Hermann Stenz

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Hermann Stenz (* 23. Mai 1877; † 23. Februar 1953 in Karlsruhe) war ausgebildeter Dekorationsmaler, von 1919 bis 1933 Regierungsrat in Baden, nach dem Zweiten Weltkrieg Regierungsdirektor in Karlsruhe und Freiburg, danach Ministerialrat in Freiburg.

Lebenslauf

Ausbildung und berufliche Karriere

Hermann Stenz ging in München zunächst in eine Seminarschule und dann in die Realschule, machte eine Ausbildung zum Dekorationsmaler und besuchte verschiedene Fachschulen. Schon früh übernahm er ehrenamtliche Tätigkeiten in der Gewerkschaft sowie in kulturellen und sozialen Einrichtungen.

Vom 2. August 1914 bis zum 22. November 1918 leistete er ununterbrochen als einfacher Soldat Kriegsdienst im Ersten Weltkrieg an der Westfront. Ab dem 1. Dezember 1918 wurde er nach der Revolution Landessekretär der Arbeiter-, Bauern- und Volksräte in Karlsruhe und hatte deswegen engsten Kontakt mit Adam Remmele.

Seit dem 6. Januar 1920 war Stenz mit Emma Johanna, geb. Kamm, geb. 1893, verheiratet. Die Ehe blieb kinderlos.

Nach seiner am 2. April 1919 erfolgten Wahl zum badischen Innenminister berief Remmele Stenz am 1. Dezember 1919 als Verwaltungsobersekretär ins Ministerium des Inneren. Stenz war hauptverantwortlicher Sachbearbeiter in verschiedenen Abteilungen des Ministeriums, unter anderem auch Landeswahlleiter und Vorstandsmitglied des Landesjugendamtes. Ab dem 1. Dezember 1919 war er ununterbrochen Sekretär des Ministers im Innen- und ebenfalls im Unterrichtsministerium, also gewissermaßen Remmeles „rechte Hand“ bis zu Remmeles Ausscheiden aus der Regierung im Jahr 1931. Im Ministerium des Kultus und Unterrichts war Stenz außerdem Referent in der Hochschulabteilung; am 11. August 1930 erfolgte seine Ernennung zum Regierungsrat. In seiner Freizeit schrieb er Erzählungen, volkskundliche Texte und Theaterstücke, die er teilweise auch selbst inszenierte.

Inschrift auf der Rückseite des Baldachins im Fürstenbad, linke Seite
Inschrift auf der Rückseite des Baldachins im Fürstenbad, insgesamt

Schaufahrt und KZ Kislau

Am 29. April 1933 erhielt Regierungsrat Hermann Stenz ein Schreiben von Reichskommissar Robert Wagner, in dem ihm seine Entlassung aus dem staatlichen Dienst mitgeteilt wurde. Am 16. Mai 1933 wurde er auf offenem Polizeilastwagen in einer von den Nazis so genannten Schaufahrt zusammen mit Adam Remmele, Ludwig Marum , Erwin Sammet, Gustav Heller, August Furrer und Sally Grünebaum quer durch Karlsruhe ins Polizeipräsidium am Marktplatz transportiert und anschließend im KZ Kislau inhaftiert. In Kislau restaurierte Stenz die Stuckatur im „Fürstenbad“ und wurde dabei von Marum und Furrer assistiert. Am 9. März 1934 wurden Hermann Stenz und Adam Remmele mit den üblichen Auflagen aus dem KZ entlassen.

Nach 1945

Nach dem Zweiten Weltkrieg war Stenz seit 2. Juli 1945 Regierungsdirektor im Ministerium des Innern in Karlsruhe, gleichzeitig auch in Freiburg, wo er später zum Leiter der Bauabteilung und der Denazifizierungsarbeit für den Bereich des Ministeriums des Innern avancierte. Am 1. Januar 1946 wurde Stenz zum Ministerialrat mit Bezügen von monatlich 851,33 RM ernannt. Er übernahm am 1. Februar 1947 die Leitung der Polizeiabteilung des Ministeriums des Inneren in Freiburg. Erst am 1. Oktober 1949 erfolgte seine Zurruhesetzung altershalber im Alter von bereits 72 Jahren. Er starb am 23. Februar 1953 in seiner Wohnung in der Schnetzlerstraße 11 in Karlsruhe.

Schriften

  • Das steinerne Meer, Verlag G. Braun, Karlsruhe 1927
  • Verfasser verschiedener Stücke für Laientheater, darunter „Das Ei – ein Rampenspiel“, aufgeführt von der Naturfreunde-Ortsgruppe Karlsruhe

Literatur


Siehe auch