Franziska Frey
Elisabeth Franziska Frey (* 14. Juni 1892 in Bruchsal; † 7. August 1976 in Wiesloch) war eine Pädagogin und in ihrer Eigenschaft als Angehörige der Zeugen Jehovas Opfer des Nationalsozialismus.
Ihr Vater war der aus Gundelfingen stammende Leopold Frey, der in Bruchsal ab Ende der 1880er Jahre ein Fuhrunternehmen betrieb. Ihre Mutter, Mathilde Fischinger, stammte aus Dunningen/Württemberg. Das Paar wohnte Mitte der 1890er Jahre in der Bruchsaler Blumenstraße 12. Insgesamt hatten die beiden sieben Kinder, wovon Franziska das vierte war.
Nach ihrer Schulzeit ging sie 1908 nach Freiburg und war ab 1914 nach bestandener Prüfung an verschiedenen Orten im Schuldienst. 1920 kam sie über ihren Lebensgefährten in Kontakt mit den „Ernsten Bibelforschern“ und schied deswegen zunächst auf eigenen Wunsch aus dem Schuldienst aus. Nach der Trennung von diesem nahm sie 1926 ihre Tätigkeit wieder auf und wurde nach mehreren beruflichen Stationen Schulleiterin in Neulußheim.
Inzwischen bei den sich von den „Ernsten Bibelforschern“ abgeleiteten Zeugen Jehovas aktiv, kam sie ab 1933 zunehmend in Konflikt mit den nationalsozialistischen Herrschern. Unter anderem wurde sie aus dem Schuldienst zwangsweise entlassen. 1935 wurde sie zu einer Gefängnisstraße verurteilt, welche sie in der Justizvollzugsanstalt Bruchsal verbüßte. Anschließend wohnte sie wieder in ihrem Elternhaus.
1940 wurde sie nach schwerer Misshandlung durch die Gestapo in die Heil- und Pflegeanstalt Wiesloch eingewiesen. Dort 1943 entlassen, kehrte sie nach Bruchsal zurück, um ihre erkrankte Schwester zu pflegen. Wenig später wurde sie ins Konzentrationslager Gusen gebracht, wo sie das Ende der NS-Herrschaft erlebte.
1946 heiratete sie Armin Otto August Hölscher, ebenfalls Zeuge Jehovas und NS-Geschädigter. Das Paar bezog in der Heidelberger Altstadt Wohnung. Franzska Frey starb im August 1976 in Wiesloch.
Seit dem 26. Juli 2014 erinnert eine Frauentafel in der Blumenstraße an sie.