Franz Xaver Winterhalter

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Der großherzoglich badische Hofmaler Franz Xaver Winterhalter in Paris

Franz Xaver Winterhalter (* 20. April 1805 in Menzenschwand im Schwarzwald; † 8. Juli 1873 in Frankfurt am Main) war ein deutscher Portraitmaler, Zeichner und Lithograph.

Leben

Franz Xaver Winterhalter wurde als Sohn des Fidel Winterhalter (1773–1863), Uhrenträger, Harzer, Kübler, Geschworener und Adler-Wirt, in Menzenschwand - Hinterdorf im Haus Nr. 21 und Eva Winterhalter, geb. Mayer (1764–1838), deren Bruder der Großvater von Hans Thoma war, geboren. Sein Bruder Hermann Winterhalter, der sein lebenslanger Mitarbeiter werden sollte und auch als selbstständiger Porträtist großen Erfolg hatte, wurde 1808 geboren.

Nach dem Besuch der Klosterschule des Benediktinerstiftes in St. Blasien begann er 1818, mit 13 Jahren bei Karl Schuler in Freiburg eine Lehre als Kupferstecher. Wenig später wechselte er mit seinem Lehrmeister an das von Bartholomä Herder (1774–1839) in Freiburg neu gegründete „Herdersche Kunstinstitut“. Franz Xaver war ein begabter Schüler und arbeitete als Lithograph mit an der Illustrierten Bibel, der sogenannten „Herderschen Steinbibel“. Zwischenzeitlich war auch Hermann, sein jüngerer Bruder, von seinem Vater Fidel mit 11 Jahren zu Herder in die Lehre nach Freiburg geschickt worden. Beide verließen das Institut 1824 und gingen nach München an die Akademie.

Ein Stipendium des Großherzogs Ludwig I. ermöglichte ihm den Besuch der Akademie der Bildenden Künste, wo er sich am 12. März bei Robert von Langer im Fach der Kupferstecherkunst und Lithographie einschrieb. Zum 1. Juni 1824 folgte ihm sein Bruder an die Akademie nach München. Franz Xaver zeichnete 1825 für verschiedene Verleger auf Stein und reproduzierte Werke des damals hochgefeierten Malers Joseph Karl Stieler, dessen weibliche Personenportraits eine „idealisierte Tendenz“ auszeichneten und Winterhalters Stil deutlich zu prägen schien.

In Karlsruhe, wo er durch Vermittlung des Betreibers der Badischen Gewehrfabrik in St. Blasien, Freiherr David von Eichthal, 1829 als Zeichenlehrer der künftigen Großherzogin Sophie von Baden Anstellung fand, malte er 1831 zusammen mit Hermann die Bildnisse des Großherzogs Leopold , der Großherzogin Sophie und des Markgrafen Prinz Wilhelm von Baden. Sie logierten bei Hofrat Dr. Wich im „Inneren“ Zirkel Nr. 8. Die großherzoglichen Portraits fanden bei Hofe so großen Anklang, dass ihm im Februar 1832 ein 10 jähriges Großherzogliches Privileg für das alleinige Recht zur lithographischen Vervielfältigung dieser Portraits und eine Studienreise nach Italien bewilligt wurde.

Vom Herbst 1832 an bereiste er Rom, Neapel und Venedig. Unter dem Einfluss bezaubernder Landschaften entstanden hauptsächlich Idyllen und romantische Genreszenen. In Rom, wo er sich das Atelier mit dem Maler Johann Baptist Kirner aus Furtwangen teilte, schloss er sich einem Kreis französischer Künstler an. Nach seiner Rückkehr wurde er am 20. August 1834 von Großherzog Leopold zum großherzoglich badischen Hofmaler ernannt. Er wohnte nun wieder bei Hofrat Dr. Wich diesmal in der „Langestraße“ (der heutigen Kaiserstraße) 118 A. Schon kurze Zeit später verließ er jedoch den großherzoglichen Hof, um nach Paris überzusiedeln. Hier erregte er in den Pariser Salons ab 1835 mit italienischen Genreszenen große Aufmerksamkeit. 1838/39 entstehen das Portrait der Königin von Belgien und deren Gemahl König Leopold I. Nachdem er 1839 König Louis Philippe portraitierte, stieg Franz Xaver Winterhalter zum gefragtesten „Hofmaler Europas“ auf. Als französischer Hofmaler malte er Bildnisse der gesamten königlichen Familie und der führenden Mitglieder des Hofes. 1840 ließ Franz Xaver seinen Bruder Hermann nachkommen, der ihm im Pariser Atelier bei der Flut der Aufträge als Helfer beim Malen von Kostümen und Requisiten und als Kopist zur Hand ging. 1841 wurde er erstmalig an den Hof von Königin Victoria nach England berufen. Sie hat ihn noch fünfzehn mal gerufen und Winterhalter hat fast regelmäßig jeden Sommer einige Monate im Kreise der königlichen Familie verbracht. Er war dort so sehr geschätzt, dass ihn die mächtige Herrscherin liebevoll „Winterchen“ nannte. Auch ihr und dem Prinzgemahl Albert gab er Malunterricht. Sie sammelte für ihre persönliche Kollektion über 100 seiner Bilder. 1847 hatte er im St. James Palast in London eine Ausstellung mit über 100.000 Besuchern. Nun malte er nicht nur die bildschöne französische Kaiserin Eugénie, sondern der großen Nachfrage wegen fast den gesamten europäischen Hochadel. So malte er 1852 Königin Isabelle von Spanien, den König Wilhelm und die Königin Augusta von Preußen und den König und die Königin von Württemberg. Die wohl bekanntesten Auftraggeber dieser Zeit waren Kaiser Franz Joseph I. und Kaiserin Elisabeth, deren Porträts in den Jahren 1864/65 entstanden. Nach seinen eigenen Aufzeichnungen hat er über 500 Porträts geschaffen, dazu kommen die vielen Bilder, die in Gemeinschaftsarbeit mit seinem Bruder Hermann und anderen Gehilfen wie z. B. Albert Gräfle (1809–1889) aus Freiburg ab 1840 entstanden sind.

1856 hat er Malaufenthalte in Wildbad , dort entsteht das Portrait der Zarin Alexandra Fjodorowna und in Baden-Baden . Dort beginnt er 1859 in der Friedrichsgasse mit dem Bau seiner Villa „Trianon“, die 1861 fertig wird und die er 1862 wieder verkauft. Nach über 35 Jahren schloss er jedoch sein Pariser Atelier. Den Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 erlebte er bei Erholungsreisen in Nizza, in der Schweiz, in Baden-Baden und im Schwarzwald. Am 23. November 1871 kehrte er nach Karlsruhe zurück und bezog mit seinem Bruder Hermann das von Ihrem langjährigen Freund Karl Joseph Berckmüller gebaute Haus am Friedrichsplatz Nr. 4. Franz Xaver Winterhalter starb nach einem Typhus Anfall am 8. Juli 1873 in Frankfurt während einer Auftragsreise. Er ist auf dem dortigen Hauptfriedhof bestattet. Seinem Bruder Hermann und seinen Nichten hinterließ er ein Vermögen von ca. 2,3 Mio. Gulden. Seinem Heimatdorf Menzenschwand richtete er eine „Winterhalter-Stiftung zur Unterstützung der Jugend“ ein, die „nützliche Handwerke, Künste oder Wissenschaften“ erlernen wollten.

Portraits

Genrebilder

Lithographien

Ehrungen

Bereits 1834 wird Winterhalter Großherzoglich Badischer, 1854 auch Kaiserlich Französischer Hofmaler. Der spätere Großherzog Friedrich I. ehrte ihn 1855, noch als "Prinz und Regent", mit dem Ritterkreuz des Ordens vom Zähringer Löwen[1]. Außerdem war er 1839 Ritter, später Offizier[2] des französischen Ordens der Ehrenlegion, Komtur des Königlich Württembergischen Ordens der Königlichen Württembergischen Krone[3] und des Kaiserlich Österreichischen Franz-Joseph-Orden[4] sowie Träger des Kreuzes III. Klasse des Kaiserlich Russischen Ordens der heiligen Anna[5]. 1850 wird er Mitglied der Akademie der schönen Künste in Amsterdam, 1855 gewinnt er einen 1. Preis im Pariser Salon.

In Baden-Baden wurde die Winterhalterstraße nach ihm benannt.

Weblink

Fußnoten

  1. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden, Jahrgang 1873, S. 82.
  2. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden, Jahrgang 1873, S. 44.
  3. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden, Jahrgang 1873, S. 44.
  4. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden, Jahrgang 1873, S. 44.
  5. Hof- und Staats-Handbuch des Großherzogthums Baden, Jahrgang 1873, S. 44.