Auferstehungskirche (Rüppurr)
Die Auferstehungskirche in Rüppurr gehört der Evangelischen Kirchengemeinde Karlsruhe-Rüppurr.
Geschichte
Ende des 19. Jahrhunderts war den evangelischen Christen in Rüppurrer die Nikolauskirche zu klein geworden, zudem wurde die abseitige Lage reklamiert. Dekan Philipp Roth und Pfarrer Lebrecht Mayer nutzten ihren Einfluss bei Hofe und drängten auf einen Kirchenneubau, folgten in ihrer Argumentation auch der weit verbreiteten Ansicht, etwas gegen die Sozialdemokratie tun zu müssen. Dementsprechend war das neue Gebäude von Beginn an als Symbol des gängigen Bundes „Thron und Altar“ gedacht, was sich sehr deutlich in der Gestaltung widerspiegelte.
So wurde die Kirche als klassisches, neobarockes Gebäude entworfen. Moderne Elemente, die anfänglich in den Plänen von Rudolf Burckhardt noch vorhanden waren, wurden konsequent ausgelassen. So entstand ein dreischiffiger Bau mit großem Querhaus und aus Platzsparzwecken eingebauten weitläufigen Emporen. Auf eine Apsis wurde verzichtet. Am Ende der Vierung war der hochgestellte Kanzelaltar angebracht.
Über dem Eingangsportal wurde eine Christusstatue aufgestellt, die ausdrücklich an eine Figur in der Kopenhagener Frauenkirche erinnert. Von dieser wollte man ursprünglich eine Kopie erwerben, was aber nicht gelang.
An der Wand hinter dem Altar malte Bernhard Schneider, der bei Hans Thoma gelernt hatte, eine Darstellung der Christi Himmelfahrt. Um Kosten zu sparen wurde statt Marmor Terrakotta verwendet und die Gewölbe entstanden aus Drahtputz statt aus Stein. Umstritten war die Turmgestaltung: Der untere Teil besteht aus verputztem Bruchsteinmauerwerk, der obere Teil aus rotem Buntsandstein, der von einem Steinbruch am Main stammt.
Die Grundsteinlegung erfolgte am 2. Juni 1907, als „evangelische Kirche Rüppurr“ wurde die Kirche in Anwesenheit des Großherzogs am 4. Oktober 1908 geweiht.
Zum 50jährigen Jubiläum der Kirche wurde diese umfangreich renoviert und umgestaltet: Der Kanzelaltar, inzwischen als „Kommandobrücke“ unpassend empfunden, wurde entfernt. Gisbert von Teuffel und Erich Rossmann schufen eine neue Kanzel. Hinter den Altar wurde ein von Edzard Hobbing aus Messing gefertigtes Kruzifix aufgestellt. Auch die farbliche Gestaltung wurde grundlegend geändert. Jetzt erhielt die Kirche auch einen neuen Namen: Im Hinblick auf den Standard wurde sie jetzt „Auferstehungskirche“ genannt.
Weitere 50 Jahre später wurde die ursprüngliche Farbgebung des Innern stückweise wieder hergestellt. Im Querhaus wurde ein Kruzifix aus dem 17. Jahrhundert aufgestellt, welches zuvor in der Sakristei stand. Um mehr Platz für andere Aktionen zu schaffen, wurden auch einige Kirchenbänke entfernt.
Die Glasfenster
Nach einem Wettbewerb wurde die Karlsruher Firma Hans Drinneberg mit der Ausführung der von Hans Rieger entworfenen Fenster beauftragt. Dieser arbeitete nach den vom Bauherrn erstellter Vorgaben.
Die großen Fenster im Querhaus zeigen Luther auf dem Reichstag zu Worms und mit Philipp Melanchthon bei der Bibelübersetzung. Dabei wurde auch ein Portrait von Pfarrer Lebrecht Mayer in die Darstellung aufgenommen.
Die übrigen Fenster sind als Medaillons gestaltet und zeigen paarweise unter anderem:
- Moses und David
- die Apostel Petrus und Paulus
- Paul Gerhard und König Gustav Adolf von Schweden
- Ritter Bat von Ripborg und Aloys Henhöfer
- Markgraf Karl Friedrich und Großherzog Friedrich I.
- Otto von Bismarck und Kaiser Wilhelm I.
Gestiftet wurden die Fenster von Privatpersonen, die auch namentlich benannt sind.
Adresse
- Auferstehungskirche
- Lange Straße 28
- 76199 Karlsruhe
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (48°58'15.13" N 8°24'4.03" O)
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Weblinks
Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Denkmaltag Rüppurr: Ev. Auferstehungskirche“