Hermann Billing

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Torbau zur Baischstraße (Giebelgeschosse von 2001)
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Hermann Billing (* 7. Februar 1867 in Karlsruhe; † 2. März 1946 ebenda) war ein Architekt. Er gilt als einer der bedeutendsten Vertreter des Jugendstils in Südwestdeutschland.

Leben

Hofapotheke
Grab auf dem Hauptfriedhof

Hermann Billing wird als drittes von dreizehn Kindern des Maurers Christian Billing und seiner Frau Lisette, geborene Zoller, geboren. Die Familie ist seit dem 18. Jahrhundert im Dörfle ansässig. Hermann Billings Großvater kann sich als kleiner Bauunternehmer einen Namen machen und Hermann Billings Vater gelingt es, das Geschäft zu einem der größten Unternehmen in Karlsruhe zu entwickeln.

1870 zieht die Familie vom Dörfle in das zu der Zeit neu entstehende Viertel Südstadt. Hermann Billing besucht die Volksschule und das Karlsruher Realgymnasium, wo er bereits durch sein Zeichentalent auffällt. Er erhält Zeichenunterricht beim Graphiker Victor Roman.

1883 macht er seinen Schulabschluss und geht auf Wunsch seines Vaters, der das Talent seines Sohnes für das Unternehmen nutzen möchte, auf die Karlsruher Kunstgewerbeschule, die dem Historismus verpflichtet ist. Nach einem Jahr bricht Billing die Schule wieder ab und leistet seinen Militärdienst als "Einjährig-Freiwilliger" in der Kaserne Gottesau. Danach arbeitet er für ein Jahr im väterlichen Unternehmen.

Schild am Eingang Leopoldstraße 7 C

1886 beginnt er mit dem Architekturstudium an der Technischen Hochschule Karlsruhe. Die Architekturabteilung steht zu dieser Zeit unter dem Einfluss Josef Durms, der der Neorenaissance verpflichtet ist. Er wird Mitglied der Akademischen Verbindung Cheruskia, welche später zum Corps wird und schließlich im Zusammenschluss des Corps Friso-Cheruskia aufgeht.

Bereits 1888 bricht Billing das Architekturstudium ab, um dem akademischen Betrieb zu entfliehen und Erfahrungen in der Praxis zu sammeln. In Berlin findet er in einem Architekturbüro eine halbjährige Anstellung als Zeichner. Zwischen Militärübungen in Karlsruhe und einen Praktikum bei einem Spezialisten für Theaterbauten in Berlin, macht er verschiedene Studienreisen. 1891 arbeitet er im Büro eines Architekturprofessors in Aachen.

1892 heiratet er Selma Anwandter (1868-1921), die als Tochter eines Brauereibesitzers Vermögen in die Ehe bringt. So ist es Hermann Billing möglich, sich ohne akademischen Abschluss als Privatarchitekt in Karlsruhe niederzulassen. Durch unkonventionelle Einsendungen zu Architekturwettbewerben wird er in kurzer Zeit bekannt.

1893 kommt sein Sohn Hermann auf die Welt, 1894 sein Sohn Richard. 1896 wird sein Sohn Dietrich geboren, 1897 seine Tochter Selma.

Waren seine Entwürfe für eine Durchführung zunächst zu avantgardistisch, stellen sich jetzt allmählich Aufträge durch private Bauherren ein. Die Wohnung der Familie und sein Büro sind in der Nowackanlage 5. 1895 bezieht Billing das erste von der Wohnung getrennte Büro in der Karl-Friedrich-Straße 24. Hermann Billing bemüht sich um einen Lehrauftrag an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste, wird aber abgelehnt.

1898 baut er für sich und seine Familie ein erstes eigenes Wohnhaus in der Eisenlohrstraße 23. 1899 baut er sein zweites eigenes Wohnhaus in der Eisenlohrstraße 25 und verkauft das erste wieder. Seine Tochter Grethe wird geboren.

Durch die immer bessere Auftragslage kann Hermann Billing den Architekten Josef Mallebrein (1868-1915) als Geschäftspartner einstellen, das Büro wird in "Billing & Mallebrein" umbenannt. Hermann Billing richtet Zweigbüros in Baden-Baden und Mannheim ein. 1900 kann er eine Zweigstelle in Frankfurt am Main einrichten, im selben Jahr kommt seine Tochter Hilde auf die Welt und 1901 sein Sohn Fridolin.

Das Karlsruher Büro bezieht Räume in der Stephanienstraße 96, dem von ihm geplanten Torbogenbau am Eingang der Baischstraße. Billing erhält einen Lehrauftrag in "dekorativer Architektur" an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste.

1902 zieht sich Mallebrein aus dem gemeinsamen Büro in Karlsruhe zurück, inzwischen in der Baischstraße 4, und wird in Freiburg tätig.

Werke

Karlsruhe

Eine Auswahl:

Hermann-Billing-Straße
  • Doppelwohnhaus 1903, Hermann Billing, Weberstr. 7, Weststadt
  • Doppelwohnhaus 1906, Hermann Billing, Beethovenstr. 2–4, Weststadt
  • Geschäfts- und Wohnhaus 1904, Brannath, Hermann Billing, Bahnhofstr. 1, Südweststadt
  • Mietwohnhäuser 1927–35, Hermann Billing, H. Bader und C. Scholl, Kolpingplatz (Kantstr. 8–12/Gebhardstr. 1–5/Karlstr. 101, 115, 128, 128a), Südweststadt
  • Reichspostdirektion (Oberpostdirektion) 1934–38, Hermann Billing, Ettlinger-Tor-Platz 2, Südstadt
  • Städtische Feuerwache und Wohnhäuser 1924–26, Hermann Billing und Friedrich Beichel, Ritterstr. 48/Mathystr. 2–4; Ritterstr. 44–46, Südweststadt
  • Wohnblock 1928–29, Hermann Billing, Beiertheimer Allee/ Hermann-Billing-Straße, Südweststadt
  • Wohnhaus 1902, Hermann Billing, Sophienstraße 120, Weststadt
  • Wohnhaus 1903, Hermann Billing, Eisenlohrstraße 31, Weststadt
  • Wohnhaus 1904, Hermann Billing, Hirschstraße 101a, Südweststadt
  • Wohnhaus 1907, Hermann Billing, Eisenlohrstraße 45, Weststadt
  • Wohnhaus 1909, Billing&Zoller, Südendstraße 7, Südweststadt
  • Wohnhaus Hermann Billing 1898, Hermann Billing, Eisenlohrstraße 23, Weststadt
  • Wohnhausgruppe 1903, Hermann Billing, Karl-Wilhelm-Straße 32–34, Oststadt
  • Haus Lieber, Jahnstraße 24 (bis 1897)

außerhalb

Literatur

  • Hermann Billing: Architekt zwischen Historismus, Jugendstil und neuem Bauen, 22.3. - 25.5.1997, Städtische Galerie Karlsruhe im Prinz-Max-Palais, (Veranstalter: Stadt Karlsruhe, Städtische Galerie, Südwestdeutsches Archiv für Architektur und Ingenieurbau an der Universität Karlsruhe, Architekturmuseum der Technischen Universität München, in Zusammenarbeit mit dem Südwestdeutschen Archiv für Architektur, Karlsruhe: Städtische Galerie im Prinz-Max-Palais, 1997, ISBN: 3-923344-38-4

Ehrungen

Weblinks