Margarete Schweikert

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Margarete Schweikert (* 16. Februar 1887 in Karlsruhe; † 13. März 1957 ebendort) war Komponistin, Violinistin, Geigenlehrerin und Musikkritikerin.

Leben

Ihre Eltern Friedrich und Luise geb. Petry machten sie mit Klavier und Geige bekannt. Ersten Klavierunterricht erhielt sie von Theodor Munz, an dessen Konservatorium sie in den Fächern Klavier, Violine und Komposition eine breite musikalische Ausbildung erhielt. Früh schon unternahm sie erste Kompositionsversuche, sie selbst erinnerte sich, dass sie ihr erstes Lied im Alter von zwölf Jahren geschrieben habe. 1905 und 1906 wurden am Munz'schen Konservatorium in Schülerkonzerten mehrere Lieder und der 57. Psalm für Sopran, Chor und Orchester aufgeführt. Die örtliche Presse bescheinigte ihr darauf einhellig beachtliches schöpferisches Talent. Am Badischen Konservatorium, dem Vorläufer der Badischen Hochschule für Musik, studierte sie die Fächer Violine (bei Heinrich Deecke), Musiktheorie und Komposition (bei Max Herold). Ihre Entscheidung, als Violinvirtuosin und Komponistin zu wirken, unterstrich sie dadurch, dass sie sich von ihren Eltern zum 21. Geburtstag statt der üblichen Aussteuer eine wertvolle Violine schenken ließ. Ab Winter 1912/1913 setzte sie ihre Studien in Stuttgart privat fort. Ihre Lehrer dort waren Karl Wendling (Geige) und Joseph Haas, ein Schüler Max Regers, (Komposition). Früh schon setzte sich Margarete Schweikert für das Werk Max Regers ein; immer wieder musizierte sie seine Kompositionen.

Öffentlich konzertierte sie in Karlsruhe als Geigerin ab 1907, ab 1910 im gesamten süddeutschen Raum. In ihren selbst veranstalteten Konzerten erklangen häufig ihre Lieder, die sie selbst am Klavier begleitete. Ihre Konzertprogramme wurden wegen ihrer Qualität und Durchdachtheit gelobt. Ein häufiger Partner der Geigerin war der Pianist August Schmid-Lindner aus München. In Karlsruhe trat sie unter anderem mit Kolleginnen und Kollegen des Badischen Hof- bzw. Landestheaters auf; in ihren Programmen finden sich Namen wie Joseph Keilberth, Josef Krips, Wilhelm Nentwig und Hedy Iracema-Brügelmann. In ihrer eigenen Kammerkonzertreihe musizierte sie in der ersten Hälfte der 1920er Jahre häufig mit Ottmar Voigt, dem Konzertmeister der Badischen Staatskapelle. 1923 heiratete sie dessen Bruder Hermann, am 22. Juli 1924 kam ihre Tochter Christiane zur Welt. In den folgenden Jahren trat Margarete Voigt-Schweikert seltener auf und beschränkte sich auf Karlsruhe und die Region. Gründe dafür sind neben den Pflichten als Mutter und Hausfrau wohl auch die Weltwirtschaftskrise, die das kulturelle Leben sehr beeinträchtigte. 1933 traf sie das Doppelverdienerverbot der nationalsozialistischen Herrscher – sie durfte fortan weder unterrichten noch öffentlich auftreten.

Während des Zweiten Weltkriegs wiederholte sich eine Erfahrung, die Margarete Schweikert schon im Ersten gemacht hat: Damals hatte sie einen Geigenlehrer im Großherzoglich Badischen Lehrerinnen-Seminar Prinzessin-Wilhelm-Stift vertreten. Ende 1939 nahm sie die Stelle eines zweiten Geigers im Göttinger Orchester ein. Mehrere Schicksalsschläge, darunter eine schwere Erkrankung, trafen sie in den letzten Kriegsjahren. Seit der Wiedergründung der Karlsruher GEDOK im Jahr 1950 war Margarete Schweikert Fachbeirätin für Musik und ab 1955 Erste Vorsitzende.

Christiane Voigt war als Musikpädagogin und freie Autorin tätig und starb am 8. März 2024 im Alter von 99 Jahren.

Werk

Margarete Schweikert komponierte vor allem Lieder, häufig zu Gedichten zeitgenössischer Autorinnen und Autoren, darunter die der Karlsruher Heinrich Vierordt, Fritz Römhildt und Martha Kropp. Die meisten ihrer über 100 Lieder entstanden zwischen 1905 und 1920, etwa ein Fünftel davon wurden zwischen 1912 und 1920 gedruckt. 1913 wurde das Märchenspiel für Kinder Der Froschkönig mit einem Text von Erika Ebert uraufgeführt, zu dem Margarete Schweikert die Musik geschrieben hat. 1914 wurde Der Froschkönig mit einem weihnachtlich-patriotischen Vor- und Nachspiel am Großherzoglich-Badischen Hoftheater Karlsruhe wiederholt. Daneben schuf sie Chorwerke, Kompositionen für Klavier und Orgel und Kammermusik für unterschiedliche Besetzungen mit deutlichem Schwerpunkt auf ihrem Instrument, der Violine. Die meisten dieser Werke sind im Rahmen ihrer Studien entstanden.

Zitat

„Ich hätte mir die Zunge lieber abgebissen, eh’ ich dem Richard Strauss erzählt hätte, daß ich auch komponiere.“ (Margarete Schweikert nach einem Besuch mit Fritz Cortolezis in der Villa des Komponisten.)

Nachlass

Seit 2004 wird der musikalische Nachlass Margarete Schweikerts in der Badischen Landesbibliothek aufbewahrt. Einige dieser Werke wurden digitalisiert und sind jetzt im Internet abrufbar (siehe Weblink).


Ausstellung

Anlässlich ihres 125. Geburtstags 2012 gab es ab dem 16. Februar 2012 eine Ausstellung mit Eröffnungskonzert in der Badischen Landesbibliothek.

Weblinks