Alfred Maul

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Alfred Maul (* 13. April 1828 in Michelstadt, Großherzogtum Hessen; † 12. Oktober 1907 in Karlsruhe) war ein Sportpädagoge und Publizist.

Leben und Wirken

Maul wurde am 13. April 1828 auf Schloss Fürstenau[1] in Michelstadt im Odenwald geboren. Sein Vater starb im Jahre 1837, der zum Vollwaisen gewordene Maul zog zu Verwandten nach Darmstadt, wo er seine Schul- und Studienzeit verbrachte. 1846 trat er dem Darmstadter Turnverein bei, wo er zwei Jahre später Adolf Spiess kennenlernte, der für den Aufbau des hessischen Schulturnens zuständig war. Maul wurde sein Schüler und übernahm zum Teil dessen Ansichten. Das Studium der Mathematik und der Naturwissenschaftern beendete Maul im Jahr 1853, woraufhin er vorübergehend eine Lehrtätigkeit in Gießen annahm. 1856 erhielt er eine feste Anstellung in Basel. Dort machte er unter anderem durch zahlreiche sportpädagogische Schriften auf sich aufmerksam, in denen er – untypisch für seine Zeit – ausdrücklich keine Unterscheidung zwischen Knaben- und Mädchenturnen machte.

Am 1. April 1869 wurde Maul zum Leiter der neugegründeten Turnlehrerbildungsanstalt berufen. Gleichzeitig übernahm er den Vorsitz des Karlsruher Turnvereins. Aufgrund des Deutsch-Französischen Krieges wurde die Turnlehrerbildungsanstalt im Juli 1870 geschlossen und in ein Lazarett umgewandelt. Maul wurde dessen Verwaltung übertragen.

Nach Wiedereröffnung der Schule im Sommer 1871 leitete Maul die dortigen Turnlehrerkurse, inspizierte den Turnunterricht an auswärtigen Schulen und setzte seine publizistische Aktivität fort.

Ab 1876 begann er mit der Leitung mehrerer Turnlehrerversammlungen, die das Ziel hatten das badische Schulturnsystem weiterzuentwickeln und sich mit dem Konflikt zwischen Turnen und Sport befassten, wobei sich Maul klar für das Turnen aussprach. Das letzte dieser Treffen leitete er 1902.

Zwischen 1887 und 1895 war Maul außerdem Vorsitzender der Deutschen Turnerschaft.

Sein Bemühen um die Gleichstellung des Mädchenturnens war nur bedingt von Erfolg. Zwar bildete sich im von ihm geleiteten KTV eine Damenabteilung, im Schulsport geb es jedoch weitreichenden Widerstand gegen Mauls Absichten.

1889 wurde Maul von Großherzog Friedrich zum Hofrat ernannt; von Preußens König Wilhelm hatte er bereits den Kronenorden[2] erhalten. Im 80. Lebensjahr starb Hofrat Maul am 12. Oktober 1907.

Schriften

  • Anleitung für den Turnunterricht an Knabenschulen, 3 Bände, erschienen in Karlsruhe bei Braun in mehreren Auflagen: z.B. Band 2 ²1887, Band 3 ³1875
  • Lehrplan für das Turnen der weiblichen Schuljugend, 2. Auflage, Karlsruhe 1908 G. Braunsche Hofbuchdruckerei
  • Gerätübungen für das Mädchen- und Frauenturnen , 3. Auflage, Karlsruhe 1913
  • Barrenübungen nach Schwierigkeitsstufen in Gruppen, 5. Auflage, Karlsruhe 1913
  • Reckübungen nach Schwierigkeitsstufen in Gruppen, 5. Auflage, Karlsruhe 1913
  • Pferdübungen nach Schwierigkeitsstufen in Gruppen, 6. Auflage, Karlsruhe 1924

Weitere Auflagen seiner Werke „Barrenübungen...“ und „Reckübungen...“ erschienen in den 1920er Jahren.

Ehrungen

Die Gedenktafel für „Badens Turnvater“ an der PH

posthume

In seinem Geburtsort Michelstadt gibt es eine Alfred-Maul-Straße.

Zudem tragen zwei Auszeichnungen seinen Namen:

Literatur

Weblinks

Fußnoten

  1. Eintrag Maul, Alfred (Identifikations-Nr. 100972) in der Personendatenbank der Landesbibliographie Baden-Württemberg. – Über das Schloss siehe: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Schloss Fürstenau“
  2. Allgemein über diesen Orden siehe: Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kronenorden (Preußen)“
  3. Laut Staats-Anzeiger für das Großherzogthum Baden, 1872, Ausgabe XXIII, Seite 224