Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH
Die Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH (KTE, bis Anfang 2017 Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Betriebsgesellschaft mbH) hat 1971 die Anlage zur Wiederaufarbeitung von abgebrannten Brennelementen übernommen.
Geschichte
Die Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe (WAK) wurde vom Kernforschungszentrum Karlsruhe in den Jahren 1967 bis 1970 auf dem Gebiet des jetzigen Linkenheim-Hochstetten erbaut. Es ist ein Zwischenlager für mittel- und schwachaktiven Atommüll. Ursprünglich war sie als Pilotanlage für eine spätere kommerzielle Großanlage im bayerischen Wackersdorf gedacht. Das politische Aus dieser Anlage war auch das Ende der Karlsruher Anlage.
1991 wurde der Betrieb der Anlage eingestellt und seitdem zurückgebaut. In Hallen, die nicht gegen Terrorangriffe oder Flugzeugabstürze gesichert waren, stapelten sich etwa 75.000 Fässer, die nicht für jahrzehntelange Zwischenlagerung ausgelegt waren, da sie erstmal nur für kurze Zeit gelagert werden sollten.
Im Dezember 2000 hatte ein Angehöriger einer Fremdfirma, der bei der WAK beschäftigt war, kontaminiertes Material aus der Anlage hinaus geschmuggelt, in zwei Wohnungen gelagert und damit seine Lebensgefährtin und deren Tochter verstrahlt. Der Fall wurde als Plutonium-Affäre bekannt.
Mit dem Einschmelzen (Verglasen) der etwa 70 m3 hochradioaktiven Atomabfälle wurde im September 2009 begonnen, im November 2010 waren die Arbeiten abgeschlossen. Die Castor-Behälter rollten am 16. Februar 2011 ins Zwischenlager Nord bei Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.
Auch die Kosten stiegen: geplant war eine Milliarde Euro, inzwischen werden 3 Milliarden veranschlagt. Allein der Spezialofen kostete 300 Millionen Euro, der nach Abschluss der Arbeiten ausgedient hat, und dann abgerissen und entsorgt wird.
Im Februar 2017 wurde der Name geändert in Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH, weil der Namensbestandteil „Wiederaufarbeitungsanlage“ vom technologischen Fortschritt und gesellschaftlichen Veränderungen überholt worden sei, laut einem der beiden KTE-Geschäftsführer.
Ausblick
Bis 2023 soll die gesamte Anlage einschließlich Verwaltung und Verglasung rückgebaut sein.
Adresse
- Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH
- Hermann-von-Helmholtz-Platz 1
- 76344 Eggenstein-Leopoldshafen
- Telefon: (0 72 47) 88 - 0
- Handelsregister
- Registergericht Mannheim HRB 100565, Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH, Sitz: Eggenstein-Leopoldshafen , ehemals „Gesellschaft zur Wiederaufarbeitung von Kernbrennstoffen mit beschränkter Haftung” und „Wiederaufarbeitungsanlage Karlsruhe Rückbau- und Entsorgungsgesellschaft mit beschränkter Haftung (WAK GmbH)“
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Kerntechnische Entsorgung Karlsruhe GmbH“