Spargel

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Spargelfeld Ende April an der B 36 bei Graben
Spargelfeld Ende April an der B 36 bei Graben
Spargelfeld Anfang April 2010 bei Büchenau
Ein Spargelfeld Anfang April 2010 bei Büchenau wird umgegraben.

Spargel (Asparagus officinalis L) gehört zur Familie der Lilien-gewächse. Spargel ist zweihäusig, d.h. die Pflanzen sind entweder männlich oder weiblich. Die mehrjährige Staude wird als Wurzelstock ca. 35 cm tief unter der Erdoberfläche gepflanzt (13000 Pfl./ha). Jährlich im Frühjahr treibt der Spargel mehrere Sprosse aus. Man unterscheidet je nach Erntemethode Bleichspargel und Grünspargel.

Geschichte des Spargels

Die Verwendung des wild wachsenden Spargels als Heilpflanze beginnt vermutlich 500 v. Ch. in China, Persien und Griechenland. Hypokrates hat bereits 460 v. Chr. den Spargel als Heilpflanze und hier die positive Wirkung auf Männer beschrieben.

Die Römer führten den Spargel wahrscheinlich nach Deutschland ein. Im Mittelalter wurde er als Heilpflanze genutzt, geriet als Gemüse aber immer mehr in Vergessenheit.

Der französische Sonnenkönig Ludwig XIV. hat den Spargel als "königliches Gemüse" neu entdeckt. Er machte den Spargel zum Gemüse des Adels. Von Frankreich breitete sich der Spargelanbau an den Fürstenhöfen aus. Der erste urkundlich erwähnte Anbau von Spargel in Deutschland, im Lustgarten zu Stuttgart, ist 1565 datiert. In der Mitte des 17. Jahrhunderts ließ der pfälzische Kurfürst Carl Ludwig im Schlossgarten zu Schwetzingen das „königliche Gemüse“ züchten. Von dort verbreitete sich der Spargel schrittweise auch in den höfischen Küchen der benachbarten Fürstentümer und der landwirtschaftliche Anbau begann.

Seit Ende des 18. Jahrhunderts ist die Methode bekannt, Spargel in Hügeln zu ziehen. Da der Spargel lichtgeschützt im Hügel wächst, bleibt er weiß. Somit war der weiße Spargel erfunden.

Ein Gesetz zur Bekämpfung von Spargelschädlingen erscheint in Braunschweig 1902, die erste Spargelmarktordnung erlässt die Stadtgemeinde Schwetzingen 1927, die EG-Spargelmarktordnung wird 1972 verabschiedet. In drei Handelsklassen werden Länge, Größe und Konsistenz der Spargel verbindlich festgelegt.

Anbau

Bis vor wenigen Jahren war Spargel eine Spezialkultur kleiner und mittelbäuerlicher Betriebe. 1 ha Spargel bedeutet einen sehr hohen Arbeitsaufwand von bis zu 2000 Handarbeitsstunden, sowie zusätzliche Aufwendungen für Pflege, Düngung und Maschinenkosten von ca. 500 Euro pro ha und Jahr.

Neben spezieller Pflege- und Düngemaßnahmen ist die Erntearbeit entscheidend für die Qualität des Spargels. An warmen Tagen wachsen die Spargeltriebe bei ausreichender Ackerfeuchtigkeit bis zu 0,75 cm pro Stunde. Ein dünner Riss am Spargeldamm verrät den näherkommenden Spargel. Wird ein Riss am Damm übersehen, kann dieser Spargel durch Sonnenlicht einen blauen Kopf bekommen und wird dadurch in Handelsklasse 2 mit niedrigerem Preis eingeordnet.

Eine ganze Reihe von Sorten sind vom Bundessortenamt für den Anbau in Deutschland zugelassen. Eine wichtige Sorte war viele Jahre der „Schwetzinger Meisterschuss“. Zuchtziele für neue Sorten sind höhere Erträge, bessere Qualität und Krankheitsresistenzen (Spargelrost u.a.). In der Setzlingsproduktion wird darauf geachtet möglichst männliche Spargelpflanzen zu erzeugen, da die männlichen Stöcke den qualitativ höheren Spargel liefern.

Die wichtigsten Anbaugebiete in Deutschland sind Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Niedersachsen, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.

Anforderungen an den Boden

Die Böden in der Oberrheinischen Tiefebene sind leicht und sandig und eignen sich daher besonders für den Spargelanbau.

Der Boden für den Spargel sollte weder lehmig sein, noch sollte er Steine enthalten. Besonders wichtig ist die schnelle Erwärmung des Bodens im Frühjahr, denn sie ist verantwortlich für einen frühen Erntebeginn und die Zartheit des Spargels. Somit sind sonnige Orte gut geeignet. Weißer Spargel braucht leicht sandige Böden.

Der bestgeeignete Boden für Spargel weist folgende Eigenschaften auf:

  • Er muss wasser- und luftdurchlässig sein.
  • Er muss sich schnell erwärmen und einen niedrigen Grundwasserspiegel haben.
  • Die Mutterbodenschicht sollte 30 bis 60 cm betragen.
  • Der Boden sollte tiefgründig sein mit einem PH-Wert von 5,8 bis 6,3.

Ein Spargelfeld kann 16 Jahre alt werden, wobei die erste Beerntung nach 3 Jahren vorgenommen werden kann und der höchste Ertrag im 9. Jahr nach der Pflanzung zu erwarten ist.

Spargelernte

An den Stellen im Damm, die leicht rissig werden, gräbt man vorsichtig auf und sticht mit einem langen Spaten den Spargel am Wurzelstock ab. Danach streicht man den Sand wieder glatt.

Die Ernte beginnt je nach Witterung Anfang bis Ende April und endet am 24. Juni, dem Johannistag. Nun braucht der Spargel Zeit um sich zu erholen. Man lässt die restlichen Spargelpflanzen auswachsen, so dass sie im Laufe des Sommers grüne Sträucher mit einer Höhe von bis zu 2 Meter bilden.

Erntehelfer

Seit Jahren sind in der Spargelernte fast ausschließlich polnische Saisonarbeiterinnen beschäftigt.

Spargelhöfe

Erdbeer- und Spargelhof Böser
Kurze Allee 1
76694 Forst
Telefon: (0 72 51) 30 00 60
Telefax: (0 72 51) 1 30 61
E-Mail: info(at)boeser.de
Offizielle Webpräsenz „Erdbeer- und Spargelhof Böser“
Erdbeer- und Spargelhof Markus Leicht
(bis 2000: Erdbeerhof Endraß)
Inhaber: Markus Leicht
Landstraße 21
76344 Eggenstein
Telefon: (07 21) 78 69 72
Offizielle Webpräsenz „Erdbeerhof Leicht“
Marys und Peggys feldfrische Spargel und Erdbeeren
Marika und Peggy Rott
Neutharderstraße 3
76646 Bruchsal
Telefon: (07 257) 93 14 35
E-Mail: peggyrott2003(at)yahoo.de
Meierhof - Erdbeeren und Spargeln
Thomas und Petra Meier
Herrenäcker - Staffort
76297 Stutensee
Telefon: (07249) 6133
Spargelanbau Beate Zimmermann
Familie Heilmann
Karlsruher Straße 82
76676 Graben-Neudorf
Telefon: (0 72 55) 40 64
Telefax: (0 72 55) 76 86 64
E-Mail: mail(at)spargelversand.net
Offizielle Webpräsenz „Spargelanbau Zimmermann“
Spargelhof Schwandner
Au in den Buchen 106
76646 Bruchsal
Telefon: (07257) 62 67
E-Mail: MiSchwan(at)web.de
Offizielle Webpräsenz „Spargelhof Schwandner“
Spargelhof Zimmermann
Au in den Buchen 97
76646 Bruchsal
Telefon: (07257) 12 02
Koffler Erdbeeren - Erdbeeren und Spargel sowie weiteres Gemüse
(Helmut Koffler Erdbeerplantagen u. Pflanzenvermehrung GmbH & Co.KG)
Inhaber: Dr. Bernhard Koffler-Haitz
Ettlinger Str. 217
76448 Durmersheim
Telefon: (07245) 2202
Offizielle Webpräsenz „Helmut Koffler Erdbeerplantagen und Pflanzenvermehrung“
Koffler's Gabelmann Gemüse - Erdbeeren und Spargel sowie weiteres Gemüse
(Gemüseanbau Wolfgang Gabelmann)
Inhaber: Dr. Bernhard Koffler-Haitz
Im Wartbühl
76470 Ötigheim
Telefon: (07222) 69035
Offizielle Webpräsenz „Koffler’s Gabelmann Gemüse“

Verbände

Verband süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer (VSSE)
Zeiligstraße 6
76694 Forst
Telefon: (0 72 51) 98 93 43
Telefax: (0 72 51) 30 18 88
Offizielle Webpräsenz „Verband süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer“

Spargelgenuß

Spargelfeste in der Region

Badische Küche

Typisch für die badische Küche ist zum Beispiel die Kombination Spargel mit Pfannkuchen (in Südbaden mit "Kratzete", einem beim Braten stark gerührten Pfannkuchen).

Weitere beliebte Spargelrezepte

  • Spargel mit Schinkenpfannkuchen und Sauce Hollandaise
  • Spargel mit gekochtem Schinken und Salzkartoffeln
  • Spargelsalat
  • Spargelcremesuppe

Siehe auch

Literatur

  • Manfred G. Raupp: Was der Großvater schon wusste – Gedanken zur Entwicklung der Landwirtschaft in Staffort; verfasst zum Andenken an Gustav W. Raupp (1905-1985). Eigenverlag, Lörrach und Stutensee-Staffort 2005

Weblinks