Allgemeiner Sportverein Durlach 1902
(Weitergeleitet von Turmbergstadion)
Der ASV Durlach 1902 ist ein Fußball- und Sportverein.
Im Angebot des Vereins sind Fußball, Lauftreff, Gymnastik und Kampfsport.
Geschichte
Als Gründungsdatum gilt der 14. Mai 1902, als sich Turner des TV Durlach, die dort am Fußballspielen gehindert wurden, im Gasthaus Zum Pflug trafen und den FC Germania Durlach gründeten. Erster Trainigsplatz war der Exerzierplatz in Rintheim, von wo aus er in den Folgejahren mehrfach verlegt wurde. 1906 wurde der Verein in den Süddeutschen Fußballverband aufgenommen, gleichzeitig wurde die bisherige Mindestaltergrenze von 17 Jahren aufgehoben. Ebenfalls 1906 wurden die Vereinsfarben auf Rot und Schwarz festgelegt, nachdem in der Zeit zuvor wiederholte Änderungen der Vereinsfarben stattfanden.
Ein erster Erfolg war 1908 der Aufstieg von der drittklassigen C-Klasse in die zweitklassige B-Klasse. 1912 wurde man Meister dieser Liga. Das entscheidende Aufstiegsspiel gegen den Karlsruher FV ging zwar verloren, durch Umstrukturierungen im Ligabetrieb gehörte man in der folgenden Saison dennoch der A-Klasse an.
Nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges ruhte der Spielbetrieb zunächst, konnte aber ab Sommer 1915 durch Zusammenstellung einer Mannschaft die aus Senioren und Junioren bestand, wieder aufgenommen werden. 1917 schließlich, als weitere Spieler zum Kriegsdienst einrücken mussten, bildete Durlach eine Spielgemeinschaft mit dem VfB Grötzingen. Nach dem Krieg trat die Mannschaft des 1912 entstandenen „Ballspielclub Durlach“ geschlossen der Germania bei, die 1921 Meister der A-Klasse wurde. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde eine Kriegsgemeinschaft mit dem FC Phönix Karlsruhe gebildet.
Nach 1945
Nachdem im April 1945 auf Verfügung der Besatzungsmacht alle Vereine aufgelöst wurden, bildete sich am 8. September 1945 der „Allgemeine Sportverein Durlach“ unter anderem aus den Vereinen FC Germania, der Turngemeinde, dem VfR und Mitgliedern des 1933 zwangsweise aufgelösten Arbeitersportvereines. Der Verein hatte neben Fußball auch Mannschaften in Handball (die der FC Germania seit 1922 bereits führte), Schwimmen, Leichtathletik und Turnen. Die Gemeinschaft hielt jedoch nicht lange: Schon 1946 lösten sich Teile der Turnerschaft vom Verein und gründeten ihren alten Club neu. Damit verbunden war der (später gerichtlich bestätigte) Verlust eines Teiles des Vereinsgeländes. Noch 1946 wurde eine Tischtennis-Abteilung gegründet, 1947 folgte eine enge Kooperation mit dem Durlacher Tennisclub, wenig später wurde eine (kurzlebige) Boxabteilung gegründet
Nachdem die Fußballmannschaft ab 1950 in der 2. Liga Süd spielte und sich als Ziel den Aufstieg in die 1. Liga setzte, wurden die Wünsche der übrigen Abteilungen immer weniger berücksichtigt. Sie binnen weniger Jahre aufgelöst; lediglich der 1950 gegründete Elferrat und die Kooperation mit den Tennisspielern verblieb bis in die frühen 1960er Jahre.
Nach dem Abstieg aus der 2. Liga Süd im Jahre 1955 folgte vier Jahre später der Abstieg in die 2. Amateurliga und 1961 in die fünftklassige A-Klasse. 1965 gelang für eine Saison die Rückkehr in die 1. Amateurliga, 1969 stand war ein Aufstieg möglich, jedoch wurden die Entscheidungsspiele verloren. Danach spielte der ASV vorwiegend im Mittelfeld der 2. Amateurliga. In dieser Zeit hatte der Verein hauptsächlich mit inneren Querelen zu kämpfen und beschäftigte sich mit der Clubhauserweiterung. So wurde 1977 nach der Eröffnung dreier Kegelbahnen eine Sportkegelabteilung gegründet. Im selben Jahr gab es erstmals Damenfußball.
1981/82 kam es erneut zu Unruhe im Verein, als in Verbindung mit dem sich anbahnenden sportlichen Abstieg Teilen der Vorstandschaft Hausverbot erteilt wurde. Erst die Neuwahl brachte Ruhe. Ab 1986 gelang über Bezirks- und Landesliga der Aufstieg in die Verbandsliga, in welcher der Verein ab 1989 zugehörig war. 1993 stieg der ASV in die Oberliga Baden-Württemberg auf, die bis 1997 gehalten werden konnte. 1996 wechselte die Kegelabteilung geschlossen zum ASV Wolfartsweier, da der geforderte Ausbau der Kegelanlage nicht in Aussicht gestellt wurde.
21. Jahrhundert
Zur Saison 2005/06 konnte die Mannschaft überraschend in die Oberliga aufsteigen. Am Ende der Saison ging es jedoch wieder zurück in die Verbandsliga.
Ein großer Erfolg gelang zum Ende der Spielzeit 2007/08, wo nicht nur der Wiederaufstieg in die Oberliga geschafft wurde. Am 5. Juni 2008 wurde der FC Germania Forst mit 4:1 geschlagen, womit die Mannschaft durch den Sieg des BFV-Pokals auch am DFB-Pokal teilnehmen konnte. Zudem gab es ein Fernsehhonorar in Höhe von 97.942 Euro. Das Geld wurde zum Schuldenabbbau verwendet und als Rücklage.
In der ersten Runde des DFB-Pokals 2008 traf die Mannschaft am 10. August um 16 Uhr im Turmbergstadion auf den Erstligisten Arminia Bielefeld. Dieses Spiel wurde mit 1:2 unglücklich verloren, da der ASV gegen die fünf Spielklassen höhere Arminia seine sehr guten Chancen nicht nutzen konnte.
Trainer
Zur Saison 2008/09 wurde Jürgen Apfel als neuer Trainer präsentiert. Ende August 2008 wurde er jedoch nach zwei Niederlagen, einem Unentschieden und einem Sieg entlassen, Reinhold Kleinert übernahm interimsweise, bis Ende Dezember 2008 war Klaus Kleinert Trainer, danach wurde Freddy Heß als neuer Trainer präsentiert. Ende April 2009 wurde auch dieser wieder entlassen und Reinhold Kleinert übernahm erneut. Seit der Saison 2009/10 war Rainer Krieg der Trainer. Als der ASV in der Saison 2010/11 bereits als Absteiger in die Verbandsliga feststand und am vorletzten Spieltag beim FC Nöttingen mit 1:9 verlor, trat Rainer Krieg zurück. Anfang Juni 2011 wurde Adis Herceg als neuer Trainer vorgestellt. Zur neuen Saison 2012/13 wurde Uwe Esch neuer Trainer. Nach vier Punkten aus sechs Spielen trennte man sich von ihm Anfang Oktober 2012, sein Nachfolger wurde Stefan Wammetsberger. Zum Ende der Saison 2014/15 wurde man unter Trainer Hicham Ouaki Meister der Landesliga und stieg in die Verbandsliga auf. Zum Saisonbeginn 2016/2016 wurde der ehemalige Durlacher Spieler Rouven Müller als neuer Trainer vorgestellt. Hicham Ouaki wechselte zum 1. FC Bruchsal.
Erfolge der Fußballmannschaft
- Zugehörigkeit zur 2. Oberliga Süd 1950 bis 1955
- Meister C-Klasse Gau Mittelbaden: 1908
- Meister B-Klasse Gau Mittelbaden: 1912
- Meister A-Klasse Südwestkreis: 1921
- Meister Verbandsliga Nordbaden 1993, 2005, 2008
- Meister 2. Amateurliga 1960, 1965, 1969
- Meister Bezirksliga 1986
- Kreispokalsieger 1949, 1975, 1987, 1988, 1989
- BFV-Pokalgewinner 2008
Turmbergstadion
Auf dem Gelände des heutigen Turmbergstadions befand sich früher die ehemalige Dampfziegelei. Etwa 1922 erhielt der Sportplatz seine erste Planierung.
Vom 15. bis 17. Mai 1948 konnte das Turmbergstadion eingeweiht werden, Jubiläumsspiele gab es gegen den 1. FC Kaiserslautern (4:5, vier Tore von Fritz Walter) sowie gegen den westdeutschen Oberligavertreter FC Hamborn 07 (2:0). Aber auch die anderen Abteilungen beteiligten sich: in der Festhalle Durlach fand ein Boxkampf statt, die Handballer, Schwimmer und Tischtennisspieler zeigten ebenfalls ihr Können.
Das Clubhaus wurde 1950 errichtet und 1976 mit neuen Dusch- und Umkleideräumen sowie drei Kegelbahnen ausgebaut. 1988 erhielt es ein neues Dach.
Es gibt einen Hartplatz, der 1984 eine Beregnungsanlage und Flutlicht erhielt. Dieser wurde 2020 zu einem Rasenplatz umgebaut.
Das offizielle Stadion mit Rasen bietet Platz für 8.000 bis 10.000 Zuschauer. Für den ersten Oberliga-Aufstieg musste der Gästefanbereich mit einem neuen Zaun umfasst werden. Im Sommer 2020 wurde der Ascheplatz von 1981 in einen Rasenplatz umgebaut.
Trivia
In den Gründerjahren wurde der Sportplatz zwangsweise vom Exerzierplatz bei der Schlosskaserne (Weiherhof) in den Hubweg verlegt, als dem damaligen Bürgermeister Philipp Reichardt der Hut durch einen Fehlschuss vom Kopf geschossen wurde.
Clubhaus
Das „Restaurant Turmbergstadion“ bietet Platz für bis zu 150 Personen, 2 Bundeskegelbahnen sowie gutbürgerliches Essen mit täglich wechselnden Tagesessen. Viele Gerichte werden auch als Seniorenteller angeboten.
- Restaurant Turmbergstadion
- Telefon: (07 21) 46 44 97 14
- Öffnungszeiten
- Montag, Dienstag, Donnerstag und Freitag: 17:00 bis 21:30 Uhr
- Mittwoch: Ruhetag
- Samstag und Sonntag: 12:00 bis 21:00 Uhr
Adresse
- ASV Durlach 1902 e.V.
- Liebensteinstraße 1
- 76227 Karlsruhe
- Telefon: (07 21) 40 77 02
- Telefax: (07 21) 40 77 02
- Vereinsregister
- Amtsgericht Mannheim VR 120019
Literatur
- Festschrift 100 Jahre ASV Durlach 1902-2002, Text und Recherche von Reinhol Malischewsky, erschienen 2002 (ohne ISBN)
- Jan-Dirk Rausch: Emotionen am Fuße des Turmbergs – 120 Jahre ASV Durlach, verlag regionalkultur, 2022, ISBN: 978-3-95505-356-7. Band 12 der Reihe Beiträge zur Geschichte Durlachs und des Pfinzgaus
Weblinks
- Offizielle Webpräsenz „Allgemeiner Sportverein Durlach 1902“
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Allgemeiner Sportverein Durlach 1902“
- Der Sportverein „Allgemeiner Sportverein Durlach 1902” in der Sportarchiv-Datenbank der Stadt Karlsruhe.