Grafen von Eberstein
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Die Grafen von Eberstein waren ein Adelsgeschlecht, das zwischen dem 11. und 14. Jahrhundert im badischen Raum über Besitzungen verfügte. Den Grafentitel führten erstmals die Brüder Eberhard IV. († 1263) und Otto I. († 1278) in ihren Siegeln.
Geschichte
Bis 1085 hatten sie ihren Wohnsitz in der Rheinebene, wo ihnen Besitzungen zwischen Sinzheim und Ottersweier gehörten. Sie werden erstmals urkundlich in einer Schenkungsurkunde des Klosters Reichenbach erwähnt. Zu dieser Zeit verlegten sie ihren Wohnsitz auf die Burg Alteberstein.
Im 12. Jahrhunderts legten sie sich vor allem im Murgtal Besitztümer zu, während ihre Gegner, die Markgrafen von Baden, sich eher auf das Oostal konzentrierten.
Berthold III. von Eberstein stiftete um 1149 das Zisterzienserkloster Bad Herrenalb. Er war zuvor Teilnehmer am Zweiten Kreuzzug[1] gewesen, der von Papst Eugen III. erstmalig am 1. Dezember 1145 ausgerufen worden war. Die Stiftung soll aus Dankbarkeit Bertholds erfolgt sein, weil er wohlbehalten vom insgesamt erfolglosen Kreuzzug heimgekehrt war. Daneben diente die Klostergründung auch der weiteren Erschließung des Nordschwarzwaldes und wurde vom Stifter als Familiengrablege genutzt. Zusätzlich stellte das Hauskloster des Grafen auch ein Statussymbol dar.
Ab dem 13. Jahrhundert ging es mit der Herrschaft der Ebersteiner bergab. Durch Überschuldung gingen ihnen Besitztümer verloren. Sie mussten Alteberstein veräußern und ihren Sitz nach Neu-Eberstein verlegen, dem späteren Schloss Eberstein. Ab Ende des 14. Jahrhunderts verfügten sie über keinerlei Besitzungen mehr. Mit dem Tod des 21-jährigen Grafen Casimir am 22. Dezember 1660 starb das Geschlecht im Mannesstamm aus – sein am 21. Mai 1661 geborenes Kind war ein Mädchen.
Die Grafschaft Eberstein ging in den Besitz der Markgrafen von Baden über.
Um 1707 kauften die Prinzen des verstorbenen Ludwig Wilhelm von Baden dem Markgrafen Friedrich Magnus von Baden-Durlach das Gebiet der Grafschaft Eberstein für 100.000 Gulden ab. Der durch die Kriegsereignisse arme Markgraf finanzierte mit diesem Verkauf auch die Ausgaben, die durch den Skandal der eingegangenen Zweitehe seines Schwagers, dem Herzog Eberhard Ludwig von Württemberg, mit der Hofdame Christiane Wilhelmine, Gräfin von Grävenitz entstanden waren. Den weitaus größten Teil investierte der Markgraf jedoch in die Instandsetzung der zerstörten Eisenwerke im Badischen Oberland.
Siedlungsgründungen im 12. Jahrhundert
- Gernsbach
- Kuppenheim
- Neuburg am Rhein, ursprünglich rechtsrheinisch gelegen
- Bretten
- Gochsheim, heute Stadtteil von Kraichtal
Sagen
Ursprung des Rosenwappens
„Als Kaiser Otto seine Feinde geschlagen und die Stadt Straßburg bezwungen hatte, lagerte er vor der Burg der Grafen Eberstein, die es mit seinen Feinden hielten. Das Schloss stand auf einem hohen Fels am Wald (unweit Baden in Schwaben), und dritthalb Jahr lang konnte es das kaiserliche Heer immer nicht bezwingen, sowohl der natürlichen Festigkeit als der tapfern Verteidigung der Grafen wegen. Endlich riet ein kluger Mann dem Kaiser folgende List:...“ (weiterlesen bei Projekt Gutenberg [2])
Grafensprung
Weitere Sagen befassen sich dem legendären Grafensprung. Von Feinden derart in Bedrängnis gebracht, dass er sich keinen anderen Ausweg mehr wusste, soll Graf Wolf von Eberstein mit seinem Pferd von seinem Schloss Eberstein senkrecht bergab in die Murg gesprungen sein. Ob Pferd und Reiter das überlebt haben, da gehen die Erzählungen [3] auseinander.
Ehrungen
Nach den Grafen von Eberstein sind verschiedene Straßen und Gebäude benannt.
- Ebersteinhalle in Gernsbach
- Wolf-Eberstein-Halle in Muggensturm
- Ebersteinstraße, Hohenwettersbach
- Graf-Eberstein-Straße, Rüppurr
- Graf-Eberstein-Straße (Ettlingenweier)
- Graf-Eberstein-Schloss, Gochsheim, Stadtteil von Kraichtal
Siehe auch
- Kraichtal-Neuenbürg
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Grafen von Eberstein“
Fußnoten
- ↑ Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Zweiter Kreuzzug“
- ↑ Die Grafen von Eberstein auf Spiegel Online Kultur
- ↑ Der Grafensprung