Hohenegger

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Der Hohenegger war ein Gebäude in Bruchsal, das von 1550 bis 1945 existierte.

Geschichte

Jörg Speth von Sulzburg, Hofmeister am Hochstift Speyer ließ das Haus zwischen 1550 und 1554 erbauen. Die Jahreszahl am Gebäude war 1552. Der Bau wurde an seiner Rückseite auf die damalige Stadtmauer gesetzt. Neben Renaissance-Elementen waren auch noch aus dem Gotik-Stil übernommene Elemente in die Gestaltung eingeflossen. Das außenliegende Treppenhaus, ein bis zur Zerstörung 1945 markanter Eckturm, war ergänzt durch eine innenliegende Treppe, welche die Küchen- und Kellerräume des Erdgeschosses mit dem obenliegenden Wohnbereich verband. Ursprünglich gab es zwei Erker, von denen einer später abgerissen, der andere verbaut wurde.

1562 kaufte Christoph von Münchingen, Chorsänger und Probst am St. Guidenstift in Speyer das Anwesen für 4.300 Gulden.

Ende des 16. Jahrhunderts ging es an Jakob von Hohenegg zu Vilsegg. Nach ihm ist das Gebäude bis heute benannt. Über seine Person gibt es keine gesicherten Angaben. Ein Mann gleichen Namens ist als Landhofmeister des Herzogs von Württemberg bekannt. Ob es sich dabei um um die selbe Person handelt ist nicht geklärt.

Anfang des 17. Jahrhunderts besaß eine Familie Hausnestein das Gebäude. Sie verkaufte es 1632 an Fürstbischof Philipp Christoph von Sötern, der es zu einer Landfautei machte.

Für die Jahrzehnte danach gibt es keine gesicherten Informationen über Eigentümer und bauliche Veränderungen. Anhand von zeitgenössischen Zeichnungen lässt sich rekonstruieren, dass der Renaissance-Giebel spätestens nach dem Stadtbrand von 1697 nicht mehr existierte.

Anfang des 18. Jahrhunderts wurden die Fenster verändert. Auftraggeberin war eine Frau von Rollingen. Ein Herr von Rollingen war zu dieser Zeit Landfauth in Bruchsal.

Gesicherte Informationen gibt es ab Mitte des 19. Jahrhunderts: 1847 wurden Handwerksarbeiten zur Umnutzung des Gebäudes als Schulhaus ausgeschrieben. Eigentümer war die Stadt Bruchsal. Wie lange die Nutzung als Schulhaus erfolgte, ist nicht exakt nachvollziehbar. 1880 werden die Räumlichkeiten als dringend sanierungsbedürftig und für den Schuldienst ungeeignet beschrieben. Einige Jahre später wird in der Carlsruher Zeitung ebenfalls über den schlechten Zustand des Schulhauses berichtet.

In kurzer Folge wurde der Hohenegger dann als Indstriestandort von der „Papierwarenfabrik Adolf Metzger“ (1894) und der „Eierteigwarenfabrik Morr&Cie (1897) genutzt. Daneben war die ehemalige Schulmeisterwohnung vermietet. Kurzzeitig war 1904 ein Büro des Gas- und Wasserwerks hier eingerichtet.

Im Dezember 1902 eröffnete im mittleren Stockwerk in zwei, später drei Räumen die „Städtische Altertumssammlung. Sie zeigte historische Gegenstände mit direktem Bezug zu Bruchsal auch Stücke aus prähistorischer Zeit und zeitgenössische gesamtdeutsche Objekte wie Medaillen und Krönungsbecher, die erst wenige Jahre alt waren. 1914 wurde ein vierter Saal hinzugefügt und die Ausstellung neu geordnet. 1922 zog die Sammlung wegen Platzmangel ins Bruchsaler Schloss um.

Ab 1904 bis zur Zerstörung 1945 befand sich im ersten Stockwerk die „Städtische Warmbadeanstalt“. Der diese zuständige Hausmeister hatte seine Wohnung direkt darüber, im zweiten Stockwerk.

Ebenfalls 1904 wurde das Anwesen leztmalig grundlegend saniert. Der Bau erhielt dabei einen weißen Putz.

Im Hohenegger war auch die „Städtische Musikschule“ untergebracht. Wie lange und wo ist nicht mehr nachvollziehbar. Belegt ist sie für die Jahre 1910 bis 1938.

1907 wurde die Städtische Volksbibliothek in den Hohenegger verlegt. Dessen Öffnungszeiten waren eng begrenzt. Der zeitgleich und unabhängig eröffnete „Lesesaal“ war ganztags zugänglich. Hier konnten vor allem Zeitungen gelesen werden. Kurzzeitig war zwischen 1925 und 1930 auch eine von Karl Berberich geleitete gewerbliche, Jungen vorbehaltene „Fortbildungsschule“ im Hohenegger untergebracht.

Zur selben Zeit befand sich hier eine Ausgabestelle für Säuglingsmilch.

Der in späteren Jahren vor dem Haus entstandene Platz trug den Namen „Hoheneggerplatz“. Das namensgebende Gebäude hatte die Hausnummer 2. Hier wurde nach 1871 das Kriegerdenkmal aufgestellt.

Am 1. März 1945 wurde im Zuge des Bombenangriffs auf die Stadt auch das Hohenegger-Gebäude zerstört. Nur die Außenmauern waren teilweise noch vorhanden. Wie bei den meisten innerstädtischen Gebäuden entschied man sich auch beim Hohenegger für einen Abriss ohne Wiederherstellung. Auch das zerstörte Kriegerdenkmal wurde entfernt und blieb ohne Nachfolger.

Nachwirken

Vom Gebäude erhalten blieb das Fassadenstück , das sich über dem Eingang befand. Es zeigt das Wappen der Familie Speth, der Familie von Flersheim. Letzteres bezieht sich auf die Ehefrau Jörg Speths, Otilie von Flersheim. Sie war eine Nichte des Speyerer Fürstbischofs Philipp von Flersheim.

Ebenfalls erhalten ist eine Steinplatte des zweiten Eigentümers, Christoph von Münchingen. Die Inschrift beschreibt den Kauf des Anwesens.

Beides befindet sich im Städtischen Museum.

Die Hoheneggerstraße erinnert an das Gebäude.