Kriegerdenkmal Grünwinkel
Das Kriegerdenkmal in Grünwinkel wurde auf Initiative des Bürgervereins Grünwinkel von August Meyerhuber erschaffen und 1932 eingeweiht. Es befindet sich am rechten Albufer an der Konradin-Kreutzer-Straße und trägt neben zwei Reliefdarstellungen die Namen von 76 im Ersten Weltkrieg Gefallenen.
Eckdaten
Standort | Rechtes Albufer, Konradin-Kreutzer-Straße nahe der Albkapelle |
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Künstler | August Meyerhuber |
Ausführung | Bildhauerwerkstatt August und Carl Meyerhuber |
Auftraggeber | Denkmalkomitee des Bürgervereins Karlsruhe-Grünwinkel |
Datierung | 1930-1932 |
Material | Grauer Hardheimer Muschelkalk |
Inschrift | UNSEREN IM WELTKRIEG / GEFALLENEN / DER STADTTEIL GRÜNWINKEL (obere Sockelrückseite)
FÜR HEIMAT UND VATERLAND (obere Sockelrückseite) ERRICHTET / 1932 / BÜRGERVEREIN / GRÜNWINKEL (linke untere Sockelseite) Auf den Pfeilerseiten: 76 Namen |
Signatur | A. MEYERHUBER / 1932 (rechte untere Sockelseite) |
Erhaltung | Witterungsschäden, insbesondere an den Pfeilerseiten |
Geschichte
- August 1928
- Der drei Jahre zuvor gegründete Bürgerverein Grünwinkel tritt mit der Bitte, für sein Vorhaben "mit Unterstützung der gesamten Einwohnerschaft den im Weltkrieg gefallenen Mitbürgern ein würdiges Denkmal zu errichte" [1] einen geeigneten Platz zur Verfügung zu stellen, an den Stadtrat heran. Das Städtische Tiefbauamt schlägt einen Standort außerhalb des alten Ortskerns vor: Im Albgrün (zwischen Albkapelle und Konradin-Kreutzer-Straße) vor.
- September 1928
- Mitte des Monats wird der vorgeschlagene Standort von Baukommission und Stadtrat genehmigt.
- Februar 1930
- Am 7. Februar wird – nachdem aus den Reihen der Grünwinkler Bevölkgerung teilweise Unzufriedenheit mit dem geplanten Standort und der Wunsch nach einer zentraleren Stelle geäußert worden und lange Verhandlungen (zwischen einem Ausschuss des Bürgervereins und dem Gemeinderat) geführt worden waren – der Standort im Albgrün verbindlich festgelegt.
- Der Auftrag für das Denkmal geht an den Bildhauer August Meyerhuber, die Finanzierung wurde (lt. damaligen Presseberichten) zu einem kleineren Teil von der Grünwinkler Bevölkerung und zum größeren Teil von der ansässigen Sinner AG getragen, die bereits etwa 10 Jahre zuvor ein Denkmal für die Gefallenen aller Sinner-Werke vor ihrem Verwaltungsgebäude in der Durmersheimer Straße hatte errichten lassen.
- September 1932
- Am 18. September findet vor zahlreichen Honoratioren der Stadtverwaltung und der Sinner AG die feierliche Einweihung mit Ansprachen je eines katholischen und evangelischen, sowie des Geistlichen, sowie des Oberbürgermeisters Julius Finter statt.
Beschreibung
Das Denkmal hat die Form eines auf einem zweistufigen Sockel stehenden, sich nach oben hin leicht verbreiternden Pfeilers. Auf den Seitenflächen sind (unter dem eisernen Kreuz) 76 Kriegsopfer - alphabetisch je Kriegsjahr (chronologisch) geordnet - namentlich vermerkt. Auf der Vorderseite (zum alten Ortskern hin weisend) befindet sich das Relief einer stehenden Frauengestalt, die in der erhobenen rechten Hand einen Zweig hält. Man deutete sie als Verkörperung der Heimat, "die in Trauer versunken grüßend zu Erde sich neigt, doch heroisch den Schmerz tragend einen Eichenzweig den gefallenen Helden niederlegt" [2]. Das Relief auf der Rückseite zeigt ein zur Erde gerichtetes Schwert. Das Material ist hellgrauer Muschelkalk.
Inschriften
siehe Eckdaten; Namen der Gefallenen:
1914 EMIL BITTER FRANZ BOLLI ROBERT ENGELHART FRIEDRICH FISCHER FRIEDRICH GEIGER JULIUS KAPPLER FRANZ KRITZER ROBERT KUNZ AUGUST LANG FRIEDRICH ROTHMANN ROBERT SINNER JUN. RUDOLF WESTERMANN 1915 WILHELM EISELE HANS ENGEL KARL FRITZ EMIL GRAFENSTEIN MAX HAAG JOHANN HECK OTTO MEIER KARL MUNCH KARL RAIBLE LUDWIG ROLLI FRIEDOLIN SCHUSTER ROBERT WAGNER PAUL WAIBEL HERMANN WERNER WILHELM WICKERT 1916 HERMANN ENZ ARTHUR FAHRER WILHELM FAHRER FRIEDRICH GRAF ALBERT HECK ADOLF HECK OTTO JÄGER MANFRED MAYER ANTON MÜLLER GEORG SCHUSTER LEOPOLD SCHUSTER KARL SCHWARZWÄLDER OTTO SIEGEL HEINRICH WORNER
bzw. auf der gegenüberliegenden Seite:
1917 JUSTUS BASIG OTTO BASIG ALBERT FAURER KARL FISCHER GUSTAV HECK STEFAN HECK RICHARD HERZ GEORG KOHL RUDOLF KUNZ ALFRED LUEPKE OTTO MELCHER LUDWIG SCHMITT WILHELM SCHEMPF ALBERT WIDER HEINRICH WIESSNER 1918 GEORG DACHGRUBER JUN. JOSEF DENNER JAKOB DORRSCHUCK EMIL GAST FRIEDRICH GEHRIG GUSTAV GRASSER OTTO HAHN KARL HECK LEOPOLD HECHTE WALTER HECK RUDOLF HERRMANN ADOLF KOPP KARL KLEINBUB BERNHARD REISER HERMANN SCHAUB ANDREAS SPECK JAKOB VOGELBACHER KONRAD WALLBAUM EDMUND WIESSNER DURCH FLIEGERANGRIFF 1916 JULIUS WIESSNER
Sonstiges
- Der Stadtrat äußerte trotz Genehmigung Vorbehalte und stelle mit Befremden fest, „dass trotz des großen und für die ganze Stadt Karlsruhe bestimmten Kriegerdenkmals auf dem Hauptfriedhof bald in jedem Vorort ein besonderes Denkmal errichtet werden soll” [3].
- Ursprünglich sollte der Denkmalsplatz in eine weitläufige Anlage mit ausgewählter Bepflanzung und Freitreppe als Verbindung zwischen Uferbereich und Hochgestade verwandelt werden, was jedoch mangels Finanzierungsmöglichkeiten zunächst verschoben und nach dem Zweiten Weltkrieg undenkbar geworden war.
- Auch das Aufgreifen dieser Idee durch den Bürgerverein im Jahr 1956 (Erweiterung um eine Gedenkstätte für die Opfer des Zweiten Weltkrieges) scheiterte an den Kosten.
Lage
Das Denkmal befindet sich an der Konradin-Kreutzer-Straße, am rechten Albufer in der nähe der Albkapelle. Dieser Ort im Stadtplan:
- OpenStreetMap-Karte (49°0'11.05" N 8°20'58.38" O)
- Karlsruher Onlinestadtplan
- Yellowmap-Stadtwikiplan
Literatur
- „Denkmäler, Brunnen und Freiplastiken in Karlsruhe 1715-1945“ (Band 7 der Veröffentlichungen des Karlsruher Stadtarchivs, Herausgeber Heinz Schmitt), 2. Auflage, Karlsruhe 1989. ISBN: 3761702647, darin Seiten 625 bis 628
- Bürgerverein Grünwinkel: „Grünwinkel: Gutshof, Gemeinde, Stadtteil“. Seite 298-299
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Kriegerdenkmal in Grünwinkel (Erster Weltkrieg)“