Johann Peter Hebel
Johann Peter Hebel (* 10. Mai 1760 in Basel; † 22. September 1826 in Schwetzingen) war ein deutscher Dichter, evangelischer Theologe und Pädagoge.
Leben
Hebels Eltern, 1760 beide schon in fortgeschrittenem Alter, waren im Land Baden-Durlach geboren, Hebel selbst erblickte auf der Hebelschen Winterresidenz in Basel das Licht der Welt. Im Alter von 13 Jahren erlebte er den Tod seiner Mutter mit eigenen Augen, ein Trauma, das er nie gänzlich abschütteln konnte. Bis Hebel 1774 in das Karlsruher „Gymnasium illustre“, das heutige Bismarckgymnasium eintrat, besuchte er das Gymnasium am Münsterplatz in Basel. In seiner Karlsruher Zeit übernahm er gelegentlich die Aufgabe des Predigers an der evangelischen Hofkirche, wo Markgraf Karl Friedrich auf ihn aufmerksam wurde. 1778 schloss er die Schule ab und studierte Theologie in Erlangen. 1783 wurde er zum Präzeptoratsvikar (Hilfslehrer) am Pädagogium in Lörrach ernannt. 1791 berief man ihn zum Subdiakon ans Karlsruher Gymnasium. Ein Jahr später wurde er Hofdiakon. 1798 wurde er Professor für Dogmatik und unterrichtete bis 1814 als Gymnasiallehrer verschiedene Fächer.
1801 veröffentlichte er anonym mit einem „alemannischen Musenalmanach“ Gedichte, dessen Erfolg (zu dem ein überschwängliches Lob von Goethe beitrug) Hebel von seinen dichterischen Fähigkeiten überzeugte. Fortan beteiligte er sich an einem „badischen Landkalender", zu dem er bis 1816 Beiträge lieferte. 1815 schrieb er die Kalendergeschichte „Der Schneider in Pensa“ über den Brettener Franz Anton Egetmeyer. Von 1806 bis 1812 wohnte er in einem Haus am Marktplatz, das heute dem Sozialgericht Karlsruhe dient.
Seine beruflichen Pflichten nahmen ihn mehr und mehr in Anspruch. Er wurde 1808 zum Direktor des Gymnasiums und 1819 zum Prälaten der lutherischen Landeskirche ernannt. Im selben Jahr wurde er Mitglied der ersten Kammer des badischen Landtages. Hebel engagierte sich für den Zusammenschluss der lutherischen und der reformierten Kirche und wurde nach Gründung der badischen Kirchenunion der erste Prälat der Evangelischen Landeskirche. Literarisch waren seine „Biblischen Geschichten" und deren Erhebung zum Schulbuch im Jahre 1824 ein großer Erfolg. Seit diesem Jahr litt Hebel unter zunehmender Atemnot und Depressionen. 1826 wurde schließlich Krebs festgestellt.
Er starb am 22.09.1826 als er sich auf der Durchreise von Mannheim nach Karlsruhe befand. Seine Grabstätte ist in Schwetzingen auf dem Alten Friedhof, jetzt Hebelplatz, an der Hebelstraße.
Ehrungen
Neben zahlreichen Johann-Peter-Hebel-Schulen und Hebelstraßen in der Region gibt es weitere Ehrungen:
- Gedenkschild an seinem ehemaligen Wohnhaus
- Hebeldenkmal im Schlossgarten
- bis 2009 gab es eine „Hebelstube“ im Hotel Kaiserhof
- Hebelbüste an der Leopoldschule
- Die Hans-Thoma-Schule hieß bis 1948 Hebelschule.
- „Hebel-Raum“ des Museums für Literatur am Oberrhein im Prinz-Max-Palais mit Original-Schreibtisch
Gedenktafel in der Schule in Bruchsal
Literatur
- Franz Littmann, Hansgeorg Schmidt-Bergmann: Johann Peter Hebel in Baden: Ein Literaturführer. G. Braun Buchverlag, 2010. ISBN: 978-3765085635
Vorgänger Prälatenamt neu ab 1819 |
Prälat der Badischen Landeskirche 1819 – 1826 |
Nachfolger johannes Bähr |
Weblinks
- Die offizielle Webpräsenz der Stadt Karlsruhe zum Thema „Johann Peter Hebel“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Johann Peter Hebel“
- Die alemannische Wikipedia zum Thema „Johann Peter Hebel“
- Texte bei gutenberg.spiegel.de
- Homepage der GHS Hausen in Wiesental über Hebel
- Literatur über Johann Peter Hebel in der Landesbibliographie Baden-Württemberg
- Literatur von und über Johann Peter Hebel im Katalog der Badischen Landesbibliothek (BLB) zu Karlsruhe
- Publikationen von und über Johann Peter Hebel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek