Rastatter Tunnel

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Der Rastatter Tunnel ist ein geplanter Eisenbahntunnel bei Rastatt zum Ausbau der Rheintalbahnstrecke Karlsruhe–Basel.

Beschreibung

Situation bei Rastatt

Der etwa 4,3 km lange Rastatter Tunnel beginnt östlich von Ötigheim und endet südlich von Rastatt im Ortsteil Niederbühl mit Anschluss an die Rheintalbahn. Es gibt zwei eingleisige Röhren mit einer zusätzlichen Fahrbahn, auf der Rettungsfahrzeuge bei einem etwaigen Notfall direkt an die Unfallstelle fahren können. Durch die Röhren sollen ICE mit einer Geschwindigkeit von 250 Stundenkilometern fahren können. Die ersten Züge sollen 2025 durch den Tunnel fahren können.

Der Kreuzungspunkt

Der Tunnelbau gilt als Schlüsselprojekt, da er an der Kreuzung der Nord-Süd-Verbindung durch das Rheintal und der Magistralen durch Europa liegt und ein vielbefahrener Abschnitt ist. Zudem hat sich Deutschland 1996 durch Unterzeichnung des Staatsvertrags von Lugano zum viergleisigen Ausbau der Rheintalstrecke verpflichtet, damit vermehrt Güterzugverkehr durch den Lötschberg und den neuen Gotthard-Basistunnel geleitet wird und die Autobahnen entsprechend vom LKW-Verkehr entlastet werden können. Seither wurden einige Teilabschnitte zwischen Karlsruhe und Basel viergleisig ausgebaut.

Durch den bereits einige Jahre zuvor erfolgten Ausbau der Bundesstraße 36 zwischen Durmersheim und Ötigheim auf einer Länge von 7,5 km und die Errichtung von zwölf Brücken mit der Berücksichtigung der neuen Zugtrasse wurde bereits die Voraussetzung für den Streckenausbau in diesem Bereich geschaffen. Damit galt das Projekt formal als begonnen. Bis zum August 2012 waren dadurch bereits 30 Mio. Euro investiert worden.

Finanzierung

Obwohl der Tunnel bereits seit 1998 planfestgestellt war, fehlte bis zum Jahr 2012 das Geld für den Bau. Im August 2012 unterzeichnete der Bund und die Deutsche Bahn eine Finanzierungsvereinbarung in Höhe von 693 Millionen Euro. Aufgrund neuer Sicherheitsvorschriften war eine Planfortschreibung erforderlich geworden. Ein Jahr zuvor war der Finanzbedarf noch mit 680 Mio. Euro veranschlagt worden.

Geschichte des Tunnelbaus

Der Bau begann mit dem Spatenstich, der am 30. Juli 2013 vorgenommen wurde. Probebohrungen zur Erkundung des Untergrunds waren bereits im Vorfeld vorgenommen worden.

Am 25. Mai 2016 erfolgte der Anstich des Tunnels im Beisein von rund 500 Gästen auf der Baustelle in Ötigheim. Tunnelpatin ist Kersten Pütsch, Gattin des Rastatter Oberbürgermeisters, der Name des Tunnelbohrers „Wilhelmine“. Im September 2016 startete in der Weströhre der zweite Tunnelbohrer namens „Sibylla Augusta“.

Gleisabsenkung

Am Vormittag des 12. August 2017 haben sich bei den Tunnelbauarbeiten die beiden oberirdischen Gleise der Oströhre auf Höhe von Niederbühl abgesenkt, weshalb der Zugverkehr zwischen Rastatt und Baden-Baden bis auf Weiteres komplett eingestellt wurde.

Alle Züge des Fernverkehr aus Norden endeten anfangs in Karlsruhe. ICE aus bzw. in Richtung Hamburg wurden wenige Zeit später bis bzw. ab Rastatt (Gleis 3) geführt, was aufgrund der alten Bahnsteige und der fehlenden Aufzüge zunächst ein weiteres Problem darstellte. Kurz danach endeten bzw. begannen diese ICE am Hausbahnsteig Gleis 1, was einen tunnel- bzw. treppenfreien Zugang zum SEV am Bahnhofsvorplatz ermöglichte.

Von Süden war für Regional- und Fernverkehr jeweils in Baden-Baden Schluss. Zwischen den Bahnhöfen fuhr ein SEV unter anderem mit Bussen der Südwestbus, die über die B3 neu geleitet wurden. Die Bahn gab die Fahrzeit in den Aushängen mit 25 Minuten an.

In der Nacht von 1. Oktober auf den 2. Oktober wurde die Strecke nach umfangreichen Ausbesserungsarbeiten wieder für den Bahnverkehr freigegeben: Die Tunnelbohrmaschine „Wilhelmine“ wurde vollständig einbetoniert. Infolge der Umstände für die Fahrgäste verzichtete die Deutsche Bahn auf die zum 10. Dezember 2017 für den Rest Deutschlands durchgeführte Preiserhöhung im Fernverkehr auf dem Streckenabschnitt zwischen Karlsruhe und Basel.

Aufgrund dieser Umstände ruhten auch die Arbeiten an der Oströhre. „Sibylla Augusta“ erreichte ihr Ziel letztlich am 6. Dezember 2021. Seither wird auch an der Bergung von „Wilhelmine“ gearbeitet: Hierzu wurden Anfang 2022 zwei neue Gleise in Form einer Verschwenkung verlegt, die den Zügen seit Ostern 2022 eine Umfahrung der havarierten Stelle ermöglichen. Seit diesem Zeitpunkt wird der Tunnelbohrer ausgehoben.

Auswirkungen

Aufnahmen der Baustelle

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Weblinks