Stadtkirche Durlach
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Die evangelische Durlacher Stadtkirche grenzt an den Marktplatz und an den Saumarkt an.
Allgemein
Die Kirche gehört zur Evangelischen Stadtkirchen-Gemeinde Durlach im Evangelischen Kirchenbezirk Karlsruhe und Durlach.
Seit 1967 befindet sich im Chorraum hinter dem Altar ein Steinkreuz aus der Spätgotik, aus der Schule von Gerhard Nikolaus von Leyden, eines der bedeutendsten Kruzifixe am Oberrhein. Das Kreuz war ursprünglich in den Jahren 1560-1570 auf dem alten Friedhof aufgestellt.
Geschichte
Eine dem heiligen Stephanus geweihte Kirche wird erstmals im Jahr 1255 urkundlich erwähnt. Aus dieser Zeit stammen die unteren Teile des quadratischen Turms. Wenige Reste des ursprünglichen Langhauses wurden bei Ausgrabungen gefunden.
Diese Kirche wurde Ende des 15. Jahrhunderts massiv umgebaut. Zum einen wurde sie stark erweitert, erhielt dabei in etwa die bis heute vorhandene Größe. Zudem war sie – vom Turm abgesehen - nun im gotischen Stil gestaltet, mit Spítzfenstern und länglichem Chor.
Der Pfälzische Erbfolgekrieg zog die weitgehende Zerstörung der Kirche mit sich. Der Wiederaufbau zog sich hin. Es gab verschiedene Gestaltungsvorschläge, jene von Domenico Egidio Rossi und Thomas Lefèbvre wurden angenommen. Diese wiederum arbeiteten mit Giovanni Mazza zusammen, welcher eigene Ideen in den Entwurf einbrachte. Ebenfalls beteiligt an Planung und Ausführung war Hanns Feder, auf den die Dachstuhlkonstruktion zurückgeht. So wurde das neue Langhaus in einer Mischung aus gotischen und barocken Stilelementen erbaut. Der Chor wurde im Vergleich zum zerstörten Bau erheblich verkleinert und halbrund gestaltet. Das Innere der 1701 wieder geweihten Kirche war als dreischiffige Halle gestaltet, dabei der lutherischen Tradition folgend quer ausgerichtet.
Der Turm erhielt 1739 durch Benedikt Burtscher einen barocken Helm.
Im Innern wurde die Kirche eher schlicht gestaltet. Nach und nach kamen jedoch prunkvollere Ausstattungsstücke hinzu, wie etwa die Kanzel, die um 1770 von der Kapelle der Karlsburg versetzt worden war. Taufstein und Altar wurden wenige Jahre später im klassizistischen Stil neu gestaltet.
1871 wurden farblich gestaltete Glasfenster eingebracht, welche die Verklärung Jesu darstellten. Sie wurden im Zuge des Zweiten Weltkriegs zerstört und 1956 von Albert Finck mit dem selben Grundthema neu geschaffen. Er schuf ebenfalls ein Gendenkfenster für die Kriegstoten, welches für das das Langhaus vorgesehen war, dann aber doch im Chor Platz fand, was nicht unumstritten war.
Ein weiteres Chorfenster entstand 1999 durch Berthold Rosewich.
Einige Zeit später wurden die aus der Karlsburg stammenden Apostelgemälde in der Kirche angebracht.
Die heute in der Kirche befindliche Empore ist um ein vielfaches kleiner als im Urzustand. Um 1930 war eine Seitenempore komplett entfernt worden. Die zweite wurde nach der Jahrtausendwende gekürzt.
Die Glasfenster
Die meisten Glasfenster wurden 1956 von Albert Finck geschaffen, der den Auftrag hatte, sich thematisch an die im Krieg zerstörten alten Fenster anzulehnen. So hatte das alte Mittefenster im Chor die Verklärung Jesu zum Thema. Finck wählte für die neuen Chorfenster die Form eines Triptychons, mit dem Hauptthema, dass auf das Wort der Bibel die Tat der Menschen folgen solle.
Für das Thema „Wort der Bibel“ wählte er das Mittelfenster. Unter dem, Namen „Jubilate“ wird die Verklärung Jesu auf dem Berg Tabor dargestellt. Flankiert ist er von Mose und Elias. Darunter die singende (jubilierende) Gemeinde, welche die Taten Jesu preist. Das linke Fenster ist auf das Thema „Diakonie“ konzentriert und zeigt
- wasserschöpfende Samariter
- Katharina von Bora, die Arme und Studenten versorgt
- Hände, die Geldscheine in den Opferstock geben
Das rechte Fenster zeigt Märtyrer aus verschiedenen Zeitaltern
- Stephanus, der ursprüngliche Namenspatron dieser Kirche
- Jan Hus
- Traugott Hahn
Ebenfalls im im Chor befindet sich das von Finck geschaffene Gedächtnisfenster zum Gedenken an die Opfer des Zweiten Weltkriegs. Es zeigt Christus, seine Wundmale zeigend mit dem Satz „Ich lebe und ihr sollt auch leben".
Dem gegenüber befindet sich seit 1999 ein Glasfenster mit einem Zitat aus der Bergpredigt „Selig sind die, die Frieden stiften, senn sie werden Gottes Kinder heißen“
Orgel
In der Stadtkirche befindet sich die Stumm/Goll-Orgel (siehe Weblink). Erst 1755 beauftragte der Rat der Stadt Durlach die berühmten Orgelbauer Johann Philipp und Johann Heinrich Stumm mit dem Bau einer Orgel zum Preis von über 3.300 Gulden. 74 Tage wurde die Orgel aufgebaut.
Im Januar 1759 wurde sie unter Markgraf Karl Friedrich eingeweiht, Hofkapellmeister Johann Melchior Molter fand sie in allen Belangen als „untadelhaft“.
Sie wurde mehrmals renoviert: im 19. Jahrhundert durch den Durlacher Orgelbauer Louis Voit, Ende der 1960er und das letzte Mal 1999 von der Schweizer Firma Goll.
Bilder
Adresse
- Pfinztalstraße 31
- 76227 Karlsruhe
Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (48°59'55.97" N 8°28'16.72" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Literatur
Martin Bachmann, Anneliese Seeliger-Zeiss, Hans Martin Corrinth, Klaus Fink, Hans-Georg Ulrichs: Die Stadtkirche – Durlachs zentraler Ort über viele Jahrhunderte. 2014, verlag regionalkultur, ISBN: 978-3-89735-837-9 (Band 6 der Reihe „Beiträge zur Geschichte Durlachs und des Pfinzgaus“)
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Stadtkirche Durlach“