Laurentiuskirche Hagsfeld
Die Laurentiuskirche Hagsfeld ist eine Kirche in Karlsruhe-Hagsfeld beim dortigen Friedhof. Sie wurde nach Laurentius von Rom benannt.
Pfarrer der evangelischen Laurentiusgemeinde Hagsfeld ist seit Juni 2000 Siegfried Weber.
Die Kirche ist täglich zwischen 9 und 18 Uhr ist geöffnet.
Inventar
Kanzel und Altar sind aus Holz gefertigt und in ihrer Gestaltung aufeinander abgestimmt. Während der Altar aus dem Jahr 1952 stammt, ist die Kanzel erst 2003 eingefügt worden, als Ersatz für eine rund gestylte Kanzel, die an der südlichen Wand stand.
Aus der Zeit der Wiedereinweihung stammten noch die links und rechts des Altars stehenden Kerzenleuchter, welche von Walter Schönwandt aus Nordeck geschaffen wurden.
Das in kubistischem Stil gehaltene ehemalige Altarkreuz, ebenfalls 1952 geschaffen, stammt vom Stuttgarter Künstler Hellmuth Uhrig und befindet sich über dem Sakramentshäuschen, einem der wenigen Gebäudebestandteile, welches den Bombenangriff von 1944 überstanden hatte.
Das 2003 durch den Brettener Karlheinz Fritz geschaffene neue Altarkreuz ist aus Glas gefertigt. Seine mehrfarbige Gestaltung soll Schuld des Menschen und Sühne durch Jesus symbolisieren. Neben dem Kreuz und damit fast mittig über dem Altar sind Worte aus Psalm 121 an die Wand geschrieben. Das ganze Ensemble befindet sich vor einem gelb-rot marmorierten Hintergrund, der den ganzen Altarraum ausfüllt.
Zum Inventar gehört auch ein vom aus Hagsfeld stammenden Steinmetz Peter Küchlin 1962 geschaffener und gestifteter Taufstein, der mit seiner fünfeckigen Gestaltung eher ungewöhnlich ist. Auf dem aus Sandstein gefertigtem Werk ist ein Zitat aus Johannes 9,5 eingraviert: „Dieweil ich bin in der Welt, bin ich das Licht der Welt“
An der Ostwand befindet sich ein Epitaph des ehemaligen Hagsfelder Pfarrerst Martin Mathias Boekh. Bis 2003 war dieser an der Außenwand angebracht gewesen, direkt an der Grabstätte des Pfarrers.
Die Glocken, allesamt 1952 von der Gießerei Rincker in Sinn (Hessen) gegossen, haben die Disposition as‘ – b‘ – des‘.
Geschichte
Die Kirche befindet sich auf der höchsten Stelle auf Hagsfelder Gemarkung und steht Forschern zufolge an der Stelle, an der sich zuvor ein römischer Wachturm befunden haben könnte.
Wann genau die erste Kirche erbaut wurde, ist nicht nachvollziehbar. Zwar wurde 1961 das 1100-jährige Bestehen gefeiert, es fanden sich jedoch bei späterer Recherche keine Belege für ein Baujahr 861. Deswegen gilt die Ersterwähnung des Ortes Hagsfeld im Jahr 991, bei der auch eine „basilica cum decima“ genannt wird, als ältester Beleg für eine Hagsfelder Kirche. Lage und Aussehen gehen daraus nicht hervor, jedoch ist belegt, dass es sich um eine selbständige Pfarrkirche handelte, wenngleich formal zum Kloster Weißenburg gehörend.
Die Selbständigkeit ging nach 1110 verloren, als Hagsfeld ans Kloster Gottesaue fiel. Der Name „Laurentiuskirche“ ist erstmals in einer Urkunde aus dem Jahr 1499 belegt. Mit Einführung der Reformation in Baden im Jahr 1556 wurde dieser Name aufgegeben.
Im Jahr 1510 wurde das Gebäude umgebaut und vermutlich erweitert. Beleg für die Baumaßnahmen ist ein spätgotischer Torbogen im Norden der Kirche, der die Jahreszahl als Inschrift trägt. Grabungen im Jahr 2003 brachten zudem hervor, dass die südliche Seitenwand der Kirche etwa auf Höhe des heutigen Mittelgangs stand und eine Erweiterung im 16. Jahrhundert erfolgt ist. Die Existenz von mindestens einer Kirchenglocke ist für das Jahr 1594 nachgewiesen.
Sowohl im Dreißigjährigen Krieg als auch im Pfälzischen Erbfolgekrieg wurde die Kirche stark beschädigt und musste wiederaufgebaut werden.
Im Jahr 1750 wurde eine Orgel angeschafft, die 46 Jahre später einer ersten grundlegenden Reparatur unterzogen wurde. Sie versah danach noch etwa hundert Jahre ihren Dienst, musste dabei unter anderem wegen gestohlener Orgelpfeifen mehrfach wiederhergerichtet werden. 1898 wurde sie schließlich durch einen Neubau ersetzt, der auf der Ostempore installiert wurde.
Beim Fliegerangriff auf Karlsruhe in der Nacht vom 24./25. April 1944 wurde die Kirche bis auf die Grundmauern zerstört. In der Schwetzinger Straße wurde zwei Jahre später eine hölzerne Notkirche errichtet, die als Gemeindehaus noch bis 1973 bestand, ehe sie der neu zu bauenden Kindertagesstätte Villa Kunterbunt wich.
Der Wiederaufbau der Kirche begann am 1. Juni 1951. Sie wurde dem Äußeren nach dem zerstörten Vorgänger nachgebildet, dabei aber durch Schaffung eines Altarraumes im Osten erweitert. Am 30. November 1952 wurde die Kirche mit einem feierlichen Gottesdienst durch Julius Bender wiedereingeweiht.
Auf Betreiben des Pfarrers Guido Brutzer wurde im Jahr 1962 die Bezeichung "Laurentiuskirche" wiedereingeführt.
Die Orgel wurde in zwei Schritten installiert. Der erste war zur Kircheneinweihung fertiggestellt, 1956 wurde sie um ein zweites Manual ergänzt. Erbauer war die Firma G.F.Steinmeyer aus Öttingen, der Spieltisch wurde von der Weikersheimer Firma Laukhoff geliefert. Die Orgel wurde wegen zunehmender Baufälligkeit im Jahr 1999 demontiert und an eine katholische Kirchengemeinde in Polen verkauft.
Am 16. September 2001 wurde eine neue Orgel eingeweiht, die der Orgelbauer Georges Heintz gebaut hatte. Im Jahr 2003 wurde das Kircheninnere umfangreich saniert und umgestaltet. Unter Federführung des Brettener Architekten Alexander Ketzel wurde ein Großteil des Inventars ausgetauscht und teilweise neu positioniert.
Bisherige Pfarrer
Seit 1556 gab es ingesamt 59 Pfarrer in der Gemeinde, dazu kommen 11 Pfarrverweser
- ? - 1556; Peter Koch (letzter katholischer Pfarrer)
- 1698 - 1701: Martin Matthias Boeckh
- 1944 - 1950: Theodor Steinmann
- 1950 - 1955: Walter Frischmann
- 1956 - 1976: Guido Brutzer
- 1977 - 1981: Karl-Heinz Hartmann
- 1981 - 1993: Jürgen Holtz
- 1993 - 1999: Manfred Blankenfeld
- 1999 - 2000: Dr. Uwe Hauser und Rolf Nölle als Krankheits- und Vakanzvertretung
- 2000 - 2018: Siegfried Weber
Bilder
Adresse
- Laurentiuskirche
- Schäferstraße 13
- 76139 Karlsruhe
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- OpenStreetMap-Karte (49°1'39.36" N 8°27'41.62" O)
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