Robert Stöckle

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Robert Stöckle
Das Familiengrab der Stöckles auf dem Bruchsaler Friedhof

Robert Stöckle (* 18. Januar 1877 in Pforzheim; † 17. August 1954 in Bruchsal) war ein katholischer Pfarrer.

Leben und Wirken

Stöckle wurde am 18. Januar 1877 als Sohn des Studienprofessors und Schriftstellers Joseph Stöckle in Pforzheim geboren. Seine Schul- und Studienzeit verbrachte er in Schwetzingen, Mannheim, Freiburg und Innsbruck. Nachdem er im Jahre 1899 die Priesterweihe empfing, kam er als Präfekt an das Rastatter Knabenkonvikt, anschließend war er in Freiburg am Theologischen Konvikt tätig.

Im Juli 1905 wude er als Pfarrer an die Bruchsaler Peterspfarrei berufen. Zu seinen ersten Tätigkeiten gehörte die Mitwirkung an der Renovierung der Peterskirche. Daneben bewirkte er den Bau eines Jugendheimes und des Kindergartens St. Peter. Er tat sich zudem hervor als Begründer sowie treibende Kraft in zahlreichen caritativen Vereinen. Seinen Plan, ein Altenheim zu bauen, konnte er jedoch nicht umsetzen. Außerdem war er als Erzbischöflicher Schulinspektor tätig.

Neben dieser kirchlichen Tätigkeit war Stöckle auch bemüht, die von seinen beiden Amtsvorgängern begonnene Pfarrchronik zu fortzuführen.

Von Juli 1908 bis März 1940 unterrichtete er katholische Religion an der Mozartschule Bruchsal und von April 1946 bis Juli 1948 am Justus-Knecht-Gymnasium.

Wiederholt geriet er in den 1930er- und 1940er-Jahren mit den nationalsozialistischen Machthabern in Konflikt: Im März 1939 wurde er aktenkundig, weil er verbotenerweise ausländische Radiosender hörte (konkret wurde ihm das Hören einer Sendung zur Papstwahl in Rom vorgeworfen). 1943 wurde die Gestapo bei ihm vorstellig, nachdem er sich eine Schrift aus dem Vatikan hatte schicken lassen. Den vorgeschriebenen Hitlergruß vermied er wiederholt, indem er nach der ersten auch die zweite Hand wie zum Segen hob und „Heil“ ohne „Hitler“ sagte. Auch dies brachte ihm ein Verhör der Gestapo ein.

1949 setzte er sich zur Ruhe. Am 17. August 1954 verstorben, wurde er auf dem Friedhof Bruchsal im Familiengrab beigesetzt, in dem auch seine Mutter, sein Bruder, der Glasmaler Waldemar Stöckle, und seine Schwester Isabella, die den Peterspfarrhof führte, ihre letzte Ruhestätte fanden.

Die Pflege des Grabes hat 2012 der Verein zur Erhaltung historischer Grabmäler übernommen.

Ehrungen


Fußnoten

  1. Staats-Anzeiger für das Großherzogtum Baden, Jahrgang 1916, S. 958