Murg

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Die Murgmündung bei Steinmauern
Murgmündung bei Steinmauern im Landkreis Rastatt
Neue Strukturen in der Murg in Rastatt nach Renaturierung und Hochwasser (März 2013)
Als Doppeltrapezprofil ausgebaute Murg nahe der A5
Murgrenaturierung bei Bischweier 2011
Murg bei Gaggenau-Hörden

Die Murg ist ein rechter Nebenfluss des Rheins.

Verlauf

Durch die Vereinigung der beiden Quellflüsse Rechtmurg und Rotmurg in Baiersbronn-Obertal entsteht die Murg im Nordschwarzwald. Von dort fließt sie zunächst in nördlicher Richtung, um dann bei Gaggenau-Hörden eine nordwestliche Richtung zum Rhein einzuschlagen. Bei Steinmauern, nahe Rheinkilometer 344,5 mündet die Murg in den Rhein. Die Gesamtlänge der Murg im Nordschwarzwald [1] beträgt laut „Amtlichen wasserwirtschaftlichen Gewässernetz“ (AWGN) 79,267 km, bezogen auf die Strecke vom Rotmurgbrunnen, Quelle der Rotmurg, bis zur Mündung in den Rhein. Die Fließstrecke vom Zusammenfluss Rot- und Rechtmurg in Baiersbronn-Obertal bis zum Rhein wird im AWGN mit 72,350 km angegeben.

Geschichte

Schon früh wurde die Wasserkraft der Murg genutzt, um die verschiedenen Industriezweige, Papier, Glas und Eisen, mit Energie zu versorgen. Daher finden sich zahlreiche Wehranlagen, welche die Murg aufstauen und unterhalb oft zu Restwasserstrecken mit geringem Abfluss führen. Mit dem Bau der Schwarzenbach-Talsperre und den korrespondierenden Speicherbecken und Stollen verlor die mittlere Murg zwischen Kirschbaumwasen und Forbach ihr natürliches Abflussgeschehen. Nur bei höheren Abflüssen erscheint sie dort als Fluss, sonst liegt das Flussbett mit seinen imposanten Granitblöcken weitgehend trocken.

Im wesentlich breiteren unteren Murgtal ab Gernsbach nahm der Fluss vor dem Ausbau und der Begradigung weite Teile des Talbodens ein und veränderte immer wieder seinen Lauf. Die immer größer werdenden Siedlungen sowie die ständige Hochwassergefahr führten schließlich vor allem im 19. Jahrhundert zum Bau des heutigen Doppeltrapezprofiles. Bei dieser Ausbauform bildet das regelmäßige und befestigte Gewässerbett das 1. Trapezprofil für mittlere und niedrige Abflüsse, während die beidseitigen Wiesenvorländer und die Hochwasserdeiche ein 2. Trapezprofil formen, welcher als Hochwasserabflussquerschnitt dient.

Die Murg war früher eine wichtige Flößereistraße. Das Holz wurde nach Steinmauern geflößt, dort zu Flößen zusammengebunden und bis zu den Beneluxländern geschifft. Davor wurden sie in Mannheim zu größeren Flößen gebunden. Manche Flößer wurden so reich, dass sie Schlösser erbauen ließen.

Renaturierungen

2011 wurde eine etwa 600 m lange Strecke der Murg bei Bischweier renaturiert. Durch Rückbau bzw. Verlagerung der Ufersicherung entstanden Naturuferzonen, die sich frei entwickeln dürfen. Mit dem Einbau von Kiesbänken wurden zudem die Strömungsdiversität und die Tiefenunterschiede verbessert, so dass ein naturnaher Flusslebensraum vorhanden ist.

Ab 2012 wurde die Murg auch im Stadtgebiet von Rastatt renaturiert [2]. Dies war ein Teilprojekt des EU-geförderten Projektes LIFE+ „Rheinauen bei Rastatt“. Unterhalb der Franzbrücke bis in Höhe Rastatt-Rheinau wurde durch wechselseitige Uferabflachungen und Kiesbänke ein naturnäherer Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen. Im Bereich des Waldgebietes „Große Brufert“ wurde der vorhandene Hochwasserdeich zurückverlegt, so dass eine zusätzliche Überschwemmungsfläche zur Dämpfung des Hochwasserabflusses vorhanden ist. Zudem wurden Altwasser und nur bei Hochwasser durchströmte Schluten angelegt, wie sie in einer natürlichen Flussaue typisch sind. Der Flächengewinn für die Murg beträgt dort etwa 50 Hektar. Im Gewann Bittler entstanden Kiesinseln und -ufer, die von der Bevölkerung zur Naherholung genutzt werden können. Insgesamt entstand nach Fertigstellung der erforderlichen Baumaßnahmen ein optisch ansprechender und natürlicher Flussverlauf, der im Gegensatz zum übrigen kanalisierten Verlauf steht.

Brücken

(Auswahl)

in Forbach:

in Rastatt:

  • Franzbrücke (auch: Obere Stausschleusenbrücke)
  • Rohrer Steg
  • Badener Brücke
  • Ankerbrücke
  • Untere Stauschleusenbrücke
  • Niederbühler Brücke
  • Hindenburgbrücke
  • Rheinauer Brücke

Bilder

Tour de Murg

Der Fahrradweg „Tour de Murg“ läuft von Freudenstadt zur Murgmündung in Steinmauern. Da er meist leicht abwärts verläuft, ist er ideal für Familienausflüge. Lediglich an zwei Stellen gibt es talwärts außergewöhnlich steile Anstiege:

Zwischen Röt und Huzenbach

Zwischen Huzenbach und Schwarzenberg

Namensgleichheit

Die Murg im Nordschwarzwald ist nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Fluss Murg im Südschwarzwald und den beiden Flüssen namens Murg in der Schweiz.

Weblinks

Fußnoten

  1. Angaben laut LUBW, Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg [1]
  2. Siehe auch Hochwasserschutz- und Ökologieprojekt Rastatt [2]