Adolf Schaub

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Adolf Schaub (* 11. Juli 1891 in Muggensturm; † 20. Februar 1970 ebenda) war ein katholischer Geistlicher. Vor allem bekannt ist er als Pfarrer der Gemeinde St. Cosmas und Damian in Untergrombach.

Leben und Wirken

Schaub wurde als Sohn einer landwirtschaftlich begüterten Bäckersfamilie geboren. Auf diese Herkunft legte er stets besonderen Wert. Er war der einzige Junge unter mehreren Kindern.

Nach seiner Gymnasialzeit in Rastatt, welche er 1910 mit durchschnittlichen Noten abschloss, begann er das Studium der Theologie in Freiburg und St. Peter. Daneben hatte er das Orgelspielen erlernt und ging dieser Tätigkeit zunehmend nach. Der Priesterweihe 1914 folgten Kaplansjahre an verschiedenen Stationen im Schwarzwald. Danach kam er nach Sasbach, wo er als Lehrer für alte Sprachen und Orgelspiel aktiv war.

1940 wurde er nach Untergrombach versetzt, um den vor den NS-Repressalien aufgebenden Pfarrer Ganter zu ersetzen. Dort galt er zunächst als unsicher und zurückhaltend, entwickelte sich aber im Lauf der Jahre zu einer eher schroffen und ausfälligen Person. Vorfälle, bei denen er selbst zu kleineren Anlässen auch körperlich übergriffig wurde, sind in den 22 Jahren seiner Amtszeit vielfach überliefert. Er prangerte auch jeden öffentlich an, der aus der Kirche austrat oder einen nichtkatholischen Partner heiratete.

Als der Kirchenchor an einem Sonntag wegen einer anderen Veranstaltung nicht am Gottesdienst teilnehmen konnte, löste Schaub diesen auf und gründete einen Knabenchor. Erst sein Nachfolger Josef Hafner gründete wieder einen Kirchenchor.

Belegt ist auch seine klare Haltung gegen das NS-Regime, die er aufgrund von Spitzeln zwar nicht während der Gottesdienste kund tat, bei anderen Gelegenheiten daraus jedoch keinen Hehl machte. Politische Predigten hielt er erst nach Ende der NS-Zeit, wobei er mehr als einmal die Gelegenheit nutzte, sich mit dem Bürgermeister anzulegen.

Für seinen Dienstwagen ließ er nach 1945 eine Garage bauen. Er zeigte sich sehr stolz auf seinen Opel P4 (Baujahr 1936), den er aus dem Familienvermögen bezahlt hatte. Die Garage wurde Ende 2016 wieder abgerissen.

Anfang der 1950er-Jahre ließ er das Geläut nach seinen Vorstellungen erneuern und auch der Glockenstuhl, obwohl völlig intakt, wurde bei der Gelegenheit ausgetauscht. Die dafür erforderlichen Spendengelder ließ er nachdrücklich einsammeln und geriet darüber auch in Konflikt mit der Stadtverwaltung.

Größere Arbeiten waren dann 1957/58 an der Kirche erforderlich, die Schaub, inzwischen schon erkrankt, leitete. Am 18. Oktober 1962 ging er in Pension und zog zurück nach Muggensturm. Er hatte in der Folgezeit mit starker Diabetes und Demenz zu kämpfen. Zwischenzeitlich war er in der psychiatrischen Klinik Rottenmünster und in anderen Pflegeheimen stationiert.

Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der Untergrombacher Orgel lud er sich selbst zu den Feierlichkeiten ein und hielt eine Festrede. Er starb am 20. Februar 1970 in seinem Haus in Muggensturm und ist auf dem Muggensturmer Friedhof beigesetzt.