Johann Gottlieb Müller (Bärstecher)
Johann Gottlieb Müller (* 16. Januar 1749 in Herrenberg, Württemberg, als Johann Gottlieb Bärstecher; † nach 1802) war Verleger, Theaterschriftsteller, Schauspieler und Hofbuchdrucker, der auch in der Markgrafschaft Baden-Durlach tätig war.
Leben und Wirken
Sein Vater Johann David Beerstecher war, wie sein Großvater, Bürgermeister in Herrenberg. Von 1770 bis 1775 war Johann Gottlieb Bärstecher als Buchhändler und Verleger in Kleve im Königreich Preußen tätig.
Anfang 1776 nach Auflösung seiner Buchhandlung und seines Verlages in Kleve schließt er sich der "Doblerschen Theatergesellschaft" an und nimmt den Schauspielernamen Johann Gottlieb Müller an. 1778 schreibt er die Operette "Das lustige Soldatenleben im Felde, oder so geht’s im Lager zu". Im Jahre 1781 erschien von ihm das Drama "Der fleißige Schuster" bei Weiß in Offenbach. Nach fünf Jahren Schauspielkunst war er wieder im Verlagsgeschäft tätig und wird in Kehl ansässig, wo er 1782 eine Druckerei und einen Verlag gründet.
In einer Eingabe an den Markgraf zu Karlsruhe vom 1.4.1782 hatte Michael Macklot Protest gegen die ihm gerüchteweise zu Ohren gekommene Etablierung einer politischen Zeitung durch Johann Gottlieb Müller in Kehl eingelegt. Er selbst habe sich nun mit seiner Carlsruher Zeitung nach langjähriger harter Anstrengung ein hinreichendes Auskommen verschafft. Aufgrund der konkurrierenden Blätter zu Frankfurt, Stuttgart, Mannheim, Zweibrücken, Straßburg, Basel, Bern, Zürich und Schaffhausen sei aber nicht daran zu denken, mehr als 1.000 Exemplare abzusetzen. Die Hälfte seines Debits, so Macklot, finde er wegen der übertriebenen Straßburger Zensur im Elsass und in Lothringen.
Am 23. Juni 1783 erhält Müller vom Markgraf das Kalenderdruckprivileg des Gymnasium illustre in Karlsruhe, ein Druckrecht auf einen Hof-, Staats-, Schreib-, Wand- und Taschenkalender sowie auf einen ökonomischen Landkalender und einen "badischen hinkenden Boten", da Macklot nicht gewillt schien, das Kalenderdruckprivileg fortzuführen. Außerdem erhielt er den damit verbundenen Titel eines Hof- und Kanzleibuchdruckers. Müller eröffnet 1787 in Durlach eine weitere Druckerei. Das Kapital erhielt Müller durch die Heirat mit seiner zweiten Frau Maria Magdalena Rehfuss, die er am 13. Mai 1783 geheiratet hatte. Kurz vor Beginn der französischen Revolution 1789 wurde die Zensur verschärft. Es kam zur Beschlagnahmung von Büchern und einer Arreststrafe für Müller wegen unerlaubter französischer Nachdrucke. Die Geschäfte verschlechterten sich zusehends so dass er 1790 seine Zeitung nach Straßburg verkaufen musste. 1793 ging auch der Verlag in Konkurs.
1798 wird er Delegierter der revolutionären Bewegung in Süddeutschland.
Drucke
- "Der Oberrheinisch Hinkende Bote" gedruckt und herausgegeben von Johann Gottlieb Müller in Kehl.
- "Hochfürstlich Markgräflich Badischer priviligirter Taschenkalender" 1783
Weblinks
- Rainer Hoymann: Johann Gottlieb Bärstecher (Müller) auf der privaten Webpräsenz www.Heimat-Kleve.de von Rainer Hoymann, Emmrich
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Johann Gottlieb Bärstecher“