Carl Hau

Aus dem Stadtwiki Karlsruhe:

Carl Hau (* 3. Februar 1881 als Karl Hau; † im Februar 1926 in Tivoli) war ein US-amerikanischer Rechtsanwalt.

Leben

Ihm wurde im Juli 1907 ein Sensationsprozess in Karlsruhe gemacht: Er soll am 6. November 1906 im Baden-Badener Villenviertel seine Schwiegermutter, die wohlhabende Medizinalratswitwe Josefine Molitor, aus nächster Nähe erschossen haben.

Carl Hau saß in Untersuchungshaft im Gefängnis in der Riefstahlstraße. Er hatte die Tat bis zuletzt bestritten, wurde aber trotzdem aufgrund von Indizien vom Karlsruher Schwurgericht wegen Mordes und daher zum Tode verurteilt. 20.000 Menschen hatten vor dem Landgericht auf das Urteil gewartet.

Schließlich wurde er vom Großherzog, Friedrich II., zu lebenslanger Haft begnadigt, die er im Bruchsaler Gefängnis zu verbringen hatte. Unter Auflagen wurde er 1924 entlassen und verfasste zwei umstrittene Bücher über seinen Fall, die im Berliner Ullstein-Verlag erschienen und zu Bestsellern wurden. Daraufhin widerrief das Justizministerium die Aussetzung der Strafe. 1926 starb er unter mysteriösen Umständen in Tivoli, Italien, auf der Flucht. Bis heute wird der Fall Carl Hau in der juristischen Fachliteratur kontrovers diskutiert, ebenso wie die Frage nach einem möglichen Motiv.

Albert Herzog, Chefredakteur der Badischen Presse, ergriff für Hau damals Partei, weil er ihn für unschuldig hielt, was weite Kreise zog.

Ausstellungen

Im Museum für Literatur am Oberrhein wurden zum 100jährigen Jubiläum des Falls ab dem 08. Mai 2007 umbekannte Materialien, Bilddokumente und Zeitungsartikel präsentiert. Dabei wurde nicht nur der Hauptprozess sondern auch die Folgeprozesse beleuchtet. In der Zweiten Nacht des Rechts war die Ausstellung ebenfalls zu sehen.

Schriften Haus

  • „Das Todesurteil: Die Geschichte meines Prozesses Berlin“, Ullstein A. G., 1925.
  • „Lebenslänglich: Erlebtes u. Erlittenes Berlin“, Ullstein A. G., 1925.

Literatur

siehe auch

Weblinks