Elementen versehen. In 45 Zimmern gab es 80 Betten. Geworben wurde mit Fichtennadel-Bädern und damit, dass es Asthmapatienten Linderung verschaffe. Die Zimmer hatten keinen Wasseranschluss, es gab nur auf den Fluren Wasserstellen.
1907 übernahm der Hotelier Nassoy, der in Karlsruhe das Hotel „Grosse“ betrieb, das Kurhaus.
1919 erwarb die Stadt Mannheim das Gebäude, 1933 folgte der Deutsche Beamtenbund als neuer Eigentümer. Bauliche Veränderungen gab es dahingehend, dass das Dach umgestaltet wurde und nun ohne Verzierungen in Dreiecksform gestaltet war. Auch wurde vor den Haupteingang ein kleiner Vorbau angebracht.
1945 fiel das Haus in Staatsbesitz. Es folgte eine Zeit der Unbeständigkleit. Unter anderem diente das Haus französischen Kindern als Erholungsheim, dann stand es leer.
Die aus Stuttgart stammende Hotelierfamilie Josef Mehr kaufte 1959 das Anwesen. Es wurde von Grund auf saniert und am 23. Dezember 1960 wieder eröffnet. Die Umbauten waren markant: Der Haupteingang wurde auf die Nordseite verlegt. Hierfür wurde durch Aufschüttung neue Bodenfläche geschaffen und so eine Autovorfahrt ermöglicht und Parkplatz geschaffen.
Die Balkone auf der Frontseite wurden entfernt. Ebenso wurde der Aussichtsraum durch einen neu gebauten, zweigeschossigen Vorbau ersetzt, dessen Inneres als Hotel-Restaurant diente. Die Dachterasse stand den Bewohnern der angrenzenden Zimmer zur Verfügung. Dieser Vorbau ragt etwa 20 Meiter ins Tal hinein.
Eingerichtet wurde auch ein Konferenzzimmer für 24 Personen, als „Schwarzwaldstube“ wurde ein Raum bezeichnet, der etwa 40 Personen Platz bot. Die Außenfassade war in gelb/weiß gehalten. Im Innern wurden bei etwa 20 Zimmern ein eigenes Bad mit Toilette hinzugefügt, daneben wurden auf den Fluren Gemeinschaftsbäder eingebaut. Die Quelle wurde neu gefasst, um den gestiegenen Ansprüchen gerecht werden zu können. Die Hotelküche wurde vom Erdgeschoss um eine Etage nach oben verlegt, um den Betriebsablauf zu optimieren. Die vom Stuttgarter Architekten Albert Stenzel geplanten Umbauten würden durgehend von Unternehmen aus der Bühler Region ausgeführt.
1974 übernahmen Uschi und Karl Christian Müller die Leitung des Hotels. Es wurde in der Folge umgestaltet, so dass der Aussichts-Vorbau nun rote Farbe trug. Aufgrund stark zurückgehender Besucherzahlen verpachtete Familie Müller das Hotel 1980. Da aber auch ein zweiter Pächter keinen wirtschaftlichen Erfolg erzielen konnte, wurde das Haus 1982 geschlossen.
Ein Plan, das Hotel in eine Reha-Klinik umzubauen wurde ebensowenig durchgeführt wie die Nutzung als Asylbewerberheim. Letzteres wurde im Dezember 1993 vom Landratsamt Rastatt wegen der abgeschiedenen Lage abgelehnt.
Nachdem die Max-Grundig-Stiftung das Plättig Hotel und das Schlosshotel Bühlerhöhe übernommen hatte, diente das Haus Wiedenfelsen ab 1. Februar 1988 als Mitarbeiterwohnheim. Im Untergeschoss plante eine Karlsruher Immobiliengesellschaft ab 1989 ein Spielcasino, Nach einer Voranfrage, die positiv beantwortet wurde, gab es jedoch keine weiteren Schritte mehr in diese Richtung.
Nachdem die Nutzung als Wohnheim endete, stand das Gebäude abermals leer. 2004 übernahm die von Lekodia Maier geführte Mecki GmbH aus Bühlertal das Anwesen. Nach zwei Jahren Sanierung, bei denen auch das Dach erneuert und umgestaltet wurde sowie aufgrund des unerwartet notwendig gewordenen Neubaus des Trinkwasserreservoirs ein Zufahrtsweg angelegt wurde, folgte im September 2006 die Wiedereröffnung als „Haus der Begegnung“, welches von Vereinen, Firmen und Privatpersonen für Veranstaltungen gebucht werden kann. Die ursprüngliche Idee, eine Werkrealschule im Gebäude unterzubringen, konnte nicht umgesetzt werden.
Nach der Insolvenz der Mecki GmbH im Jahr 2013 wurde der Betrieb fortgeführt. Die Inhaberin bemühte sich um den Verkauf des Hauses. Ein Erster Anlauf scheiterte im Dezember 2013 in letzter Minute, weil der Interessent aus dem Schwarzwald bestehende Buchungen nicht zusichern wollte.
Es gab weitere Kaufinteressenten aus den USA und aus Osteuropa. Gerüchte gingen um, dass darunter welche waren, die ein Bordell betreiben wollten.
Im August 2015 übernahm Victor Krutsch als Pächter das Haus.
Erzengel-Michael-Kapelle
Am 26. September 2010 wurde in einer feierlichen Grundsteinlegungszeremonie das Bauvorhaben für eine neue Kapelle, die zum Haus Wiedenfelsen gehören sollte, gesegnet.
Laut Plan hat das Gebäude auf einer Grundfläche von 30 Quadratmetern Platz für ebensoviele Personen. Auf den Tag genau zwei Jahre später lieferte die Karlsruher Firma Bachert die Glocke. Deren ausdrücklich erbetene Segnung, die im Rahmen einer Feier stattfinden sollte, wurde von den Bühler Kirchengemeinden mit der Begründung verweigert, es gebe in der Region ausreichend Kirchen und Kapellen.
Die Fertigstellung der Kapelle folgte im Frühjahr 2013, zwei Jahre später als geplant.
Adresse
- Eventhaus Wiedenfelsen
- Sandstraße 2
- 77830 Bühlertal
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (48°39'37.01" N 8°13'13.01" O)
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