Diskussion:Christian Hengst
ToDo
- Auf dem Alter Friedhof Durlach soll auch eine Grabsäule stehen (Bericht in den BNN mit Bild am 21.9.2005)
- Foto der Gedenktafel an der Durlacher Gewerbeschule
- Evlt. Das Buch kaufen.
--Beate 18:51, 22. Sep 2005 (CEST)
- Name der Mutter .. oder hat damals der Vater das Kind zur Welt gebracht? --Wilhelm Kawana Bühler Nachricht senden 08:11, 8. Jul 2006 (CEST)
- Ich schreibs rein. --Beate 09:55, 8. Jul 2006 (CEST)
- zum Abschnitt Leben: Wer ist Maria? Er war doch zu diesem Zeitpunkt mit Lisette verheiratet? Schreibfehler??? --Schnueffler 14:48, 31. Jul. 2007 (CEST)
- Gute Frage, da muss ich noch mal in meinem Durlach-Buch nachschauen...--Beate 14:57, 31. Jul. 2007 (CEST)
Ausgelagert aus Feuerwehr Durlach
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== Christian Hengst, Gründer des Durlacher Pompier-Corps ==
Christian Hengst wurde am 5. Dezember im Jahre 1804 als Sohn des Zimmermeisters Konrad Hengst in Durlach geboren, wo er auch die Volksschule und das Pädagogium bis 1819 besuchte. Nach kurzer Tätigkeit als "Schreinerlehrling" beim Amtsrevisor in Stein, kehrte er in den Betrieb seines Vaters zurück, wurde hier als Zimmermann ausgebildet und arbeitete dort als Geselle. Da er als "Überzähliger" bei der Musterung, im Jahre 1824, nicht Soldat werden musste, begab er sich auf Wanderschaft in die Schweiz und nach Italien, wo er umfangreiche Kentnisse im ganzen Baufach erwarb. Nach Durlach zurückgekehrt, gründetet er nach Ablegen der Meisterprüfung sein eigenes Zimmereigeschäft.
Ab 1830 betätigte er sich abends noch als Lehrer an der "Handwerkszeichnungsschule". Im Jahre 1832 erhielt er die Berechtigung, sich "Werkmeister" zu nennen und durfte die Ausführung ganzer Bauwerke übernehmen. Nach der vom Badischen Ministerium des Inneren 1834 angeordneten Einrichtung von Gewerbeschulen wurde Hengst an dieser nebenberuflichen als Gewerbelehrer für Bauzeichnen, Rechnen und Geometrie angestellt. Wegen mehrerer größeren Bauaufträge, vor allem in Pforzheim, bat er 1841 um seine Entlassung als Gewerbelehrer und legte gleichzeitig sein Mandat als Gemeinderat nieder, das er seit 1839 innehatte. 1843 von der staatlichen Brandversicherungsanstalt in Karlsruhe zum nebenberuflichen Bezirkstaxator bestellt und ein Jahr darauf erneut in den Gemeinderat gewählt, wird Hengst anfangs des Jahres 1845 die nebenberufliche Stelle des städtischen Baumeisters zu Durlach übertragen. Erste erfolgreiche Tätigkeit war der Umbau des Rathauses. Zu den Aufgaben von Hengst gehörte die Betreuung der Durlacher Löscheinrichtungen. Da die drei vorhandenen, teils 100 Jahre alten Feuerspritzen nicht mehr den gewachsenen Bedürfnissen entsprachen, schlug er 1846 der Stadtverwaltung die Anschaffung einer neuzeitlichen Handdruckspritze mit Saugvorrichtung vor. Diese wurde auch bestellt und am 18. Mai 1846 lieferte der Heidelberger Fabrikant Carl Metz persönlich eine seiner seit 1843 bekanntgewordenen sogenannten "Stadtspritze" Nr.II" nach Durlach un führte auch deren Wirkunsweise vor. Bei der Spritze, die sich im original-restaurierten Zustand noch immer im Besitz der Freiwilligen Feuerwehr Durlach befindet, handelt es sich um eine Nachbildung eines Pariser Modells. Zum Transport diente ein zweirädiger Karre, der von der Spritzmannschaft den "Pompiers" gezogen bzw. geschoben wurde. Der gepumpte Wasserstrahl erreichte eine Höhe von etwa 30 Meter. Zur Ausrüstung der Spritze gehörten Beiwagen mit Wasserbütte, Eimern, Reserveschlauch, Säge sowie Rettungsseil. Metz betonte die Notwendigkeit der Bildung eines aus Freiwilligen zusammengesetzten Löschvereins, der durch häufiges Üben für alle Notfälle ausgebildet werden müßte.
Diese Gedanken fielen bei Hengst auf fruchtbaren Boden. Hier begann eigentliche organisatorische Tätigkeit und sein bis heute währender Verdienst. Mit Schreiben vom 6. Juli 1846 bat er den Gemeinderat, eine Anzahl junger Bürger vorzuschlage, die sich zum "Exercitum an der Spritz" eignen dürften. Wenige Tage später übergab ihm der Gemeinderat eine Liste von 48 jungen Bürgern zur Einführung des Nötigen bei der neuen Stadtfeuerspritze Nr. II mit dem Anfügen, daß keiner der Benannten bei der Feuerordnung eine Funktion habe. Daraufhin wurden die aufgeführten Bürger von Hengst am 27. Juli 1846, abends 7.00 Uhr zur einer Besprechung in den großen Rathaussaal gebeten. Spontan stimmten alle Anwesenden der gründung des Löschvereins zu. Dieser Tag muß als der Gründungstag der Durlacher Feuerwehr angesehen werden, der ersten Freiwilligen Feuerwerhr Deutschlands, die zum Vorbild für andere deutsche Feuerwehren wurde. Die Mitglieder nannten den neuen Verein nach französischem Vorbild "Pompier-Corps Durlach" und begann auch bald mit der Ausbildung, zu der Hengst im Dezember eigens ein "Execitium" verfaßte. Jeder Pompier hatte auf eigene Kosten (an Stelle des sonst vorgeschriebenen Feuereimers) eine Uniform anzuschaffen. Diese bestand aus der damals üblichen Turnkleidung, nämlich Drillichjack mit Umlegekragen und Drillichhose. Dazu gab es von der Stadtverwaltung für jeden einen Messinghelm sowie Gurt, Fangleine und Beil. Es galt in Durlach als große Ehre Mitglied im Corps zu sein. Das Durlacher Beispiel machte bald Schule im ganzem Land. Von überall her kamen Anfragen nach den Statuten, Ausbildungsvorschriften und Beratungshilfe für die Gründung eigener Corps. Für den Februar hatte das Durlacher Corps zur Demonstration seines Ausbildungsstandes eine große, öffentliche Schauübung vorgesehen. Doch bevor diese durchgeführt werden konnte, mußten die Durlacher am Sonntag, den 28. Februar 1847 den Karlsruhern zur Hilfe eilen. Das von Friedrich Weinbrenner entworfene Hoftheater war während einer Vorstellung in Brand geraten, der von den wenigen ausgebildeten Karlsruher Löschvereinen nicht unter Kontrolle gebracht werden konnte. Umso eindrucksvoller demonstrierten die Männer um Hengst nun beim ersten großen Ernstfall, was eine disziplinierte, gut ausgebildetet und mit modernem Gerät ausgestattete Mannschaft zu leisten vermag. Trotz aller Bemühungen, auch von Löschvereinen anderer Vororte, konnte das Gebäude nicht gerettet werden. 63 Menschen wurden Opfer der Flammen, über 200 verletzt. Nach dieser eindrucksvollen Demonstration des Durlacher Pompier-Corps, das mit seiner neuen Stadtspritze von Carl Metz in nur 26 Minuten von Durlach an die Brandstätte geeilt war, erschienen noch wochenlang danach Berichte darüber, selbst in Zeitungen aus München, Frankfurt und Darmstadt: Das gute Beispiel der Durlacher wirkte sich im ganzen Lande aus, überall erkannte man nun den Wert einer eingeübten Feuerwehr und zog die notwendigen Konsequenzen. In der Folge bildeten sich in den Städten und Orten des Landes immer mehr Löschvereine, meist durch Männer von Turnvereinen, die für diese Tätigkeit durch ihr körperliches Training besonders geeignet waren. Christian Hengst empfing danach viele Ehrungen und wurde nach den bewegten 48-/49er-Jahren sogar kommisarischer Bürgermeister. Als bei der Neuwahl des Bürgermeisters im Jahre 1851 sein Amtsvorgänger wiedergewählt wurde, trat Hengst von seinen städtischen Ämtern zurück und damit auch von seiner Stelle als Hauptmann des Pompiercorps.
Ab 1. Dezember 1852 arbeitete er als hauptberuflicher Bauschätzkontrolleur für die Badische Brandversicherungsanstalt. Im Jahre 1858 wurde er beauftragt, eine neue Feuerlöschordnung für die Stadt Durlach auszuarbeiten. Nach vielen Verhandlungen setzte sich seine Konzeption 1863 mit Genehmigung des Großherzoglichen Innenministeriums durch. Er starb mit 79 Jahren am 5. April 1883 und wurde auf dem Friedhof am Basler Tor bestattet. Zum 50jährigen Bestehen der von ihm gegründeten Wehr wurde 1896 auf dem Platz am östlichen Stadtausgang, dem heutigen Hengstplatz, ein Denkmal errichtet. Am 3. Juli 1951 wurden seine Gebeine und die seiner Frau auf den Durlacher Bergfriedhof umgebettet und das Grab als Ehrengrabstätte eingerichtet.
--Beate 09:00, 13. Jan. 2010 (UTC)