Freiwillige Feuerwehr Kraichtal
Die Freiwillige Feuerwehr Stadt Kraichtal ist eine öffentlich-rechtliche Feuerwehr. In ihr sind die Abteilungen der neun Kraichtaler Stadtteile zusammengefasst. Die Feuerwehr ist integriert in den Kreisfeuerwehrverband Karlsruhe, einem Zusammenschluss aller Werk-, Betriebs- und Freiwilliger Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe.
Abteilungen
Die neun Stadtteilwehren sind entsprechend der Ausrückebereiche in Zug West, Mitte und Ost aufgeteilt. Zug West setzt sich aus den Wehren Unteröwisheim, Oberöwisheim und Neuenbürg zusammen. Mitte aus Münzesheim, Gochsheim und Oberacker. Menzingen, Bahnbrücken und Landshausen bildet den Zug Ost.
Alarmierung und Führung
Die Feuerwehrleitstelle Karlsruhe (Leitstelle Florian Karlsruhe) mit Sitz im dortigen Landratsamt steuert zentral die Alarmierung der Feuerwehren im Landkreis Karlsruhe. Der Funkverkehr im 4m Band wird auf Kanal 465 G/U abgewickelt. Die Abteilungen innerhalb Kraichtals werden mittels digitaler Funkmeldeempfänger (DME) alarmiert.
Die Alarmierung erfolgt selektiv, angefangen von einzelnen Personen bis hin zu kompletten Bereichen. Bewährt hat sich im Landkreis auch der Umgang mit Unwettern. Hier erfolgt in der ersten Stufe die Alarmierung von Abteilungskommandant und Stellvertreter. Diese Besetzen dann die Führungshäuser. Je nach Wetterlage werden weitere Feuerwehrangehörige per Telefon verständigt oder die nächste Stufe z. B. Kleinalarm wird ausgelöst. Parallel mit der Alarmierung sendet die Leitstelle den Einsatzauftrag über Fax direkt an das entsprechende Feuerwehrgerätehaus. Durch das Funkmeldesystem (FMS) werden Statusmeldungen der einzelnen Fahrzeuge an die Leitstelle übermittelt, lediglich Rückmeldungen und Lagemitteilungen werden verbal über Funk abgewickelt. Zur Unterscheidung im Funkverkehr ist jeder Abteilung eine Ziffer zugeordnet (ähnlich der Wache einer BF). So ist die Kennung für das LF8 der Abteilung Bahnbrücken Florian Kraichtal 8/42 und für das LF8 aus Landshausen Florian Kraichtal 6/42. Die Gerätehäuser in Unteröwisheim, Oberacker und Menzingen sind neben Telefon, Fax und Mobiltelefon mit einer ortsfesten BOS Anlage im 4m Band ausgestattet. Bei besonderen Schadensereignissen wie z. B. Unwetter erfolgt von dort aus die Koordination und Führung der örtlichen Einheiten und damit die Entlastung der Feuerwehr Leitstelle. Zentrale Bedeutung hat dabei das Führungshaus im Rathaus Münzesheim (Florian Kraichtal 00).
Alarm- und Ausrückeordnung
Besondere Objekte nach Alarm- und Ausrückeordnung (AAO) sind neben Schulen, Kindergärten, Alten- und Pflegeheime, mittelständische Unternehmen der Kunststoff- und Metallverarbeitung. Das Streckennetz der Stadtbahn S32 (Kraichtalbahn) mit Endhaltestelle Menzingen verbindet nahezu alle Stadtteile, die ICE-Trasse Stuttgart-Mannheim durchquert ebenfalls die Gemarkung. Die ehemalige NATO-Pipeline, jetzt genutzt von der Fernleitungs Betriebs-GmbH (FBG), setzt besondere Aspekte in puncto Gefahrguteinsatz. Zu diesem Zweck wurde in den 70er Jahren ein Gerätewagen-Öl (GW-Öl) bei der Abteilung Menzingen stationiert. Zusammen mit Fachpersonal der Abteilung Münzesheim ist die Abteilung Menzingen Bestandteil im Gefahrgutzug Karlsruhe Land-Nord, der sich des weiteren aus dem ABC-Zug Bretten, der Feuerwehr Karlsdorf-Neuthard, der Landesfeuerwehrschule Bruchsal und dem Kreisbrandmeister zusammensetzt. Aus diesem Grund sind, neben der schon sehr umfangreichen Ausstattung auf dem in Menzingen stationierten Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 20/16, Chemikalienschutzanzüge (CSA), Messgeräte und umfangreiches Nachschlagewerk (Hommel), speziell für den Gefahrguteinsatz untergerbracht.
Einsatzführung
Die Führung der Feuerwehr obliegt dem Stadtkommandant, unterstützt durch seinen Stellvertreter und der Abteilungskommandanten der Stadtteile. Die Abteilungskommandanten/ -stellvertreter stellen den Zugführer bei einem Einsatz aller Abteilungen eines Ausrückebereiches. Die Einsatztaktik in der Stadt Kraichtal basiert auf dem Prinzip „Eine Feuerwehr mit neun Abteilungen“ ähnlich wie das Prinzip der Feuerwachen einer Berufsfeuerwehr. Dort erfolgt die Ergänzung beispielsweise eines Löschzuges mit Fahrzeug und Gerät von der nächsten Wache.
Zur Unterstützung bei komplexen und ausgedehnten Schadenslagen oder bei Einsätzen von mehreren Abteilungen steht der Feuerwehr ein Einsatzleitwagen ELW (Florian Kraichtal 11) zur Verfügung. Das Fahrzeug ist bei der Abteilung Münzesheim stationiert und wird im Alarmfall von ausgewählten Führungskräften (vergleiche UG ÖEL, Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung in Bayern) besetzt. Ursprünglich als Fernmeldekraftwagen (BUND) im Katastrophenschutz eingesetzt, kam das Fahrzeug zunächst nach Menzingen. Immer noch in der Originallackierung des Fachdienstes (Reinorange), lief es dort als Gerätewagen Mess (GW-Mess). Das damalige Fahrzeug des Stadtgerätewartes viel durch einen Fahrzeugschaden total aus. Als Ersatz wurde nun der GW herangezogen. Im Frühjahr 2006 konnte auch hier ein neues Fahrzeug beschafft werden und so wurde der GW erneut in Eigenregie umgebaut. Mehrere Funkgeräte im 4m Band und 2m Band bilden die Grundkomponente Kommunikation BOS. Der vom Geräteraum getrennte Funkraum bietet die Möglichkeit bereits auf der Anfahrt die Arbeit aufzunehmen. Ergänzt wird die Ausstattung durch diverse Antennen, einen tragbares Notstromaggregat, umfangreiches Karten und Führungsmaterial.
Fahrzeuge und Geräte
Ein über die Jahre hinweg konsequent durchgeführtes Beschaffungs- und Erneuerungskonzept schaffte die Basis für den heutigen Fuhrpark der Feuerwehr. So sind die Abteilungen Oberöwisheim, Neuenbürg, Gochsheim, Oberacker, Landshausen und Bahnbrücken mit dem Löschgruppenfahrzeug LF8/6 ausgestattet. Die Abteilung Münzesheim verfügt über ein Löschgruppenfahrzeug LF8, ein Tanklöschfahrzeug TLF16 und ein Manschaftstransporter MTW. Schwerpunkt der Abteilung ist die Personenrettung und Brandbekämpfung, weshalb auch ein Sprungretter auf den Fahrzeugen verlastet ist. Die Abteilung Unteröwisheim verfügt über ein Löschgruppenfahrzeug LF8 mit hydraulischem Rettungssatz, einen Rüstwagen RW1 (BUND), mit zweitem Rettungssatz so wie ein Tanklöschfahrzeug TLF16. Sie bilden die Komponente Brand und Technische Hilfeleistung im Westen der Stadt. Der dort ebenfalls vorhandene MTW wurde bei Bedarf zusammen mit einem Anhänger als ELW im Kraichtal eingesetzt.
Mit der Beschaffung und Indienststellung eines Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeuges HLF20/16 im Dezember 2005 erfolgte eine grundsätzliche Fahrzeug Restrukturierung bei der Abteilung Menzingen. Bis dato war der hydraulische Rettungssatz auf dem GW-Öl verlastet und bildete damit die Komponente Technische Hilfeleistung im Osten der Stadt. Da das HLF unter anderem über eine umfangreiche Ausstattung an hydraulischen Rettungsgeräten (Schere, Spreizer, drei Hydraulik- und Rettungszylinder sowie eine Pedalschere) verfügt war die Vorhaltung des Gerätewagens nicht mehr notwendig, zumal das Fahrzeug bereits über 30 Jahre alt war. Die Ausstattung zur Ölwehr wurde auf einen Rollcontainer verlastet und kann bei Bedarf mit einem Anhänger zum Einsatz gebracht werden. Außer Dienst gestellt wurde ebenfalls ein Löschgruppenfahrzeug LF16 (ehem. Fz. der Landesfeuerwehrschule Bruchsal) und ein Tanklöschfahrzeug TLF16 (noch aus der Zeit als Menzingen eigenständig war!) beide jeweils über 30 Jahre alt. Ergänzt wurde der Fahrzeugbestand bei der Abteilung noch durch einen MTW (Leasingfahrzeug aus Beständen der Polizei). Als Ergänzung für die Arbeit im Gefahrgutzug verfügt das HLF neben 4 Pressluftatmer (PA) im Manschaftsraum und zwei im Geräteraum, 4 Chemieschutzanzüge (CSA), umfangreiches Nachschlagewerk, Messgeräte sowie einen Laptop.
Seit Mitte 2006 wurde das LF16-TS (BUND), bisher bei der Abteilung Unteröwisheim, zur Abteilung Menzingen überstellt.
Der hauptamtliche Gerätewart übernimmt die Versorgung, Instandhaltung und Betreuung der feuerwehrtechnischen Ausrüstungen und Gerätschaften in allen Gerätehäusern. Zur Erledigung dieser Aufgaben steht ein Mehrzweckfahrzeug (Florian Kraichtal 17) zur Verfügung.