Paul Koenig
Paul Franz Koenig (* 22. Februar 1881 in Ellwangen, Jagst; † 23. Oktober 1954 in Karlsruhe) hat als erster Direktor des Tabak-Institutes, der späteren Bundesforschungsanstalt für Tabak in Forchheim, den deutschen Tabakanbau nachhaltig beeinflusst.
Leben und Wirken
Paul Franz Koenig wurde als 12. Kind des Umgeldkommisars Georg Koenig geboren. Die Mutter verstirbt als er 3 Jahre alt war, sein Vater verstirbt zwei Jahre später. Der Waise fand Aufnahme durch die Kleinbauern- und Bergmannsfamilie Heller in Röthardt, besucht Volksschule Wasseralfingen und die Bürgerschule in Ellwangen sowie (1889-1897) das Gymnasium Ellwangen unter Erlass der Schulgebühren.
Von 1897 bis 1904 absolvierte er das Studium der Pharmazie, Botanik und Chemie bei Prof. Kurz mit Aufenthalten in Wolffegg bei Ravensburg, Saulgau, Castrop (Westfalen), Beek-Ruhrort und Trossingen. Die erste Veröffentlichung über neue Pflanzenstandorte in Württemberg und Hohenzollern erfolgte 1900; 1901 bekam er einen Preis für weitere Veröffentlichungen.
Nach Studienaufenthalten in Straßburg sowie Stuttgart und Rostock mit Dissertation (1904–1909) wurde er wissenschaftlicher Assistent an den Universitäten Rostock und Bonn.
Von 1911 bis 1914 war Dr. König Leiter der landwirtschaftlichen Versuchsstation in Kairo (Weizen und Baumwolle). Nach seiner Rückkehr aus Gründen des Ausbruchs des Weltkriegs wurde er Sachverständiger am Amt für Heeresproviant Ludwigsburg und 1916–1918 im Auftrag des Auswärtigen Amtes Einrichtung einer Versuchsstation in der Bekaa-Ebene (Libanon), später in Adana (Türkei). Anbau subtropischer Kulturen unter anderem Tabak und Baumwolle. Von 1919 bis 1927 war er in Berlin im Dienst des Außenministeriums als Sachverständiger für Faserstoffe und Referent für Belange der Landwirtschaft im "Rote-Meer-Bezirk" (Ägypten, Sudan, Äthiopien, Arabien, Palästina) tätig.
Im Jahr 1927 wurde er zum Gründungsdirektor und Professor des neu gegründeten "Tabak-Institutes" im badischen Forchheim berufen. Wegen untadeligen Verhaltens wurde er nach Ende des Zweiten Weltkriegs von den amerikanischen Besatzern in seinem Amt bestätigt. Die Direktion des Institutes übergab er anlässlich seiner Pensionierung 1951 an seinen langjährigen Assistenten Karl Schmid.
Für seine Verdienste als Tabakfachmann wurde ihm 1951 von der Gemeinde Forchheim die Ehrenbürgerschaft verliehen, 1954 verstarb er hochgeehrt u.a. mit dem Großen Bundesverdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet und als Ehrenmitglied der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft.
Paul König war mit Martha, geborene Haas, verheiratet. Beide hatten zwei Söhne, wobei Sohn Helmut bei einem Flugzeugabsturz 1943 in Russland ums Leben kam. Der Sohn Hans Jörg studierte an der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim, wurde dort mit seiner Dissertation zu Fragen der Beregnung von Tabak 1958 zum Dr. agr. promoviert und trat anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter in die Bundesanstalt für Tabakforschung Forchheim ein.
Ehrungen
- Im Jahr 1951 wurde er zum Ehrendoktor der Landwirtschaftlichen Hochschule Hohenheim und zum Ehrenbürger der Gemeinde Forchheim ernannt.
- Der Paul-König-Weg in Rheinstetten-Silberstreifen wurde nach ihm benannt.
Quellen
- Manfred G. Raupp: Was der Großvater schon wusste – Gedanken zur Entwicklung der Landwirtschaft in Staffort; verfasst zum Andenken an Gustav W. Raupp (1905–1985). Eigenverlag, Lörrach und Stutensee-Staffort 2005; Die Entwicklung des Tabakanbaus in Deutschland unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklung in der Gemeinde Staffort; Ingenieurschule Nürtingen 1962; 2. erweiterte Auflage, Lörrach 2012
- Paul Schweiger: Rauchzeichen : Chronik der Tabakforschung in Forchheim von 1927 bis 2006 mit den Außenstellen Donaueschingen, Müllheim, Ladenburg, Rottweil und Sigmaringen. Karlsruhe: Schweiger, 2010. ISBN: 978-3-00-032355-3
Weblinks
- Die deutschsprachige Wikipedia zum Thema „Paul Koenig“
- Literatur von und über Paul Koenig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Literatur über Paul Koenig in der Landesbibliographie Baden-Württemberg
- Biographie von Paul Koenig in der Bayrischen Staatsbibliothek