Jakob Langfritz
Jakob Langfritz (* 1896; † 22. Dezember 1957 in Karlsruhe) war der dritte Hafendirektor des Karlsruher Rheinhafens.
Leben und Wirken
Langfritz war als Tarifexperte bei der Reichsbahn in Stuttgart angestellt, als er sich 1937 um die Nachfolge des aus politischen Gründen entlasenen Emil Pfeiff bewarb. Zur selben Zeit mit seiner Bewerbung trat er in die NSDAP ein (später behauptete er, sein Eintritt sei erst 1941 erfolgt).
Langfritz hatte zunächst mit dem konkurrierenden Hafen in Heilbronn zu kämpfen. Später waren die wirtschaftlichen und politischen Folgen des Kriegsverlaufes ein großes Thema.
Um die Produktivität am Hafen zu steigern, führte Langfritz 1941 die Akkordarbeit am Hafen ein, die sich aber zwei Jahre später als undurchführbar zeigte, weswegen die Änderung zurückgenommen wurde. Langfritz hatte in dieser Zeit mit weiteren kriegsbedingten Einschränkungen zu kämpfen, schaffte es aber, den Umschlag bis Dezember 1944 konstant hoch zu halten. Bei den ab 1943 eingesetzten polnischen Zwangsarbeitern spielte Langfritz insofern eine Rolle, als dass er einen Polen, der einen Vorabeiter verbal angegriffen hatte, bei der Gestapo anzeigte.
Bereits unmittelbar nach Kriegsende nahm Langfritz gemeinsam mit Vertretern der Industrie das Projekt der Reaktivierung des Hafens in Angriff. Beim durch die Besatzungsmächte eingeleiteten Entnazifizierungsverfahren wurde er jedoch als "belastet" eingestuft und am 6. November 1945 entlassen. Er fand zunächst eine gut bezahlte Arbeit bei der Transportfirma Menzinger-Fendel, wurde aber wegen Beschwerden unter anderem der Hafenarbeiter, die das Entnazifizierungsverfahren nicht konsequent angewandt sahen, wieder entlassen.
Nachdem sein Nachfolger Emil Pfeiff, der bereits sein Vorgänger gewesen war, krankheitsbedingt seinen Posten aufgeben musste, bemühte sich Langfritz um seine erneute Einsetzung und um Revidierung des Entnazifizierungsurteils. Die Stadtverwaltung suchte ihrerseits einen im Metier erfahrendne Kandidaten, so dass – auch auf Betreiben des Betriebsrats des Hafens – die Einstufung auf "Mitläufer" erfolgte. Nach Zahlung eines "Sühnegelds" von 900 DM wurde Langfritz ab 1. August 1948 erneut Hafendirektor.
Diese zweite Amtszeit war geprägt vom fortschreitenden Wiederaufbau des Hafens und den Widerstand gegen den Neckarausbau, wobei sich Langfritz zu Beginn der 1950er Jahre durch umfangreiche Artikel in Zeitungen und Zeitschriften klar positionierte. Eine Möglichkeit, in Mannheim bei deutlich besserem Einkommen Hafendirektor zu werden, schlug er 1953 aus.
1952 wurde Langfritz in den Landesverkehrsbeirat Baden-Württembergs berufen. Dadurch konnte er wichtige Kontakte knüpfen, die ihm in der Folge bei den Expansionsplänen halfen. So war der Ölhafen nicht zuletzt ein Anliegen von Langfritz, der jedoch seit Mitte des Jahrzehnts zunehmend mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Mehfrach fiel er deswegen aus. Am 22. Dezember 1957 starb er im Alter von 61 Jahren.