Michel Brandt

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Brandts Wahlplakat zur Bundestagswahl 2017

Michel Brandt (* 14. Juli 1990 in Achim bei Bremen) ist ein Theaterschauspieler und politischer Aktivist. Zwischen 2017 und 2021 saß er für die Karlsruher LINKE im Deutschen Bundestag.

Leben und Wirken

Schauspieler

Nach dem Schulabschluss studierte Brandt an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Stuttgart von 2008 bis 2012 Schauspiel. Bereits während des Studiums wirkte er dort an verschiedenen Bühnen mit. Ab der Spielzeit 2012/13 war er festes Mitglied des Schauspielensembles am Badischen Staatstheater Karlsruhe, wo er unter anderem in „Dantons Tod“, „Die Leiden des jungen Werther“, „Hamlet“ und „Die Räuber“ auf der Bühne stand, teilweise, zum Beispiel in „Frerk, du Zwerg!“ und „Tschick“ auch am Jungen Staatstheater. Zuletzt stand er in der Uraufführung „Angriff auf die Freiheit“ auf der Bühne. Die Inszenierung wurde von Regisseur Patrick Wengenroth und den beteiligten Schauspielerinnen und Schauspielern gemeinsam entwickelt [1]. Brandt war außerdem Personalrat und erhielt für eine Innovation zur Arbeitszeiterfassung im Jahr 2016 den Deutschen Personalrätepreis in Bronze[2]. Seit der Spielzeit 2022/23 steht er wieder auf der Bühne des Badischen Staatstheaters.

Politiker

Brandt ist seit seiner frühen Jugend politisch aktiv. Er beteiligte sich vor allem an ökologischen und antifaschistischen Protesten. Während seines Studiums in Stuttgart engagierte er sich gegen das Großprojekt Stuttgart 21. Erst in Karlsruhe trat er der Partei DIE LINKE. bei. Bei der Landtagswahl 2016 kandidierte er für diese im östlichen Karlsruher Wahlkreis, allerdings scheiterte die Partei an der 5%-Hürde.

Nachdem Karin Binder Karlsruhe bereits drei Legislaturen als Bundestagsabgeordnete vertreten hatte, kündigte sie im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 an, Platz für die jüngere Generation machen zu wollen. Brandt kandidierte daraufhin in Karlsruhe-Stadt und wurde im September 2017 über die Landesliste seiner Partei in den Deutschen Bundestag gewählt. Dort wurde er zum Obmann im Ausschuss für Menschenrechte und humanitäre Hilfe und zum Stellvertretenden Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, außerdem zum Schriftführer gewählt. Darüber hinaus ist er Stellvertretendes Mitglied in der Parlamentarischen Versammlung des Europarates in Straßburg. Über seine politische Arbeit berichtete er regelmäßig unter anderem in einer Veranstaltungsreihe „Bericht aus Berlin“, die meist in seinem Karlsruher Büro stattfand, mit der er aber gelegentlich auch in andere Verbände eingeladen wurde.

Im Juni 2020 erzielte Brandt beim Bundesverfassungsgericht einen Erfolg gegen die Polizei beim Deutschen Bundestag und somit deren Dienstherrn, Bundestagspräsident Dr. Wolfgang Schäuble (CDU). Während eines Staatsbesuchs des türkischen Präsidenten Erdoğan in Berlin drang diese in sein Berliner Abgeordnetenbüro ein, um dort Ausdrucke von Symbolen der syrisch-kurdischen Volksverteidigungseinheiten, die aus Protest gegen diesen Besuch in Fenstern angebracht worden waren, zu entfernen. Der zweite Senat der Verfassungsgerichtes urteilte, dass dieses Vorgehen „einen Eingriff in den verfassungsrechtlich geschützten Abgeordnetenstatus“ darstellte. Der Beschluss fand ein großes Medienecho, das die hieraus erfolgte Stärkung des unabhängigen Abgeordnetenmandates begrüßte[3].

Bei einer Mitgliederversammlung am 14. Dezember 2020 wurde er zum Kandidaten für die Bundestagswahl 2021 gewählt und außerdem aufgefordert, für einen der ersten vier Listenplätze auf der Landesliste zu kandidieren. Auf einem Parteitag Anfang Mai in Stuttgart wurde Brandt auf Listenplatz 4 gewählt[4]. Für einen erneuten Einzug in den Bundestag reichte dies jedoch nicht aus; Brandt verlor sein Mandat.

Am 21. November 2021 wurde er zum Co-Kreissprecher, also Vorsitzenden des Karlsruher LINKE-Kreisverbandes gewählt[5].

Weblinks

Fußnoten