Hermann Levi
Hermann Levi (geboren 7. November 1839 in Gießen, Großherzogtum Hessen; gestorben 13. Mai 1900 in München, Bayern) war ein deutscher Komponist, Orchesterdirigent und Hofkapellmeister auch in Karlsruhe.
Leben und Wirken
Im August 1864 ans Hoftheater in Karlsruhe gekommen, tritt er seine Stelle als Kapellmeister neben dem seit 1853 wirkenden Musikdirektor Wilhelm Kalliwoda in Karlsruhe an und wird am 1. August 1865 sogleich zum Hofkapellmeister ernannt.
Hermann Levi war mit Johannes Brahms befreundet, zahlreiche Werke des Komponisten wurden deshalb in Karlsruhe ausprobiert. So z. B. am 06.11.1864 bei einer privaten Uraufführung des Klavier-Quintetts f-moll op. 34 im Hause Levis in der Herrenstraße Nr.48 mit der jungen Clara Schumann am Klavier.
Zur ersten vollständigen Aufführung kam am 5. Juni 1872 im Großherzoglichen Hoftheater auch das „Triumphlied“ von Johannes Brahms. Dirigiert wurde es von Hermann Levi, dessen Abschiedskonzert es zugleich war.
Nachdem er Karlsruhe verlassen und an das Hof- und Nationaltheater in München berufen wurde, war er dort bis 1896 als Generalmusikdirektor und Hofkapellmeister tätig.
Hermann Levi dirigierte auch 1882 Richard Wagners Oper „Parsifal“ als Uraufführung in Bayreuth und in den Jahren 1883–84, 1886, 1889, 1891–92 und 1894.
Zu seinen Kompositionen zählen ein Klavierkonzert, eine Symphonie, eine Sonate für Violine, verschiedene Liedvertonungen und mehrere Werke für Klavier- und Kammermusik. Der große Johannes Brahms fand an diesen Werken jedoch so wenig Gefallen, dass Levi, gerade dreißig Jahre alt, kurzerhand seine Handschriften zerriss und das Komponieren aufgab.
Werke
- „Konzert a-Moll“, op.1 für Klavier und Orchester.
- „Sechs Lieder“, op.2 für Singstimme und Piano (1861); No.1 „Der Mond ist aufgegangen“ (Text: Heinrich Heine), No.2 „Verratene Liebe“ (Text: Adelbert von Chamisso, nach Claude Charles Fauriel), No.3 „Auf dem Rhein“ (Text: Karl Leberecht Immermann), No.4 „Die Glocken läuten das Ostern ein“ (Text: Adolf Böttger), No.5 „Allnächtlich im Traume seh' ich dich“ (Text: Heinrich Heine) und No.6 „Der letzte Gruß“ (Text: Josef Karl Benedikt von Eichendorff).
Literatur
- „Zwischen Brahms und Wagner. Der Dirigent Hermann Levi” von Prof. Dr. h. c. Frithjof Haas (ehemaliger Kapellmeister am Badischen Staatstheater), erschienen im Januar 2001, ISBN: 978-3254001948
Ehrung
Im Juni 2015 beschloss der Karlsruher Gemeinderat einstimmig, den Vorplatz vor dem Badischen Staatstheater in Hermann-Levi-Platz zu benennen.
Weblinks
- Das Stadtlexikon Karlsruhe des Stadtarchivs zum Thema „Hermann Levi“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Hermann Levi“
- Publikationen von und über Hermann Levi im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Hermann Levi in der Landesbibliographie Baden-Württemberg