Museumsgesellschaft Karlsruhe

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Inschrift am Gebäude der Deutschen Bank in der Kaiserstraße 90

Die Gesellschaft Museum war ein bürgerlicher Verein in Karlsruhe, der aus der Lesegesellschaft hervorgegangen war. Er existierte zwischen 1784 und 1940 und ist nicht zu verwechseln mit der 1816 gegründeten Karlsruher Lesegesellschaft.

Geschichte

Die Lesegesellschaft war eine der ersten Karlsruher Vereine überhaupt. Die Initiative zur Gründung eines bürgerlichen Lesezirkels in Karlsruhe stammte von Hofrat Dominikus Ring, der solche Institutionen auf seinen Reisen in mehreren Städten Deutschlands und der Schweiz kennengelernt hatte. Am 3. Dezember 1784 fand die Konstituierende Sitzung der Gesellschaft mit 40 Gründungsmitgliedern statt. Zunächst mietete die Lesegesellschaft in der Gastwirtschaft Zum Goldenen Löwen am „Pfannenstiel“ ein Lesezimmer mit Präsenzbibliothek und Zeitschriftenauslage an. In einem Nebenraum konnten sich die Mitglieder zu Gesprächen zurückziehen und bewirten lassen. Dominikus Ring übernahm das Amt des Sekretärs und Bibliothekars.

Die Mitgliederzahl stieg bis 1786 auf 106 und bis 1791 auf 192 Personen an, die ausnahmslos der Oberschicht angehörten. Da die Räumlichkeiten infolgedessen schnell zu klein wurden, erwarb der Löwenwirt Jakob Nägele ein Haus am Zirkel zwischen Adler- und Kreuzgasse (heute Adlerstraße und Kreuzstraße), wo er der Gesellschaft ein repräsentatives Vereinslokal auf zwei Etagen mit Bibliothek, Lesezimmer, Billard und Gaststuben zur Verfügung stellen konnte.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts entfernte sich der Verein immer mehr von seiner ursprünglichen Grundidee. Zulasten politischer Diskussionen und Lektüre trat der gesellschaftliche Aspekt immer mehr in den Vordergrund. Um 1795 nahm die Gesellschaft letztendlich den neuen Namen Museum an. 1808 zog sie in ein angemietetes Gebäude an der Nordostecke des Marktplatzes um, ließ jedoch wenig später im Jahr 1814 von Friedrich Weinbrenner in der Langen Straße, Ecke Ritterstraße ein eigenes Gesellschaftshaus erbauen. In diesem Gebäude – seither auch einfach Museum genannt – fanden in der Folgezeit häufig Feste, Bälle, Konzerte und Ausstellungen statt. So wurde hier zum Beispiel am 4. November 1876 die Erste Sinfonie von Johannes Brahms uraufgeführt.

Mit der Mitte des 19. Jahrhunderts einsetzenden Industrialisierung und dem damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel schwand das Interesse der Bürger für die Museumsgesellschaft zunehmend. Reformversuche nach der Jahrhundertwende brachten keinen durchgreifenden Erfolg. Nachdem im Februar 1914 das Museumsgebäude in der Kaiserstraße 90 durch einen Brand bis auf die unteren Grundmauern zerstört wurde, existierte die Gesellschaft noch bis zum Zweiten Weltkrieg. 1940 wurde sie aufgelöst.

Zwischen 1922 und 1924 wurde der abgebrannte Weinbrenner-Bau von den Architekten Pfeifer und Großmann für die Rheinische Creditbank fast originalgetreu wiedererrichtet. Heute befindet sich darin eine Zweigstelle der Deutschen Bank.

Literatur