Topinambur

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Topinamburfeld bei Zeutern
Topinamburfeld bei Zeutern

Topinambur (Helianthus tuberosus) ist ein Korbblütengewächs und zählt zur selben Gattung wie die Sonnenblume. Das Gewächs kommt wie die Kartoffel und der Mais ursprünglich aus Nord- bzw. Mittelamerika. Im 17. Jahrhundert wurde das Wurzelgemüse von französischen Auswanderern nach Europa gebracht, nachdem die Knolle ihr Leben in einer Hungersnot gerettet hatte.[1] Er gilt als Kulturpflanze der Indianer aus vorkolumbianischer Zeit. Heute wird Topinambur in fast allen Kontinenten angebaut, in Deutschland fast ausschließlich in Niedersachsen und der badischen Rheinebene.

Verbreitung

Der Topinambur wird überwiegend in der Oberrheinischen Tiefebene zwischen Offenburg und Heidelberg angebaut. Eine besondere Beziehung hat sich in der Gemeinde Stutensee-Staffort entwickelt, wo das Topinambur Blütenfest gefeiert und der Topinamburschnaps Erdgold erzeugt wird. Auf internationaler Ebene wird die Helianthus tuberosus vor allem in Nordamerika, Australien und Asien angebaut.

Anbau

Im erwerbsmäßigen Anbau kann Topinambur einjährig kultiviert werden. Die im Boden zurückgelassenen Knollen treiben im nächsten Jahr wieder aus. Ohne entsprechende Massnahmen, wird deshalb ein Tobinamburacker zu einer Dauerkultur. Er ist anspruchslos und stellt keine großen Anforderungen an seinen Standort, wobei auch nährstoffarme Böden genutzt werden können[2].

Die Neubepflanzung kann im frühen Frühjahr (Februar-April) erfolgen, in der regel werden die gleichen Legegeräte wie beim Kartoffelbau verwendet (Pflanzreihen 60-70cm; Abstand in der Reihe 30-40 cm, Tiefe 10-12 cm. Die optimale Bestandsdichte beträgt 3 bis 5 Knollen/m²

Der Hauptzuwachs der Knollen erfolgt von Juli bis Oktober, geerntet wird von November bis März/April vor dem Neuaustrieb der Knollen. Nachdem die Blätter teilweise abfallen werden die Stängel zur leichteren Ernte eingekürzt. Die Erträge liegen bei 60-80 t/ha Knollen, wobei für die Ernte stabile Erntemaschinen notwendig sind, Nach der Ernte verbleibt meist ein Teil der kleineren Knollen im Boden, dieser dient als Pflanzbasis für die nächstjährige Kultur. Topinambur bleibt meistens für einige Jahre am gleichen Standort und wird jährlich abgeerntet. Erfolgt ein Kulturwechsel, wird am besten Wiese angesät, die mehrmals im Jahr gemäht wird. Das bringt den Wuchs der Topinambur zum Erliegen und sie verschwindet aus der Kulturfläche.

Verarbeitung

Der Topinambur kann geschält roh verzehrt werden und eignet sich für Salate. Roh hat das Gemüse wenig Eigengeschmack. Man kann ihn auch wie Kartoffeln kochen und als Gemüsebeilage reichen.

Aus den Knollen der Topinambur-Pflanze lässt sich auch Schnaps brennen. Er trägt ebenfalls den Namen Topinambur, wird aber im Volksmund auch kurz Topi genannt. Aus dem ursprünglich verpönten Fuhrmannschnaps ist inzwischen eine badische Spezialität geworden. Bekannt für den Topinambur-Schnaps sind Staffort, Hügelsheim, Sandweier bei Baden-Baden und Bischweier. Weitere Schnapsbrennereien finden sich im Schwarzwald, zum Beispiel in Karlsbad-Spielberg.

Siehe auch

Weblinks

Fußnoten

  1. Topinambur Topinambur.cc - Informationsportal zu Topinambur. Abgerufen am 21. Dezember 2015.
  2. Topinambur Literatur der LTZ-Augustenberg