Volksschauspiele Ötigheim
Die Volksschauspiele Ötigheim e.V. sind eine Laienbühne, die im Sommer auf der Freilichtbühne Ötigheim auftreten, im Winter wird die Kleine Bühne der Volksschauspiele Ötigheim bespielt.
Organisation
Als gemeinnütziger Verein eingetragen, pflegen und fördern die Volksschauspiele Ötigheim das Volks- und Freilichtpiel auf der christlichen Basis ihres Gründers Josef Saier.
Mit ihren derzeit 1.300 Mitgliedern bilden die Volksschauspiele Ötigheim eine künstlerische Bürgerinitiative von beeindruckender Größe. Bis zu 500 einheimische und auswärtige Mitwirkende aller Altersgruppen nehmen Jahr für Jahr aktiv am Spielgeschehen auf und hinter der Bühne teil und agieren je nach Produktion auf der Bühne als Rollenträger, im Volk, als Reiter, in Chören, Tanzzgruppen oder im Orchester.
Der Verein versteht sich aber nicht nur als Veranstalter, sondern auch als Vermittler von sozialer Integration und Förderer der Jugendarbeit. Zu diesem Zweck pflegt er das gesellige Miteinander der Mitwirkenden bei gemeinsmaen Festen, Ausflügen und speziellen Veranstaltungen für die Nachwuchskräfte und Senioren des Vereins. Der Verein ist ehrenamtlich organisiert. Freiwillige arbeiten in den verschiedenen Ausschüssen der Vereinsverwaltung mit. Auch für die künstlerischen Belange gibt es einen eigenen Ausschuss, der von der Vorstandschaft berufen wird. Hinzu kommen noch einige wenige hauptamtlich Beschäftigte in der Technik, der Schneiderei, der Schreinerei, der Maskenbildnerei und der Geschäftsstelle.
Ötigheimer Spielstil
Charakteristisch für das Bühnengeschehen ist stets der eigene Stil der Theatergemeinde: Imposante Massenauftritte mit Chören, differenzierte Schauspielkunst, beeindruckende Reiterszenen und stilechte Tanzeinlagen prägen die Inszenierungen und geben ihnen unverwechselbare Züge.
Theatersommer 2012
Der Startschuss zum 106. Theatersommer fiel am 16. Juni 2012 mit der Premiere von „Der Glöckner von Notre Dame" nach dem Roman von Victor Hugo. Es wurde in einer Bühnenfassung von Peter Lüdi aufgeführt. Als Kulisse diente das mittelalterliche Paris.
Johann Nestroys Komödie „Lumpazivagabundus oder das liederliche Kleeblatt“ ergänzte den Theatersommer ab dem 4. August 2012. Zuletzt 1988 mit großem Erfolg in Ötigheim gespielt, kam das Stück in einer Inszenierung von Hannes Beckert auf die Bühne. Eine Komödie mit drei vom Feenreich manipulierten Handwerksgesellen, die ihr Glück suchen.
„Peter Pan – liebt die Gefahr und singt noch dabei“ lud nach dem großen Erfolg 2011 auch im Theatersommer 2012 alle kleinen Besucher und Familien zu einer Reise ins Nimmerland ein. Gespielt wurde der Kinderbuchklassiker von James Matthew in einer Musicalfassung von Regisseur Frank Landua. Geeignet war „Peter Pan…“ für alle Menschen ab 5 Jahren. Die Wiederaufnahme erfolgte am 6. Juli 2012.
Ergänzt wurde der Theatersommer 2012 durch die traditionellen Festlichen Konzerte, die 2012 passend zum landesgeschichtlichen Jubiläum unter dem Motto „900 Jahre Baden – 60 Jahre Baden-Württemberg“ standen und zahlreiche Gastspiele. Neben Schlagerstar Howard Carpendale und Band (15. August) sowie dem Pop-Duo Marshall & Alexander (22. August) machten auch die Freiburger Chöre und Orchester von ORSO mit einer „Rock Symphony Night“ (8. August) und „ABBA – The Music Show“ (14. August) auf der Ötigheimer Freilichtbühne Station.
Geschichte
Die Volksschauspiele Ötigheim wurden 1906 vom Ötigheimer Pfarrer Josef Saier gegründet. 1874 als Sohn eines Schwarzwaldbauern geboren, war Saier von seiner Schulzeit an vom Schauspiel fasziniert und schenkte den Bürgern seiner ersten Pfarrgemeinde mit der Theaterverein einen Identifikationsmittelpunkt.
Im selben Jahr wurde unter seiner Federführung der Grundstein für die Freilichtbühne Ötigheim in einer nahe beim Dorf gelegenen Kiesgrube gelegt. Am 30. September 1906 fand dort mit „Die beiden Tilly“ die erste Aufführung statt.
1910 gelang mit Schiller „Wilhelm Tell“ der endgültige Durchbruch. Zahlreiche Werke der Weltliteratur, wie Goethes „Götz von Berlichingen“ oder Shakespeares „Sommernachtstraum“, Opernklassiker, wie Mozarts „Zauberflöte“, populäre Musicals wie „Anatevka“ aber auch kostbare Raritäten wie beispielsweise Nestroys Posse „Der Talismann“, wurden seither auf der mit 174 Metern Breite und 62 Metern Tiefe größten deutschen Freilichtbühne aufgeführt.
Seit über 40 Jahren ergänzt die Kleine Bühne der Volksschauspiele Ötigheim, ein Zimmertheater mit 85 Sitzplätzen, das Theatergeschehen als Winterspielstätte. 1963 von Willi Panter gegründet, fungiert die „kleine Bühne“ als hauseigenes Sprungbrett für Schauspiel- und Regietalente.
2006 feierten die Volksschauspiele Ötigheim ihr 100-jähriges Bestehen.
Bilder
Literatur
- Martin Walter: „100 Jahre Volksschauspiele Ötigheim“, herausgegeben von den Volksschauspielen Ötigheim, Heidelberg/Ubstadt-Weiher/Weil am Rhein/Basel (Verlag Regionalkultur) 2006 ISBN: 978-3-89735-432-6 und ISBN: 3-89735-432-2
- Dr. Clemens Kieser: „Leicht und beständig – Das Tribünendach der Volksschauspiele Ötigheim“ in „Denkmalpflege in Baden-Württemberg“, 1/2010
- Peter Hank: "Pfarrer Josef Saier und sein Theaterdorf Ötigheim - Idee und Anfänge der Ötigheimer Volksschauspiele", Heidelberg/Ubstadt-Weiher/Weil am Rhein/Basel (Verlag Regionalkultur) 2008 ISBN: 978-3-89735-564-4
Adresse
- Geschäftsstelle
- Volksschauspiele Ötigheim e.V.
- Kirchstraße 5
- 76470 Ötigheim
- Telefon: (0 72 22) 9 68 79 - 0
- Telefax: (0 72 22) 9 68 79 - 29
- E-Mail: info(at)volksschauspiele.de
- Öffnungszeiten der Geschäftsstelle
- Mo. bis Do. 10 bis 12 Uhr & 14 bis 17 Uhr
- Fr. 10 bis 12 Uhr
- Freilichtbühne
- Unterer Tellplatzweg
- 76470 Ötigheim
- Theaterkasse und Gelände der Freilichtbühne öffnen 90 Minuten vor Aufführungsbeginn.