Alwin Vater

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Alwin Vater (* 21. September 1869 in Wuppertal-Elberfeld; † 15. Februar 1918 in Straßburg) war ein Radsportler, Betreiber einer Radfahrschule, Vorstand der Karlsruher Fahrradhändler, Fahrrad- und Sportartikelhändler, Autohändler, Vertreter der Adler-Werke Frankfurt/M. in Baden und Gründer der Karlsruher Filiale, Gründungsmitglied des Badischen Automobilclubs, führendes Mitglied in Verband Deutscher Fahrradhändler und Gutachter.

Leben und Wirken

Im Jahr 1875, als Alwin Vater 6 Jahre alt war, zogen seine Eltern mit ihm nach Karlsruhe. Sein Vater Julius Vater war Hofmusikus, seine Mutter Josefine eine Zeit lang Modistin. Während seiner Zeit am Bismarckgymnasium lernte er 1884 das Hochradfahren. Da er nur 1,67 Meter groß war, wechselte er 1887 zum Niederrad. Schnell wurde sein großes Talent erkannt und so zog er mit 21 Jahren 1890 für 5 Jahre nach Frankfurt am Main, weil dort die Trainingsmöglichkeiten wesentlich besser waren und trat dort dem zweitältesten deutschen Fahrradclub bei. Die Ende 1890 eingeweihte Radrennbahn in Karlsruhe – auf der er mehrfach Rennen bestritt und einmal schwer stürzte – kam für ihn offenbar etwas zu spät.

Nun begann seine kurze aber erfolgreiche sportliche Karriere, denn in Frankfurt trainierte er unter anderem mit dem späteren Weltmeister August Lehr[1]. Schon 1890 wurde er der erste Deutsche Meister im Sprint auf dem Niederrad, 1891 ein zweites Mal; 1892 Europameister. Er wurde Frankfurter Meister im Eisschnelllaufen, war Fechter und spielte Fußball, aber sein Schwerpunkt war eindeutig der Radsport. Zahlreiche nationale und internationale Siege (selbst einmal über den fast unschlagbaren Weltmeister August Lehr) und sehr gute Platzierungen sichern ihm einen Ehrenplatz in der deutschen Radsportgeschichte.

Mit Ende der Saison 1894 beendete Vater seine sportliche Laufbahn, feierte noch in Frankfurt am 10. Oktober Hochzeit mit Henriette Metzler und zog zurück nach Karlsruhe, wo er seine zweite Karriere als Kaufmann begann: Im Jahr 1895 eröffnete er sein erstes Fahrrad- und Sportartikelgeschäft in der Waldstraße 53. 1897 findet sich das Geschäft schon am Zirkel 25a.

Er übernahm ab 1898 auch die bereits seit 1888 existierende Radfahrschule des Fahrlehrers Albert Printz in der Schillerstraße 22. Im Jahr 1900 erwarb er das Weinbrenner-Haus Zirkel Nr. 32 und machte es zu seinem Firmensitz sowie bis zu seinem Tod (1918) Wohnhaus. Von 1911 an gehört das Haus den Adler-Werken.

Alwin Vaters großes Geschäft mit erstaunlicher Produktpalette und zeitweiliger Stützpunkt der Adler-Werke wurde lange nach seinem Tod von der Familie Strebel übernommen, die seit vielen Jahren andernorts in Karlsruhe Fahrradhandel betrieben hatte. Nach dem Verkauf des Gebäudes Zirkel 32 (2010) mit seiner 110-jährigen Tradition als Fahrradgeschäft wurde schräg gegenüber ein Neubau bezogen.

Presse

Weblinks

Fußnoten

  1. Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „August Lehr“