Karl Schrempp
Karl Schrempp (* 26. Februar 1846 in Oberkirch; † 4. März 1919 in Baden-Baden) war Brauereidirektor und Gründer der Brauerei Schrempp.
Leben
Karl Schrempp wuchs in Oberkirch als Sohn des Bierbrauers und Gastwirts „Zum Greifen“ Theodor Schrempp auf und erlernte wie sein Vater das Bierbrauerhandwerk. Er heiratete Mina Fahrer, zog im Jahre 1871 nach Karlsruhe und übernahm dort die Brauerei von Georg Schuberg in der Waldstraße 16. In Oberkirch fand Karl Schrempp offenbar nicht die gewünschten Entfaltungsmöglichkeiten, zumal sein Vater den elterlichen Betrieb noch über viele Jahre selbst weiterführte.
Karl Schrempp begann sofort damit, seine neue Karlsruher Brauerei konsequent zu erweitern und zu modernisieren. Am 15. September 1875 meldete er ein Patent für ein sogenanntes „Infusions-Brau-System“ an. 1885 kaufte er die Brauerei Friedrich Bischoff Witwe in der Karlstraße 65 und errichtete dort 1887 einen modernen Brauereineubau. Seine alte Brauerei in der Waldstraße ließ er abreißen und an deren Stelle das bis zum Zweiten Weltkrieg bekannte Varieté-Theater Colosseum errichten. Durch den Aufkauf vieler weiterer Gaststätten in der Stadt stieg Schrempp bald zu einer der führenden Brauereien Karlsruhes auf. 1889 wandelte er diese in eine Aktiengesellschaft um, der er nun als Brauereidirektor vorstand. Von 1881 bis 1897 war Karl Schrempp Stadtverordneter und Mitglied des Bürgerausschusses in Karlsruhe. 1889 trat sein Sohn Karl Schrempp jun. in das Unternehmen ein. Als Karl Schrempp im Jahr 1919 starb, war seine Brauerei wie viele andere infolge des Ersten Weltkrieges wirtschaftlich stark geschwächt. Die Fusion seines Unternehmens mit der Brauerei Printz im Jahre 1920 erlebte er nicht mehr mit.
Wirken
Schon früh beteiligte sich Karl Schrempp rege am politischen und gesellschaftlichen Leben in der Stadt. Als Mitglied des Nationalliberalen Vereins Karlsruhe stellte er für dessen Generalversammlungen, sowie für auch für den inoffiziellen so genannten Runden Tisch der Parteifreunde seine Wirtschaftsräume zur Verfügung. Schrempp verkehrte damit regelmäßig in den gesellschaftlichen Kreisen des nationalliberal gesinnten mittelständischen Bürgertums und gehörte als Stadtverodneter Ende des 19. Jahrhunderts zur politischen Elite der Stadt.
Karl Schrempp gründete zahlreiche Stiftungen – darunter 1895 die K. Schrempp'sche Arbeiterstiftung, aus der über die gesetzlichen Versicherungen hinausgehende Rentenzulagen für Arbeiter finanziert wurden. Bei der Arbeiterschaft waren diese Maßnahmen der sozialen Fürsorge eher umstritten, da sie abhängig von Monatslohn und Dienstjahren waren und angeblich nur wenigen zugute kamen. Dennoch wurde Karl Schrempp gemeinhin als spendenfroher sozialer Wohltäter geehrt. Neben der Ehrenbürgerschaft der Stadt Karlsruhe wurden in Karlsruhe selbst wie auch in seiner Heimat einige Straßen nach ihm benannt.
Ehrungen
- Ehrenbürger der Stadt Karlsruhe (29. März 1916)
- Karl-Schrempp-Straße in der Karlsruher Hardtwaldsiedlung (heute zur Nordstadt, 1920)
- Karl-Schrempp-Straße in Oberkirch
- Karl-Schrempp-Straße in Renchen
Literatur
- „Hopfen und Malz - Die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe“ (Band 19 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs), herausgegeben von Heinz Schmitt und Ernst Otto Bräunche, Badenia Verlag, 1998, ISBN: 3-7617-0323-6
- Albert Herzog: „Ihr glücklichen Augen – Ein Karlsruher Journalist erzählt aus seinem Leben“, Band 3 der Kleinen Karlsruher Bibliothek, herausgegeben von Hansgeorg Schmidt-Bergmann, Thomas Lindemann und Karl Zippelius, Verlag: Literarische Gesellschaft, 2008, ISBN: 3881905006, ISBN: 9783881905008.