Schiffsmeldestelle

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Schiffsmeldestelle und Hafeneinfahrt
Schiffsausfahrt aus dem Hafen

Die Eröffnung des Rheinhafens um die Jahrhundertwende und zunehmender Schleppschiffverkehr machten die Einrichtung einer Schiffsmeldestelle/Orderstation auch in Karlsruhe notwendig. Orderstationen entlang des Rheins waren für die Schifffahrt essenziell. Im WESKA (die Bibel der Rheinschiffer) waren 1963, vom Niederrhein bis zum Oberrhein, 30 Orderstationen verzeichnet. Sicher gab es noch einige mehr, aber diese 30 waren besonders erwähnenswert. Neben Karlsruhe gibt es heute, auf der gesamten Strecke, vielleicht noch 2 bis 3 andere. Alle mit veränderten Aufgaben.

Reedereien konnten Nachrichten (Order) für ihre Schiffe hinterlassen, die dann per Flaggen-, Handzeichen oder Zuruf mittels „Flüstertüte“, manchmal auch schriftlich an die Mannschaft/Schiffsführer durch die Wahrschauer übermittelt wurden. Damit die Aufmersamkeit bei den Mannschaften und Schiffsführern für vorliegende Order geweckt wurde, hat man die jeweilige Reedereiflagge gehisst. Für die Talfahrt auf Halbmast. Für die Bergfahrt auf Vollmast.

In Karlsruhe gingen die Order auch an die Hafenboote Fidelitas (Dampf) und Karlsruhe (Diesel), die Schleppkähne auf den Haken nahmen und an die Lösch- oder Ladestelle brachten, bzw. verholten. Das Hafenboot Karlsruhe macht auch heute noch Dienst, u.a. als Feuerlöschboot. Außerdem wurden durch die Orderstation Schleppzüge zusammengestellt, Schiffsraum und Lotsen vermittelt und ein Nachen-Fährdienst unterhalten. Fleisch- und Backwaren wurden (meist auf Vorbestellung) ebenfalls für die Schiffer besorgt.

Eine große Hilfe bei der Ordervermittlung, war die Entwicklung und Istallation einer beweglichen Lautsprecheranlage durch die Fa. Siemens Anfang 1950.

Hat ein Schleppzug, ein Schleppboot mit bis zu vier Kähnen, den Hafen verlassen, war es Brauch, mit der Schiffsglocke „In Gottes Namen“ zu läuten. Die gesamten Mannschaften verharrten dann, nahmen ihre Kopfbedeckungen herunter und erbaten sich so Gottes Segen für diese Reise. In Gottes Namen wurde auch auf Strom beim morgendlichen Losfahren geläutet.

Alle Schiffe der Berg- und Talfahrt (auf Strom) und alle in den Hafen ein- und auslaufenden Schiffe, wurden in Journale mit Datum, Uhrzeit, Art und Vermerk ob beladen oder leer, eingetragen. So konnten die Reedereien jederzeit den Verbleib ihrer Schiffe erfragen. Unterhalten wurde die Schiffsmeldestelle durch die teilnehmenden Schifffahrts- und Partikulierunternehmen. Sie zahlten dafür eine Grundpauschale und Gebühren je Inanspruchnahme.

Heute werden die in den Hafen ein- und auslaufenden Schiffe mit Kameras erfasst und aus dem Video mit ihren Einlauf- und Auslaufzeiten in eine Datenbank übernommen. Die Datenbank wird obligatorisch und bedarfsweise nach den verschiedensten Kriterien ausgewertet.

Seit Anfang 1980 wurden auch die Eichaufnahmen der Schiffe durchgeführt. Das sind kurz gesagt die amtliche Ermittlung der Ladegewichte. Erst manuell dann auf dem PC mit Hilfe von eigens dafür entwickelten Programmen. In Zusammenarbeit mit der IHK Karlsruhe und den KVVH, Karlsruher Versorgungs-, Verkehrs- und Hafen GmbH, wurden auch in Crash-Kursen die Ausbildung zum Schiffseichaufnehmer (Eichmeister) mit gutem Zuspruch angeboten. Interessenten kamen u.a. aus Berlin, Karlsruhe, Bereich Mosel, Donau und Bodensee.

Betreiber und besondere Ereignisse

1930
Heinrich Heck
1935
Adolf und Alwine Bechtold, geb. Heck, übernehmen vom „Großvater“.
1945
Brandschatzung des Holzgebäudes bei Kriegsende.
1946-1949
Mühsamer Wiederaufbau. Teilweise auf den alten Fundamenten. Mit von Hand geputzten Backsteinen aus dem Schutt der Kaiserstraße.
1950
Irene Vogelbacher, geb. Bechtold, tritt ins Geschäft ein.
1964
Alwine Bechtold und Irene Vogelbacher.
1990
Irene Vogelbacher und Horst Bechtold.
2011
Horst Bechtold (* 1938)

Lage

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