Johann Peter Frank
Johann Peter Frank (* 19. März 1745 in Rodalben; † 26. April 1821 in Wien) war ein Arzt und Publizist.
Leben und Wirken
Sein Vater Niklas führte einen Gemischtwarenhandel, den Johann aufgrund häufiger Krankheiten im Kindesalter nicht übernehmen durfte. Um ihm eine gute Ausbildung zu ermöglichen, wurde er in Eußerthal, Rastatt, Bockenheim und zuletzt Baden-Baden zur Schule geschickt. In Rastatt erregte er duch seinen Soprangesang die Aufmerksamkeit der Badischen Markgräfin.
1761 begann er ein Philosophiestudium in Metz, das er am 25. Juli 1763 abschloss. Nach dem anschließenden erfolgreichen Medizinstudium in Heidelberg wurde ihm nahegelegt, in der Forschung aktiv zu werden. Er wählte das damals sehr neue Thema „Medizinische Polizei“.
Im Februar 1767 heiratete er Katherine Pierron, die zwei Tage nach der Geburt des gemeinsamen Sohnes am 4. Januar 1768, infolge einer fehlerhaften Diagnose durch den behandenden Arzt, starb. Das Kind starb sechs Monate später. Diese Ereignisse waren Mitauslöser dafür, dass sich Frank in späteren Jahren ausgiebig mit dem Thema Geburtshilfe befasste.
Aus der zweiten Ehe, geschlossen 1770 mit Marianne Wittlinbach, gingen vier Kinder hervor.
1769 wurde er zum Leibarzt des Markgrafen August Georg Simpert von Baden berufen. In dieser Funktion erhielt er den Auftrag, eine moderne Verordnung über das Geburts- und Hebammenwesen zu erarbeiten. Nach dem Tod des Markgrafen erhielt er das Amt des Vorstehers des Badischen Hebammenwesens, hatte aber laut eigener Aussage nicht die Absicht, dieses Amt für längere Zeit auszuüben.
1773 kam er auf Empfehung des fürstbischöflichen Leibarztes für ein Sold von 400 fl als Land- und Stadtphysikus ans Hochstift Speyer. Seine Aufgaben umfassten neben der Betreuung von 36 Ortschaften auch das Garnissionsspital, das Gefängnis und eine Versorgeanstalt für gebrechliche Menschen. Unzufrieden mit dem Sold, stand er kurz davor ein vergleichbares Angebot aus Bretten anzunehmen, welches ihm doppelten Sold und eine Arztpraxis in Zaisenhausen gebracht hätten. Um ihn zu halten, erhöhte der Fürstbischof den Sold um 200 fl.
1775 wurde er zum fürstbischöflichen Leibarzt erhoben. Frank nahm diese Stellung unter der Bedingung einer Solderhöhung und der Zusicherung, private Tätigkeiten ausüben zu dürfen, an. Er wurde zugleich Betriebsarzt der Saline Bruchsal und erhielt wie zuvor in Baden den Auftrag, eine Hebammenverordung zu erarbeiten.
Als der Fürstbischof infolge einer unklaren Lebererkrankung längere Zeit auch psychische Probleme bekam, führte dies beinahe zum Zerwürfnis zwischen dem Herrscher und Frank. Erst als dieser schlussendlich Ursache und Heilung des der Erkrankung diagnostizieren konnte, kamen die beiden wieder zusammen. Die Genesung führte zur Stiftung der späteren Fürst-Stirum-Klinik und Frank wurde mit der Organisation des Klinikbetriebs beauftragt und an der baulichen Planung beteiligt. Im Vergleich zum bisherigen Bruchsaler Spital waren vor allem Verschärfung der Hygienevorschriften und Reduzierung des Verwaltungsaufwandes von Bedeutung.
1779 veröffentlichte er den ersten Teil seiner später auf sechs Bände erweiterten Schriften zur "medizinischen Polizei". In diesem ersten Band widmete er sich unter anderem der Geburtshilfe und ließ die Erfahrungen aus dem Bruchsaler Spital einfließen: Die Sterblichkeit der Mütter war durch Franks Maßnahemn markant gesunken.
Zum Bruch mit dem Fürstbischof kam es, da Frank der römisch-katholischen Kirche ganz grundsätzlich kritisch eingestellt war und offen Zölibat und Machtstrukturen der Kirche kritisierte. Schließlich verließ er Bruchsal zunächst Richtung Göttingen, und kam über Stellungen in Pavia und der Lombardei nach Wien, wo der die bereits in Bruchsal erarbeitreten Grundsätzle weiter verbesserte und dort ähnliche Erfolge erzielte. Es folgten weitere Anstellungen in St. Petersburg, Freiburg und mehrfach erneut Wien, wo er im April 1821 starb.
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Johann Peter Frank“