Ernst Fuchs
Ernst Fuchs (geb. 15. Oktober 1859 in Weingarten/Baden; gest. 10. April 1929 in Karlsruhe) war ein Karlsruher Jurist.
Leben und Wirken
Sein Vater Hirsch Fuchs war als Metzgermeister in Weingarten tätig. Die Mutter, Fanny Ottenheimer, kam aus den württembergischen Nordstetten. Als Samuel Fuchs wurde er als viertältester Sohn der insgesamt 15 Kinder des Ehepaares geboren.
1871 zog die Familie in die Zähringerstraße 28 nach Karlsruhe. Dort besuchte Fuchs das Bismarck-Gymnasium. Aufgrund herausragender Leistungen durfte er einen Jahrgang überspringen. Als Fuchs später ein weiteres Jahr überspringen wollte, erhielt er dafür keine Genehmigung, weswegen er nach Heilbronn wechselte, wo er im Alter von 17 Jahren im Jahr 1876 die Abiturprüfung bestand.
In Heidelberg und Straßburg studierte er im Anschluss daran bis 1880 Rechtswissenschaften. Das zweite Staatsexamen schloss er 1884 ab und trat im selben Jahr eine Stelle in Mannheim an. Im Folgejahr erhielt er die Zulassung für das Landgericht und war als Rechtsanwalt in Karlsruhe tätig. In dieser Zeit wurde er auch dadurch bekannt, dass er durch das „Sozialistengesetz“ angeklagte Sozialdemokraten verteidigte.
1887 heiratete er die Advokatentochter Mina Kaufmann.Das Paar hatte drei Kinder, von denen der Sohn Albrecht später die Führung der väterlichen Rechtsanwaltskanzlei mitübernahm. Albrecht Fuchs veröffentliche in den 1970er Jahren die gesammelten Publikationen seines Vaters in drei Sammelbänden.
1894 erhielt er die Zulassung beim Oberlandesgericht. Vorwiegend war er fortan in Zivilprozessen tätig. Aufsehen erregte er durch einen Aufsatz, in dem er ein Gesetz vorschlug, welches den Schabatt auf den Sonntag verlegen sollte. Sein Anliegen dahinter war die von ihm forcierte Assimilierung der Juden in die Nichtjüdische Mehrheitsgesellschaft. Aus dem selben Grund änderte er 1899 seinen Vornamen in Ernst.
Fuchs wechselte mehrfach seinen Wohnsitz. Die erste eigene Wohnung befand sich 1886 in der Kaiserstraße 191. Hier betrieb er die Rechtsanwaltskanzlei in seinen Wohnräumen. Nach der Heirat zog das Paar in die Waldstraße 41 und 1895 in die Hebelstraße 23. 1898 erfolgte der Umzug in die größere Wohnung am Schlossplatz 23. Der letzte Umzug wurde 1902 vorgenommen, nachdem Fuchs das Haus Moltkestraße 17 kaufte.
Neben seiner aktiven Tätigkeit als Rechtsanwalt verfasste Fuchs auch Schriften zur juristischen Theorie, wobei er Anhänger der sogenannten „Freirechtsschule“ war. Nach Ende des Ersten Weltkriegs äußerte er sich zugunsten der demokratischen Weimarer Verfassung und für das Ende der Monarchie. Ab 1925 war er in der republikanischen juristischen Fachzeitschrift „Die Justiz“ einer der Hauptmitarbeiter.
Ehrungen
- 1910: Ritterkreuz erster Klasse des Orden vom Zähringer Löwen
- 1929: Ehrendoktorwürde der jur. Fakultät der Universität Heidelberg
Literatur
- Detlev Fischer: „Ernst Fuchs (1859–1929)“, in: Blick in die Geschichte Nr. 58 (2003), Seite 1
- derselbe: „Karlsruher Juristenportraits: aus der Vorzeit der Residenz des Rechts“ (= Band 9 der Schriftenreihe des Rechtshistorischen Museums Karlsruhe), Karlsruhe: Verlag der Gesellschaft für Kulturhistorische Dokumentation, 2004, ISBN: 3-922596-60-6, darin Seiten 39–44
- Michael Heitz/Bernd Röcker (Hrsg): Jüdische Persönlichkeiten im Kraichgau, verlag regionalkultur, 2013 ISBN: 978-3-89735-802-7 S. 74-79
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Ernst Fuchs“
- Literatur über Ernst Fuchs in der Landesbibliographie Baden-Württemberg